Mit „Green Living“ hat ein Trend in die Wohnzimmer Einzug gehalten, der das Leben in den eigenen vier Wänden nachhaltig beeinflusst
Wohneigentümer, aber auch Architekten und Stadtplaner werden mit dem „Leitfaden Nachhaltiges Bauen“ vom Bundesministerium für Umwelt in die Verantwortung genommen. Ziel ist es, bis 2050 die Treibhausgasemission um 80 bis 95 % und den Primärenergiebedarf im Gebäudesektor um 80 % zu reduzieren.
Es gibt zahlreiche Gütesiegel, die verschiedene Kriterien zur Nachhaltigkeit im Bauwesen entwickelt haben, unter anderem das „Deutsche Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen“ (Gold, Silber, Bronze) und internationale Zertifizierungen für Green-Building wie LEED, BREAM. Stellvertretend für die Vielzahl der Kriterien können vier grundlegende Prinzipien genannt werden.
Nachhaltiger Standort
Vor Beginn der Bauphase steht die Entscheidung, wo das Gebäude errichtet werden soll. Vorzugsweise sollte ein Platz gewählt werden, an dem die Natur bereits Platz bietet beziehungsweise an dem das Ökosystem erhalten werden kann. Während bisher immer eine effiziente Bauweise im Vordergrund stand, geht es heute auch darum, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Der sogenannte Suffizienzgedanke hinterfagt was wirklich gebraucht wird und welche Größe ausreichend ist. Die Flächeninanspruchnahme soll reduziert werden. Bäume, Büsche und Wiesen um das Gebäude herum bleiben weitestgehend erhalten, bevor künstlich neue Gartenanlagen errichtet werden. Bauen in der Natur versus Bauen statt Natur.
Bildquelle & Copyright by Foster & Partner
Zum Schutz der lokalen Umwelt gehört auch die Reduktion der Schadstoffe, die aus Baumaterialien austreten können. Ein sozialer Aspekt ist die Inklusion der Umgebung in das Bauobjekt, z.B. durch öffentlich zugängliche Gärten und Innenräume.
Erneuerbare und lokale Ressourcen
Architekten sind dazu aufgerufen, erneuerbare Energien ins Zentrum ihrer Arbeit zu stellen. Die Sonne kann nicht nur in Form von Solaranlagen Energie erzeugen und Gebäude beheizen. Optimal genutztes Tageslicht kann den Gebrauch von Beleuchtungsanlagen tagsüber minimieren. Auch die wärmende Wirkung der Erde haben sich Architekten zunutze gemacht, durch geothermische Heizelemente, die unter dem Gebäude platziert werden. Im Hinblick auf die städtische Stromversorgung sind Windkraftanlagen eine wichtige Quelle. Sie könne auch im kleineren Rahmen für Wohngebäude genutzt werden.
Auch sollen natürliche Ressourcen weitestgehend geschont werden. Dazu zählen der Einsatz nachhaltig erzeugter nachwachsender Rohstoffe sowie die gefahrlose Rückführung eingesetzter Stoffe. Als nachhaltige Alternative zum herkömmlichen Holz wird z.B. Bambus immer beliebter. Da es schneller nachwächst als gewöhnliche Baumarten. Dabei sind lokale Anbieter zu bevorzugen, um Transportwege zu reduzieren und das globale Gleichgewicht zu erhalten.
Recycling und Dauerhaftigkeit
Bei der Auswahl der Baustoffe sollte die Frage im Vordergrund stehen, welche Rohstoffe wiederverwendet werden können. Können beim Umbau von Gebäuden Elemente des ursprünglichen Bauwerks erhalten oder umfunktioniert werden? Gibt es übrig gebliebene Materialien von anderen Bauprojekten, beispielsweise Papier, Aluminium oder Kunststoffe? Auch die Verwendung von aufgefangenem Regenwasser zur Bewässerung der Außenanlagen ist hilfreich. In diesem Zusammenhang soll generell auch darauf geachtet werden, Gebäude so lange wie möglich zu nutzen, bevor sie umgebaut oder abgerissen werden. Denkmalpflege und Kulturgüterschutz sind hier ein wichtiges Thema. Nachhaltig leben bedeutet auch die Kulturerbe aufrechtzuerhalten.
Loft in Prenzlauerberg (denkmalgeschützt), Quelle & Copyright by Denkmalimmobilien.info
Bau- und Nutzungsphase
Die Planung von Gebäuden beinhaltet auch die Inneneinrichtung. Dabei spielen die elektrischen Geräte eine besondere Rolle, die im Bezug auf ihren Energieverbrauch stetig optimiert werden. In einigen Ländern gibt es sogar Steuervergünstigungen, wenn vorhandene Geräte, wie Kühlschränke, Wasch- oder Spülmaschinen durch energiesparende Modelle ausgetauscht werden. Schon während der Bauphase sollte die benötigte Energie bewusst und sparsam eingesetzt werden und erneuerbare Energie bevorzugt werden.
Ökonomie und Soziales
Der Leitfaden für Nachhaltiges Bauen beleuchtet zudem ökonomische und soziale Aspekte des Bauwesens. Die Ökonomische Qualität legt den Fokus auf die Wirtschaftlichkeit der Immobilie über den gesamten Lebenszyklus. Flächeneffizienz, Umnutzungsfähigkeit und Dauerhaftigkeit stehen dabei im Fokus. Sozikulturelle Aspekte vereinen Gesundheit, Behaglichkeit, Zufriedenheit und Komfort der Nutzer. Somit wirkt sich eine hohe Nutzerzufriedenheit im Sinne der Nachhaltigkeit positiv auf das Gebäude aus und führt zu einer besonderen Wertschätzung und Wertbeständigkeit des Gebäudes.
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