Nomad Teppiche verknüpfen Design mit einer Wertschätzung für Leftover

"Wir glauben an Innovation, an das Überschreiten von Grenzen und an die Neudefinition des Images von Re- und Upcycling im Interior"

Im Interview mit Jutta Werner, Gründerin Nomad

Nomad Teppiche
Quelle & Copyright by Nomad

Autor: Haus von Eden

Nomad Studio gestaltet Design-Teppiche aus Upcycling Material und möchte damit das Image von Re- und Upcycling in der Einrichtungsbranche neu definieren. Die Gründerin Jutta Werner hat bereits mit 23 Jahren ihr eigenes Büro für Design gestartet. Mehr als zwei Jahrzehnte ist sie um die Welt gereist, um internationale Marken in verschiedenen kreativen Bereichen mit zu prägen.

Mit dem Nomad Candy Wrapper Rug gewann sie den German Design Award 2019 und mit dem Rubber Rug den Green Product Award 2021. Im Interview mit Haus von Eden erzählt Jutta Werner über die Idee für ihre Marke und wie sie mit Nomad Upcycling luxuriös, geschmackvoll und bedeutungsvoll macht.

"Luxus und Upcycling sind kein Widerspruch. Upcycling kann geschmackvoll und begehrenswert sein und vor allem unser tägliches Leben prägen und den globalen Wandel positiv vorantreiben"

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Wie ist die Idee zu Nomad entstanden?

2013 bin ich erstmals nach Indien gereist, wo sich heute unsere Teppich Produktion befindet. Ein Zufall führte mich zu unserem ersten, überraschenden Teppichdesign Candy Wrapper Rug. Dieser Teppich aus Bonbon Papier und Schurwolle bildet das Herzstück der Nomad Kollektion. Erstmals haben wir den Teppich, 2018 auf der Domotex in Hannover gezeigt und er wurde dort als Messeinnovation gehandelt. Mit Leftover sauber umzugehen war schon immer mein Ding, auch in der Architektur. Deshalb war die Gründung meines Brands Nomad einfach nur folgerichtig. Seit der Gründung im Jahr 2020 ist die Familie von Kunden und Kreativen stetig gewachsen.

Was ist das derzeitige Image von Re- und Upcycling in der Einrichtungsbranche und wie möchte Du dies ändern?

Unser Eindruck ist es, dass der Käufer bei Upcycling an etwas denkt, dass nach Natur aussieht. Oft etwas unsexy. Wir bei Nomad glauben an Innovation, an das Überschreiten von Grenzen und an die Neudefinition des Images von Re- und Upcycling im Interior. Unser Ziel ist es, Designprodukte mit einem besonderen Gefühl, einem einzigartigen Aussehen und einer bedeutungsvollen Geschichte zu kreieren. Luxus und Upcycling sind kein Widerspruch. Upcycling kann geschmackvoll und begehrenswert sein und vor allem unser tägliches Leben prägen und den globalen Wandel positiv vorantreiben.

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Teppichdesign mit Bonbonpapier oder Fahrradschläuchen, was sind die Möglichkeiten und Grenzen von Upcycling im Interior-Bereich?

Momentan sehe ich in der handwerklichen Art, in der wir produzieren wenig Grenzen. Grenzen kommen mit zunehmendem Wachstum. Das sehe ich bei den sehr großen internationalen Unternehmen, für die ich als Berater und Kurator tätig bin. Um Produktionsprozesse und Lieferketten umzustellen, braucht man Zeit und Budget. Der gesellschaftliche Druck erhöht sich und alle sind gezwungen, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Viele Unternehmen, die auch die Power dazu haben, gehen das ehrlich an. Leider gibt es aber auch andere, die das mehr als Marketing-Tool benutzen.

Deine Designs kombinieren Naturmaterialien mit Upcycling-Stoffen für den besonderen Look, was ist hier die Herausforderung und woher kam die Idee?

Die Idee zum Beispiel Candy Wrapper mit Schurwolle zu kombinieren kam durch das Material selbst. Jedes Material hat seine besonderen Eigenschaften. Das Candy Wrapper Garn reflektiert Licht, ist unberechenbar und lebendig wie ein fröhliches Kind. Ich habe diesem Material ein ruhiges „Elternteil“ zur Seite gestellt: Schurwolle. Sie ist warm, natürlich, ruhig und unaufgeregt, mit besten Eigenschaften.

Aus der Kombination dieser unterschiedlichen Materialien ergibt sich die Spannung. Wie bei einem hervorragendem Gericht, die gekonnte Kombination verschiedener Rohmaterialen macht etwas schmackhaft. Die Herausforderung ist es neue Materialien zu verarbeiten, zu bändigen. Dazu braucht man Erfahrung und Zeit und Durchhaltevermögen.

Nomad Studio

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Ihr produziert in Indien und unterstützt dadurch indische Gemeinden, was sind die Gründe dafür?

Das hat mehrere Gründe. Ich habe seit vielen Jahren mit Webereien in Europa und auch in Indien zu tun. Manche Produkte kann man nur in Handarbeit mit Könnern realisieren, die finden wir in Indien. Für Nomad hat die Produktion in Indien verschiedene Hintergründe. Wir lieben das Land, schätzen die handwerklichen Fähigkeiten der Weber und finden dort unsere Rohstoffe, die dann das zentrale Element der Entwürfe werden. Wir wollen uns kulturell austauschen und voneinander lernen. Da geht es auch um Toleranz und Erweiterung des Horizontes für alle Beteiligten.

Was für einen Wandel erwartest Du zukünftig von der Interior-Branche

Genau wie andere Branchen, wird auch die Interior Branche sich umstellen. Wir werden ganz selbstverständlich mit anderen Materialien umgehen. Irgendwann wird Nachhaltigkeit so normal wie Zähne putzen sein, aber es ist noch ein Weg dahin. Zum Beispiel durch den Einsatz von spinndüsengefärbten Acrylgarnen reduziert sich der Energieverbrauch um -94% von 0,8 auf 0,043 kWh/Kg im Vergleich zu konventionellen Garnfärbeverfahren. Prozesse zu verändern kostet Geld. Das ist besonders für große Unternehmen nicht einfach um den Wandel zu vollziehen - aber unumgänglich. Zertifikate wie z.B. "Der Blaue Engel“ nehmen außerdem an Bedeutung zu.

Was können wir in Zukunft von Nomad erwarten?

Von Nomad kann man mehr erwarten als nur fair produzierte Interior Produkte. Nomad steht für Offenheit und Verbundenheit, Wertschätzung, Aufmerksamkeit und natürlich Reisen. Beweglichkeit im Kopf und hoffentlich auch bald wieder analog. Wir wollen ein LOVE Brand für Interior Produkte sein, inspirieren, Mut machen und unsere Nomad Family teilhaben lassen. An unseren Überlegungen, unserem Interior Wissen und an unserem Netzwerk. Wir möchten Luxus neu definieren. Upcycling im Luxussegment hat mit Mindset zu tun. Das Wissen um internationales Highend Design verknüpft mit der Wertschätzung von Leftover - dafür steht unsere Brand.

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