Gensler Design Forecast: Trends einer neuen Ära menschlicher Erfahrungen

Design wird zum Motor für Nachhaltigkeit, Inklusion und Gemeinschaft - Alles rund um die Metatrends des Gensler Design Forecast

Autor: Haus von Eden

Gensler unterstützt Organisationen als kreativer Partner dabei, Design einzusetzen, um Werte und potenzielle Chancen zu erschließen sowie dringende Herausforderungen zu bewältigen. Welche richtungsweisenden Trends dies ermöglichen, fasst das Design- und Architekturbüro jährlich in einem Design Forecast zusammen. Fokus dieses Jahres: Städte. Und die Rolle von Design bei der Schaffung lebenswerter und sowie widerstandsfähiger Orte, an denen Menschen leben und arbeiten können.

Genauer konzentriert sich der diesjährige Design Forecast auf Designstrategien, die eine neue Ära menschlicher Erfahrungen einläuten sollen. Dafür identifiziert er mehr als 200 globale Trends, die auf branchenübergreifenden Innovationen und Strategien resilienter Unternehmen basieren und den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Die relevantesten Metatrends machen Hoffnung: Nachhaltigkeit, Belonging und Human-Centric Design könnten zum strategischen Imperativ unseres Lebensraumes werden.

Little Reminder: Das Zukunftsinstitut definiert Metatrends als Teil eines dynamisch- evolutionären Zukunftsmodells. Aus dieser Perspektive sind sie eine (systemische) Lösung eines Widerspruchs zwischen Megatrend und Gegentrend.

Inklusion und Nachhaltigkeit optimieren das städtische Lebensgefühl

Städte müssen sich durch Design als lebenswerte Orte präsentieren, um die Auswirkungen von COVID auf das Leben in der Stadt zu kompensieren. Immerhin hat die Pandemie viele Menschen dazu veranlasst, ihr städtisches Leben in Frage zu stellen. Urbane Räume müssen Design deshalb dringend als Mittel nutzen, um bessere Erfahrungen zu schaffen. Einerseits geht es dabei um grüne Nachbarschaften, Beschäftigungsmöglichkeiten, Erschwinglichkeit und zugängliche Verkehrsmittel. Andererseits werden Strukturen, die Gesundheit und Well-Being fördern, zur Priorität. Das bedeutet auch, dass Städte sich auf die Behebung sozioökonomischer und anderer diskriminierender Ungleichheiten konzentrieren müssen, um sich im internationalen Wettbewerb um Talente als kompetitiv zu positionieren. Stichwort Diversity & Inclusion.

Neben der gesellschaftlichen Dimension müssen Städte sich auch auf die ökologische fokussieren. Um die Auswirkungen des Klimawandels und damit verbundener Wetterereignisse abzuschwächen, sollen nachhaltige Baupraktiken die Entwicklung des urbanen Raumes dominieren. Kurzum bedeutet das: Das städtische Lebensgefühl soll durch die Schaffung zugänglicher und inklusiver Strukturen optimiert werden; die städtische Widerstandsfähigkeit durch nachhaltiges Bauen. Zusammenfassend wurden auf Basis dieser Prognosen fünf, an Bedeutung wachsende, Metatrends definiert.

The Future of Cities - Gensler Design Forecast Metatrends

  1. Flexible offene Räume fördern Widerstandsfähigkeit. Städte können die positiven Aspekte der Pandemie - offene Straßen, Restaurants im Freien und weniger Autos - nutzen, um den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und zukünftige Krisen zu bewältigen
  2. 20-Minuten-Nachbarschaften fördern Gerechtigkeit. Investitionen in 20-Minuten-Viertel (auch 15-Minuten-Stadt), die ihren Bewohner:innen lokale Beschäftigungs-, Einkaufs-, und Verkehrsmöglichkeiten bieten, sollen Gleichberechtigung und Selbstbestimmtheit vorantreiben
  3. Forderungen zum Klimaschutz beschleunigen den Weg zu Net Zero. Wegen des steigenden politischen und gesellschaftlichen Drucks, ihren CO2 Footprint zu verringern, verfolgen Flughäfen, Universitäten und Rechenzentren ambitionierte Ziele in Bezug auf Klimaneutralität und Nachhaltigkeit
  4. Städte und Organisationen fokussieren sich auf Regeneration und Reuse. In Reaktion auf den Klimawandel bemühen sich Städte und Organisationen um die Schaffung nachhaltiger und regenerativer Umgebungen, die vorhandene Räume und Materialien effizienter nutzen und dadurch Abfall und Kohlenstoffemissionen reduzieren
  5. Innovationsbezirke florieren weiterhin. Bildungseinrichtungen interagieren mit ihren umliegenden Gemeinden, um Innovation voranzutreiben und kreative Synergien zu schaffen - Sie werden zu diversen Ökosystemen aus denen Innovationsviertel entstehen

