Das internationale Kompetenzzentrum für Design feiert Jubiläum - und damit auch Kollaboration, Talentförderung, Innovation und Nachhaltigkeit
Source & Copyright by Historisches Fotoarchiv Rat für Formgebung / X. Triennale Mailand 1954; Deutsche Abteilung, Fotografie: Anton Stankowski, 1954
Autor: Haus von Eden
- Der Rat für Formgebung feiert sein 70. Jubiläum
- Die Stiftung zelebriert 70 Jahre Designkultur und zukunftsweisende Impulse im Rahmen der Veranstaltung "Creating Community" am 22. Juni
- Der "one&twenty" Newcomer-Preis beweist kontinuierliches Engagement für positiven Wandel
Seit nun 70 Jahren trägt der Rat für Formgebung zu Kommunikation, Wissenstransfer, Vernetzung und Förderung in allen Bereich des Designprozesses bei. Als international führendes Kompetenzzentrum hat er sich in dieser Zeit zur Interessenvertretung für designorientierte Unternehmen entwickelt. Dadurch sind weltweit unzählige Initiativen, Konzepte und Formate entstanden, die Design mit Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik verbinden. Und genau das gilt es jetzt zu feiern.
70 Jahre Rat für Formgebung, 70 Jahre Design als Motor positiven Wandels
Anlässlich ihres 70-jährigen Jubiläums zelebriert die Stiftung die transformative Kraft des Designs in allen Lebensbereichen und beleuchtet dabei Kollaboration und interdisziplinäres Arbeiten als Prinzipien der Disziplin. Gemäß dieser Prämisse lädt sie zur Veranstaltung "Creating Community" ein. Unter den Teilnehmer:innen befinden sich Kollektive sowie Persönlichkeiten, die sowohl gesellschaftlichen als auch wirtschaftlichen Wandel durch ihr Wirken vorantreiben. Sie werden aktuelle Herausforderungen und Chancen rund um die Kernbereiche Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Bildung reflektieren, um anschließend ihre Visionen für eine lebenswerte und gerechtere Zukunft vorzustellen.
Dieses Vorhaben spiegelt den Paradigmenwechsel der letzten Jahre: Kollaboration und Kooperation ersetzen klassische Konkurrenzgedanken. Und zwar, weil Teamwork, die Bündelung vieler Kompetenzen, sowie disziplinübergreifendes Arbeiten wirksame Synergien schaffen, die skalierbare Konzepte und Produkte hervorbringen. Lösungen, die in Anbetracht des dringenden Handlungsbedarfs im Klimawandel immer mehr Sichtbarkeit und Anerkennung erfahren. Der Rat für Formgebung erkennt diese Entwicklung als relevanten Prozess an, um kontinuierlich sowie nachhaltig Fortschritte in der Transformation unserer Gesellschaft zu erreichen. Der Fokus der Debatte liegt somit klar darauf, wie Design als Agent von Innovation und Wandel auftreten kann.
Creating Community: Unterschiedliche Perspektiven, eine Designdebatte
Der inklusive Community-Gedanke durchzieht das gesamte Event. Bürger:innen, Designer:innen, Unternehmer:innen, Kultur- und Kunstschaffende, Student:innen, sowie alle Interessierten sind herzlich eingeladen, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Diese finden am Donnerstag, 22. Juni, von 17 bis 19:30 Uhr in der Frankfurter Paulskirche statt. Eintritt kostenfrei. Die Begrüßung wird durch visionäre Persönlichkeiten, darunter David Kusuma, Präsident der World Design Organization, sowie Lutz Dietzold, Hauptgeschäftsführer des Rat für Formgebung, erfolgen. Anschließend wird die dritte Deutsche Designdebatte "Creating Community" stattfinden. Dafür erwartet der Rat für Formgebung einige der inspirierendsten Persönlichkeiten unserer Zeit. Diese werden sich der Rolle des Designs aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln widmen.
Zum Beispiel befasst sich Sunny Dolat (Creative Director & Produktdesigner) mit Design als identitätsstiftende Aufgabe in Afrika. Demgegenüber arbeitet Designer John Maeda die verbindenden Aspekte von AI heraus, während Kate Crawford (Publizistin & Wissenschaftlerin mit Fokus auf AI) einen kritischen Blick auf die Technologie wirft. Darüber hinaus geht es um die Zukunft des Designs. Hartmut Esslinger plädiert auf Basis seiner langjährigen Erfahrung als einer der bekanntesten Produktdesigner weltweit für eine neue Designausbildung und der Young Designers Circle der World Design Organization (WDO) teilt Insights in die Aufgaben der jungen Generation. Alle Reden - ob auf Deutsch oder Englisch - werden von Simultandolmetschern übersetzt.
