Architekturdesign und neue Standards für Nachhaltigkeit

Zeichen setzen, wo sie entstehen - Dies macht das britische Architekturbüro mit seinem Nachhaltigkeits-Manifest

Foster and partner, nachhaltige  Architektur

Im Juni 2019 starteten eine Reihe von britischen Architekten die Initiative UK Architects Declare Climate and Biodiversity Emergency. Auf deren Website heißt es unter anderem: „Gebäude und Konstruktionen spielen eine große Rolle, denn sie sind für fast 40 Prozent der energiebedingten Kohlendioxid (CO2)-Emissionen verantwortlich und haben gleichzeitig erhebliche Auswirkungen auf unsere natürlichen Lebensräume.“ Architekturdesign und Nachhaltigkeit sind zwei unzertrennliche Themen unserer heutigen Gesellschaft.

Das Architektur Büro Foster + Partners sind neben Grimshaw Architects einer der ersten der Unterzeichner, die letztes Jahr ihre konkreten Pläne in Form eines Nachhaltigkeits-Manifests veröffentlichten. Diese wurden sogar  während der UN Climate Change Conference COP25 in Madrid präsentiert. Bisher folgten weitere 830 Büros der Initiative, mit dem Bestreben, ihre Arbeitspraktiken zu stärken, um Architektur und Urbanismus zu schaffen, die einen positiveren Einfluss auf die Welt sowie den Menschen haben.

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Architekturdesign - Mehr tun als bisher

Mit dem achtseitigen Manifest möchte das Büro über die aktuellen Umweltzertifizierungssysteme hinausgehen und so das Engagement im Hinblick auf die Pariser Klimaschutzziele weiter ausbauen. Auch im Bereich Architekturdesign sind wir neue Herausforderungen konfrontiert. Denn, würde man so weitermacht wie bisher, wird die Temperatur der Atmosphäre um etwa +4,2 Grad steigen. Wir brauchen also Wege, die den Anstieg um weitere 1,5 Grad zu reduzieren.

Dafür reichen die derzeitigen Standards nicht aus. "26 Prozent der gesamten globalen THG-Emissionen entfallen auf den Bau sowie Betrieb von Gebäuden", halten die Architekten von Foster + Partners weiter fest. Um genau diese Kohlendioxidemissionen bei den Projekten zu reduzieren, wurde auf Grundlage eines holistischen nachhaltigen Ansatzes eine Methodik zur Quantifizierung dieser Emissionen entwickelt. So können in jeder Projektphase und über eine typische Lebensdauer die Umweltauswirkungen eines Gebäudes gemessen, vorhergesagt und überwacht werden.

Auch Ausstattung und künftige Sanierungen fallen hier rein. Daraus lassen sich Gegenmaßnahmen oder Tools entwickeln, um die CO2-Werte zu reduzieren. Intern arbeitet das Architekturbüro ebenfalls nachhaltig. Seit vier Jahren bezieht man den Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen. Zudem wird die jährlich anfallende globale Mobilität der Mitarbeiter sowie Emissionen aus Heizen und Abfall vom Londoner Büro vollständig kompensiert.

Die spezielle Methodik zur Messung von Emissionen

Um die Messung der Kohlenstoffemissionen durchführen zu können, sind die Projekte in sechs Bereiche unterteilt:

  • Projektaufbau und Baustelleneinrichtung
  • Struktur
  • Fassade
  • Gebäudetechnik
  • Ausstattung und Betrieb
  • Energie und Transport

Erfahrungswerte und unabhängig verifizierte wissenschaftliche Daten aus über 50 Jahren ermöglichen die Berechnungen, die während des gesamten Bauprozesses überwacht sowie kontrolliert werden. Foster + Partners ist nun auch so weit, diese Methodik allen zukünftigen Kunden anzubieten, um dem Pariser Abkommen einen großen Schritt entgegenzukommen.

Architekturdesign - der neue Ausblick bringt den Planeten zurück in Balance

Klimaneutrale oder klimarestaurierende Gebäude zu entwerfen, ist das Ziel der Architekten. Doch im Manifest heißt es auch: "Es braucht dafür ein Gleichgewicht zwischen Emissionen und Absorption, um die globale Erwärmung zu stoppen." Es braucht erneuerbarer Energie und eine verstärkte Aufforstung. Nur gemeinsam mit allen Nationen kann der Planet wieder die richtige Balance finden.

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