Learning und Well-Being dominieren den Arbeitsplatz der Zukunft

Die Art und Weise wie und wo gearbeitet wird, hat sich pandemiebedingt grundlegend verändert. Und zwar global. Entsprechend verändert sich der Arbeitsplatz in einem nie da gewesenen Tempo. Arbeitgeber:innen fragen sich, wie sie positive Erfahrungen für Mitarbeiter:innen schaffen können, um im internationalen War for Talent zu bestehen. Ein Ökosystem von Arbeitsplätzen, das sowohl innerhalb als auch außerhalb des Office besteht, rückt in den Fokus.

Daraus entsteht die Chance, den physischen Arbeitsplatz zu überdenken, um eine einzigartige und erfüllende Erfahrung zu bieten, die Talente anziehen kann. Sei es durch neue Technologien oder neue Arten von Räumen. Allerdings hat der physische Arbeitsplatz einen relevanten Stellenwert im hybriden System: Arbeitnehmer:innen sind in Bezug auf soziale Interaktion, Mentorenschaft, intensive Konzentration und Zusammenarbeit auf ihn angewiesen. Daraus ergeben sich die folgenden Metatrends des Arbeitslebens.

The Future of Work - Metatrends

    1. Arbeitsplätze als attraktive Ziele. Es kommt zu einer Verschiebung der Rolle des Arbeitsplatzes zum "Reiseziel" - Leistungsstarke Unternehmen müssen physische Erlebnisse schaffen, um die Innovationskraft und Kreativität ihrer Mitarbeiter:innern zu fördern
    2. Experimente, Prototypen und Lernen sind das New Normal. Arbeitsbereiche müssen zielgerichtet und forschungsorientiert sein, um Lösungen zu finden oder auszuschließen sowie um Ergebnisse zu analysieren - Learning und Unlearning durch Testen sowie Messen rückt in den Fokus
    3. Das neue Arbeitsplatz-Ökosystem umfasst dritte Räume. Dritte Orte und Coworking-Spaces werden zunehmend für eine Vielzahl von Arbeitsaktivitäten bevorzugt - Entwickler und Vermieter sollten Räume wie Arbeitslobbys oder Außenarbeitsplätze schaffen
    4. Arbeitsplätze als Motor von Gleichberechtigung und Integration. Unternehmen schaffen gleiche Arbeitserfahrungen für alle Mitarbeiter:innen entlang der Diversitätsdimensionen und geographischer Grenzen, um eine Kultur der Inklusion sowie Zugehörigkeit zu schaffen
    5. Investitionen in Gesundheit und Wohlbefinden. Arbeitgeber:innen können das Well-Being ihrer Mitarbeiter:innen durch Biophilie und Wellness-Design sowie den Aufbau persönlicher und beruflicher Beziehungen verbessern

Authentische Gemeinschaftserlebnisse versprechen Erfolg für Lifestyle-Marken

Angesichts der tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die sich durch COVID, den voranschreitenden Klimawandel und Bewegungen sozialer Gerechtigkeit einstellen, müssen Lifestyle-Marken die Bedürfnisse ihrer Kund:innen heute besser denn je kennen. Ihr Erfolg hängt somit maßgeblich davon ab, den soziokulturellen Kontext zu verstehen und The Next Big Thing zu antizipieren. Um dies zu schaffen, empfiehlt sich die Konzentration auf kontemporäre Buzzthemen: Gemeinschaft, Zugehörigkeit und kulturelle Relevanz. Auch diese Prognosen wurden konkret in fünf zukunftsweisende Metatrends übersetzt.

