Wohnen & Bauen mit dem nachhaltigsten Rohstoff der Welt. Holz spricht uns ästhetisch an und sorgt zudem für ein angenehmes Raumklima. Ob Vollholz, Massivholz oder Echtholz - wir erklären die Unterschiede
Autor: Viola Haderlein
Vollholz, Massivholz, Echtholz, was sind die Unterschiede? Mit rund 500 Holzarten weltweit sieht man häufig die Unterschiede oder besser gesagt den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Daher bringen wir Licht in den Holz Dschungel: Warum Hölzer mit positiver Ökobilanz die beste Wahl sind und welche Bezeichnungen sowie Verarbeitungsarten es gibt, hier ist ein Überblick:
Vollholz, Massivholz, Echtholz - das sind die Unterschiede
- Vollholz
- Massivholz
- Echtholz
- Holzreste
- Recyclingholz
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Allein in Europa zählen wir 20-30 Holzarten, darunter Laubhölzer wie Eiche, Buche, Birke sowie Obstholzarten und Nadelhölzer wie Kiefer, Fichte sowie Douglasie. Die vollständige Verwertung und Verarbeitung des gesamten Holzmaterials eines Baumes unterscheidet zwischen Vollholz, Massivholz, Echtholz sowie Holzwerkstoffen unterschieden.
1. Vollholz
Die natürlichste Erscheinungsform ist das Vollholz, das aus einem durchgehenden Stück Baumstamm gesägt wird. Dadurch bleibt die natürlich gewachsene Maserung erhalten. Holzbretter und Möbelstücke aus Vollholz weisen keine Astlöcher oder Risse auf. Weil Vollholz durch Temperatur sowie Feuchtigkeitseinflüsse „arbeitet“, benötigt es zudem eine aufwendige Verarbeitung, die sich häufig im Preis widerspiegelt.
2. Massivholz
Massivholz besteht aus gleich großen, zusammengefügten und verleimten Holzteilen. Diese Verarbeitungsart entfernt gleichzeitig schadhafte Stellen. Massivhölzer eignen sich daher für Küchenarbeitsplatten und den Innenausbau, da sie weniger auf Feuchtigkeits- sowie Temperaturschwankungen reagieren und außerdem kostengünstiger sind als Vollholz.
3. Echtholz
Auf den ersten Blick unterscheidet sich Echtholz kaum von Voll- und Massivholz. Dabei besteht es jedoch nur scheinbar aus Holz: Die optisch sichtbare Oberfläche entpuppt sich als dünne Furnierschicht, die auf eine Sperrholzplatte geklebt wird. Echtholz ist daher günstig, deutlich weniger langlebig und kaum belastbar.
4. Holzreste
Ein gefällter Baum wird zu 100% verarbeitet. Bei der Gewinnung von Voll- und Massivholz fällt genug Restmaterial aus Ästen oder kleineren Stämmen an, um Holzwerkstoffe zu erhalten und diese zu Sperrholz- oder MDF-Platten zu verarbeiten. Selbst kleinste Reste wie Holzspäne werden dabei als Pellets der Energiegewinnung oder der Papierherstellung zugeführt.
5. Recyclingholz
Ein wichtiger Aspekt der Kreislaufwirtschaft ist die Wiederverwertung von benutzten Materialien sowie Produkten. Um Ressourcen zu sparen, wird somit Altholz möglichst zu Papier oder Kleinmöbeln umgestaltet.
Kriterien für nachhaltiges Holz
- Zertifizierte Hölzer FSC & Co.
- Holz aus Europa
- Regenwald schützen
- Natürliche Materialkette
In Deutschland werden jährlich rund 3 Mrd. m³ Holz abgebaut. Für den Schutz des filigranen Ökosystems Wald aber auch weil die Ressource Holz nur begrenzt verfügbar ist, gibt es strenge Richtlinien für die Forstwirtschaft. Europäische Wälder sind traditionell nachhaltig bewirtschaftet: Das heisst, für jeden gefällten Baum wird mindestens ein Neuer nachgeforstet. Deshalb wählen Sie grundsätzlich Holzprodukte aus nachhaltigem Anbau.
Kein anderer Werkstoff ist derart umweltfreundlich. Holz ist somit ein Garant für ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft mit kurzen Transportwegen, verantwortungsvoller Verarbeitung sowie schadstoffarmer Entsorgung. Doch nicht jedes Holz ist ökologisch vertretbar. Die folgenden Kriterien helfen bei der Wahl von nachhaltigem Holz.
Zertifizierte Hölzer
Sichere Zeichen für Bioholz aus verantwortungsvoller Forstwirtschaft sind die Gütesiegel von FSC, PEFC und das Naturland Siegel. Teilnehmende Holzhersteller müssen dabei strenge Vorgaben für Natur- Tierschutz sowie soziale Gerechtigkeit einhalten. Zertifizierte Hölzer mit diesen Siegeln sind unbedenklich .
Je nach Typ des FSC-Kennzeichens ist erkenntlich, ob das Produkt aus FSC-zertifizierter Waldwirtschaft stammt ("FSC 100%"), ausschließlich Recyclingmaterial eingesetzt ("FSC Recycled") oder eine Mischung verwendet wurde, die ebenfalls Holz aus anderen kontrollierten Quellen verwendet ("FSC Mix"). Bei letzteren dürfen nur Unternehmen, deren verarbeitete Holzmenge aus mindestens 70% FSC-zertifiziertem oder zugelassenem Recyclingmaterial besteht ihre gesamte Produktion mit FSC Mix kennzeichnen. Die restlichen 30% müssen den Anforderungen des "Controlled Wood" entsprechen.
Holz aus Europa
Heimische Holzarten wie Eichen-, Buchen- sowie Zirbenholz gewährleisten die Einhaltung strenger Umweltstandards sowie kurze Transportwege. Dies verringert die CO2 Produktion.
Regenwald schützen
Tropenholz ist attraktiv und robust. Bei Hölzern wie Teak, Mahagoni oder Akazie handelt es sich oft um Plantagenholz aus sogenanntem Raubbau. Sie finden vor allem bei Outdoormöbel oder den Bootsbau Anwendung. Doch die Abholzung dieser Tropenhölzer bedroht das Ökosystem des Regenwaldes. Durch Abholzung des tropischen Urwaldes sterben daher täglich über 100 Tierarten aus. Selbst mit den strengen internationalen Vorgaben des FSC lässt sich hier die Einhaltung von Umweltstandards kaum gewährleisten, weshalb Sie auf Tropenholz möglichst verzichten sollten.
Natürliche Materialkette
Achten Sie auf eine Oberflächenbehandlung mit natürlichen Ölen, Holzwachs sowie Naturfarben. Um Gesundheit und Raumklima zu schützen, sollten die Bezugstoffe von Polstermöbeln zudem öko-zertifiziert sein.
Holz für nachfolgende Generationen
Wer sich für Holz entscheidet, leistet einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. Der nachwachsende Rohstoff bindet als einziges Baumaterial das Treibhausgas CO2. Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft sorgt für das Überleben unserer Waldlandschaft und sichert die Lebensgrundlage kommender Generationen. Denn Bäume brauchen wir wie die Luft zum Atmen.
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