Im Anschluss bietet ein Empfang die Möglichkeit, Gespräche sowie Diskussionen bei Drinks und Snacks zu führen.
Newcomer-Preis one&twenty kürt Forschungsgeist
Was wären 70 Jahre Designgeschichte ohne Talentförderung? Anlässlich des Salone del Mobile fand am 17. April die Preisverleihung des internationalen Newcomer-Wettbewerbs "one&twenty" des Rat für Formgebung in Mailand statt. Seit 2017 kürt dieser die herausragenden Entwürfe aufstrebender Designer:innen in verschiedenen Kategorien. Darunter Social Design & Medical and Rehabilitation, Material and Textiles, Public Design, Digitally Supported Design, sowie Eco Design. Insgesamt prämiert die internationale Jury die 21 besten Produkt- und Projektideen, sowie ein Projekt mit der Sonderauszeichnung "Best of Best".
Die diesjährigen Gewinner:innen stehen für eine neue Generation von Designer:innen. Ihr Antrieb: Forschungsgeist, interdisziplinäre Wissenschaft und gesellschaftspolitische Themen von Nachhaltigkeit bis Inklusion. So setzen sie auf individualisierbare Funktionalitäten, um ihre Produkte einer inklusiven Gesellschaft zugänglich zu machen und bekennen sich kompromisslos zu Entwürfen, die Nachhaltigkeit fokussieren. Zum Beispiel drehen sich gleich mehrere Winner-Projekte um experimentelle Materialien, also Alternativen für mineralische und fossile Rohstoffe, um Treibhausgasemissionen zu mindern sowie eine klimaneutrale Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Oder kurzum: dem Klimawandel vorzubeugen.
Designinnovation am Zeitgeist: Das sind die Winners-to-Watch
So auch die Newcomer Julia Huhnholz und Friedrich Gerlach, die für ihr Projekt "The Essence of Biocement" mit "Best of Best" ausgezeichnet wurden. Das von ihnen entwickelte Sitzmöbel besteht zu 100% aus Biozement. Einem Stoff, der noch unbekannt ist, obwohl er einige Vorteile gegenüber klassischem Zement, der für einen beachtlichen Anteil der negativen Umweltauswirkungen der Baubranche verantwortlich ist, aufweist. Er muss nicht gebrannt werden, braucht keine Energie und ist emissionsfrei, da er mithilfe eines Bakteriums hergestellt wird. Zudem nutzt das aufstrebende Duo recycelte Ziegelsteine statt Sand - einer der gefragtesten und immer knapper werdenden Rohstoffe.
Source & Copyright by Rat für Formgebung / The Essence of Biocement
Auch das Winner-Projekt "NakedPak" der israelischen Designerin Naama Nicotra setzt sich mit alternativen Rohstoffen auseinander. Genauer tauscht sie die gängige Kunststoffverpackung von Lebensmitteln gegen eine aus Naturmaterialien, primär aus Algenderivat, ein. Das Besondere: Das Bioplastik ist nicht nur eine Alternative, sondern sogar essbar. Andere Projekte nehmen die Bedürfnisse der Menschen in den Fokus, insbesondere den Wunsch nach Flexibilität und Individualität. Darunter ein größenverstellbarer Teppich ("Expandable Rug" von Emma Tietze) und ein Höhenverstell-Kit für das Kult-Tischgestell Eiermann ("E2022" von Tim Schütze). Laut Jury träfen die Projekte den Zeigest, da sie das Ziel der Langlebigkeit verfolgen und auf den Wunsch nach Wieder- und Weiterverwertung reagieren.
70 Jahre Rat für Formgebung beweisen: Engagement ist eine Mission, kein Trend
70 Jahre Rat für Formgebung ist ein Grund zu Feiern. Da dieses Jubiläum unterstreicht, wie wichtig nachhaltiges, langanhaltendes Engagement ist, um Impact zu schaffen sowie eine Transformation zu erreichen. Inklusion, Talentförderung, Zusammenarbeit und industrieübergreifende Synergien sind nicht nur am Zeitgeist, sondern der Schlüssel dazu, zu innovieren und Lösungen zu finden. Als Motor, der diese Mission nicht nur erkennt, sondern auch umsetzt, positioniert sich der Rat für Formgebung trotz etablierter Rolle erneut - oder nach wie vor - als Vorreiter. Als zukunftssicher sowie richtungsweisend. Wer Interesse daran hat, an der inspirierenden Veranstaltung teilzunehmen, kann sich hier anmelden.
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