Transform to Net Zero: So wird die Wirtschaft bis 2050 klimaneutral

Microsoft lanciert Transfrom to Net Zero Initiative zum Klimaschutz. Was das bedeutet und wie Unternehmen dazu beitragen können, lesen Sie hier

Net Zero erneuerbare energie

Autor: Katharina

Bis 2050 gilt es, Net Zero zu erreichen. Das zeigt der im Jahr 2018 veröffentlichte Sonderbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Dieser stellt Strategien zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1.5° Celsius vor und verdeutlicht die Notwendigkeit Net Zero - also Netto-Null-Emissionen - in den kommenden 30 Jahren zu realisieren.

Als Reaktion darauf haben globale Konzerne sowie Unternehmen Maßnahmen initiiert oder bestehende verschärft, um Net Zero zu erreichen. Zudem kooperieren Global Player, um Initiativen zu lancieren, die kleinere Unternehmen bei der Umsetzung der Null-Emissionen Ziele unterstützen. Aber was bedeutet das Ziel Netto-Null-Emissionen zu erreichen überhaupt?

Interessante Themen: News: Neues Klimaziel der EU verschärft Senkung der CO2-Emissionen

Netto-Null-Emissionen Definition

Lange bedeutete das Vorhaben Net Zero zu werden, die Verpflichtung eines Unternehmens, seine Treibhausgasemissionen zu minimieren sowie verbleibende Emissionen durch Maßnahmen außerhalb des direkten Fußabdrucks auszugleichen. Mit steigendem Bewusstsein bezüglich des Handlungsdrucks zur Begrenzung der globalen Erwärmung, hat sich allerdings auch die Definition von Net Zero weiterentwickelt. Heute bedeutet es eine spezifische Reihe an Verpflichtungen, die zur Emissionsreduzierung beitragen. Und zwar inklusive des Erreichens von Null-Emissionen bis 2050.

So müssen die globalen Treibhausgasemissionen bis 2030 halbiert sein, bis Mitte des Jahrhunderts "unterm Strich" eliminiert. Die Devise: Alle Emissionen müssen ausgeglichen werden und nach Abzug jeglicher Kompensation Null sein. Emittiert ein Unternehmen 1 Tonne CO2 im Jahr, so muss sie diese Umkehrschluss wieder gebunden aus der Atmosphäre ziehen. Beispielsweise durch die Pflanzung von Wäldern.

Anwendungsbereiche für Net Zero Maßnahmen

Aufgrund der aktuell noch eher vagen Definition von Net Zero, befinden sich die Rahmen sowie Standards zur Umsetzung der Ziele bei vielen Unternehmen noch in der Entwicklung. Dabei ist vor allem eines wichtig: So viele Emissionen, so schnell wie möglich zu reduzieren.

Um dies umzusetzen, muss sich ein Unternehmen zunächst einen umfassenden Überblick über seine Emissionsquellen verschaffen. Typisch lassen sich Emissionen dabei in drei Bereiche einteilen: Scope 1, Scope 2 und Scope 3 Emissionen.

  • Scope 1: Direkte Emissionen, die durch die Aktivitäten eines Business vor Ort verursacht werden. Dazu zählt beispielsweise die Nutzung von Fahrzeugen.
  • Scope 2: Indirekte Emissionen, die durch den Elektrizitätsverbrauch einer Organisation entstehen.
  • Scope 3: Andere indirekte Emissionen aus Quellen, die ein Unternehmen nicht besitzt oder kontrollieren kann. Dazu zählen beispielsweise Emissionen durch Pendler oder entlang der Wertschöpfungskette.

Step-by-Step zu Net Zero

Der Workflow, den ein Unternehmen für die Reduktion von Scope 1 und 2 Emissionen umsetzen muss, gestaltet sich ähnlich. Dieser kann wie folgt zusammenfasst werden:

  1. Erstellung einer Liste der gesamten Emissionsquellen & Kategorisierung dieser (z.B. nach Art oder Standort)
  2. Einführung von Energie-Effizienz-Programmen
  3. Erstellung von Vorwärtsprojektionen
  4. Bewertung der möglichen reduzierenden/erneuerbaren Optionen
  5. Planung und Budgetierung der Projekte
  6. Umsetzung

Da Scope 3 Emissionen nicht direkt mit einem Unternehmen in Verbindung stehen, wird eine andere Vorgehensweise für ihre Reduktion gewählt:

  1. Sammeln wirtschaftlich bedingter Emissionsdaten
  2. Emissionen nach Kategorien überprüfen
  3. Bestimmung relevanter Emissionen
  4. Bei Bedarf Beschaffung besserer Daten
  5. Bewertung der möglichen reduzierenden Optionen
  6. Umsetzung

Aufgrund des Umfangs der Screening-Analyse (Punkt 2) für Scope 3 Emissionen, gibt es effektive Tools zur Bestimmung der relevanten Emissionskategorien eines Businesses. Ein Beispiel dafür wird von Greenhouse Gas Protocol zur Verfügung gestellt.