The Future of Lifestyle - Gensler Design Forecast Metatrends

    1. Zugehörigkeit und Ortsgestaltung bringen Menschen zusammen. Marken müssen holistische Designstrategien einsetzen und Kultur sowie Ort in ihre Planung einbeziehen, um ein starkes Zugehörigkeitsgefühl für alle Menschen schaffen
    2. Räumliches Community Building. Raumtypen, die Zusammenarbeit, Gemeinschaft, Gesundheit und Wohlbefinden fördern - von Treffpunkten und gastronomischen Einrichtungen bis hin zu integrativen Wellnessbereichen wie Gebets- und Meditationsräumen - versprechen unternehmerischen Erfolg
    3. Flexibilität wird zur entscheidenden Investition. Flexible Räume, die unterschiedliche Nutzungen und Veranstaltungen ermöglichen, erhöhen die Anpassungsfähigkeit an Marktbedürfnisse und die Nachhaltigkeit von Bauprojekten
    4. Digital und physisch verschmelzen. Kund:innen benötigen technologische Infrastruktur und strategische Planung, um ihren End-User:innen schnellere, gerechtere und vernetztere Erlebnisse zu bieten - Die Integration von Technologie vor Ort kann personalisierte und selbstbedienbare Erlebnisse ermöglichen
    5. Begegnungszonen beleben Nachbarschaften. Orte, die Menschen zusammenbringen und Sicherheit vermitteln, können Viertel wiederbeleben - Entwickler haben die Möglichkeit, einseitige Räume wie Bibliotheken zu Mehrzweckzielen umzugestalten

Nachhaltige Designstrategien unterstützen die menschliche Gesundheit

Aktuell herrscht ein nie so groß gewesenes Bewusstsein dafür, dass sich die gebaute Umwelt auf die menschliche Gesundheit auswirkt. Allerdings auch dafür, dass die Umwelt ein Werkzeug sein kann, um Menschen gesünder zu machen. Und genau diese Tatsache haben Gesundheitsdienstleister, wissenschaftliche Organisationen und auftragsorientierte Unternehmen erkannt. Wellness-Praktiken und resiliente Designlösungen werden deshalb immer wichtiger. Es geht darum, Unternehmen gegen externe Schocks abzusichern und ihre Abläufe durch neue Technologien zukunftssicher zu machen. Hintergrund dieser Entwicklung: Der demographische Wandel, der bald alle Sektoren vor nie dagewesene Anforderungen stellen wird, um eine gesunde und generationenübergreifende Zukunft zu ermöglichen.

The Future of Health - Metatrends

  1. Design fördert Resilienz und Gesundheit gleichermaßen. Da der Klimawandel auch die Gesundheitssysteme belastet, müssen Einrichtungen  widerstandsfähige und nachhaltige Strategien integrieren, um ihre Krisenreaktionsfähigkeit zu optimieren
  2. Die Alterung der Bevölkerung wird zum Game Changer. Zum ersten Mal wird ein größerer Teil der Bevölkerung über 65 als unter 18 sein - Design muss Räume schaffen, die auch älteren Erwachsenen einen aktiven sowie sinnvollen Lebensstil ermöglichen
  3. Wissenschaftsorganisationen geben Umgang mit Klimawandel und Gesundheit vor. Da Wissenschaften durch die Pandemie in den Fokus gerückt sind, orientieren sich Organisationen in ihrem Bestreben positiven Wandel voranzutreiben an ihnen
  4. Gebäudebestände betreten den Kreislauf. Die Wiederverwendung von Gebäuden im Gesundheitswesen und der Wissenschaft ist von großer Bedeutung, um neue Kapitalrendite zu schaffen
  5. Design "an den Rändern" fördert Solidarität. Inklusives Design soll ehemals benachteilige Bevölkerungsgruppen involvieren und Strukturen schaffen, die soziale Missionen in Form von Design ausdrücken

What's next?

Die Prognosen des Gensler Design Forecasts weisen darauf hin, dass Design zum wichtigen Tool wird, um die einflussreichsten Themen unserer Zeit widerzuspiegeln. Klimawandel, Integration und Gemeinschaft. Nachhaltige Entwicklung und sozialer Wandel können maßgeblich durch intelligente sowie zukunftsorientierte Stadtgestaltung vorangetrieben werden. Und auch die anderen relevanten Lebensbereiche - Arbeitsplatz, Lifestyle und Gesundheit - tragen enormes Potenzial, um Nachhaltigkeit und Solidarität zum New Normal avancieren zu lassen.

Quelle: Gensler Design Forecast 2022 

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