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Herausforderungen auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen

Die Reduktion der Emissionen auf allen drei Ebenen ist eine Ambition, der sich mehr und mehr Unternehmen verschreiben. Während die Erhebung der relevanten Daten - insbesondere in Scope 3 - dabei bis zu zwei Jahren dauern kann, ist es besonders wichtig "heute" mit reduzierenden Maßnahmen zu beginnen.

Die größte Herausforderung ist es dabei, an der Schnittstelle von Relevanz und Möglichkeit zu handeln. Das bedeutet sich in einem Aktionsraum zu bewegen, der zum einen Emissionen, die unternehmensrelevant und zum anderen kosteneffektiv sind, betrifft. Ein beliebtes Beispiel dafür ist der Umstieg auf Elektrofahrzeuge.

Zudem sollten schon heute wichtige Investitionen für die Zukunft getätigt werden. Diese können nämlich die Entwicklung von Innovationen, Technologien und Projekten zur CO2 Reduktion vorantreiben. Unternehmen, die vorausschauend denken, starke Klimaziele haben sowie in der Lage sind, Investitionen zu tätigen werden laut IPCC Bericht eine wichtige Rolle bei der Beschleunigung und Kommerzialisierung dieser Reduktionsmaßnahmen haben.

Transform to Net Zero

Diese Prognose des IPCC bestätigt sich aktuell: Im Sommer diesen Jahres hat sich Microsoft mit acht weiteren globalen Unternehmen - darunter Mercedes-Benz, Nike und Unilever - zusammengeschlossen und "Transform to Net Zero" lanciert. Dabei handelt es sich um eine Klimainitiative zur Reduktion des CO2 Footprints.

Das Commitment des Softwaregiganten geht auf die im Januar getätigte Zusage zurück, bis 2030 kohlenstoffneutral zu sein sowie bis 2050 mehr CO2 aus der Umwelt zu entfernen, als seit der Gründung 1975 emittiert wurde. Oder kurzum: Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

Reduktionstool: Microsoft Sustainability Calculator

Auf dem Weg dahin kündigte Microsoft zudem den "Microsoft Sustainability Calculator" an. Dieser Nachhaltigkeitsrechner hilft Businesses dabei, ein Verständnis dafür, wie sie zu einer Null-CO2-Wirtschaft beitragen können, zu entwicklen sowie ihre Emissionen zu prognostizieren und zu reduzieren. Durch fortschrittliche Analytik-Technologien vereinfacht dieser nämlich die Kohlenstoffberichterstattung.

Pionierarbeit für andere Unternehmen

Transform to Net Zero will als Beispiel für andere Unternehmen gelten und einen Orientierungsrahmen dafür bieten, wo das Engagement anfangen sowie umgesetzt werden kann. Um so einen Beitrag zu den globalen Bemühungen zur CO2 Reduktion zu leisten, stellen die Global Player anderen Unternehmen Instrumente zur Verfügung: Neben dem Sustainability Calculator bringt die Initiative beispielsweise geschulte Industrievertreter zusammen, die eine Anleitung zur Erreichung von Net Zero erstellen werden.

Realisierung der Vorbildfunktion

Microsoft selbst realisiert seine Vorbildfunktion und ergreift konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz. So wird jedes Projekt wissenschaftlich überprüft sowie von Wissenschafts-, Marktberatern und NGOs verifiziert, um sicherzustellen, dass die maximale Menge an Kohlenstoff entfernt wird. Zudem soll auf Dieselkraftstoff verzichtet und auf Solarenergie gesetzt werden.

Als Wegbereiter für andere Unternehmen, will die Transform to Net Zero Koalition so gemeinsam öffentliche Maßnahmen zur CO2 Reduktion vorantreiben und den Wandel sowie den Wachstum einer klimaneutralen Wirtschaft fördern.

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