Greentech Festival goes Los Angeles – Interview mit Gründervater Marco Voigt

Marco Voigt über seine Vision für die Zukunft des größten Nachhaltigkeitsfestivals Europas

Interview mit Marco Voigt, Gründer Greentech Festival

Green Tech Festival
Quelle & Copyright Greentech Festival

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Autor: Haus von Eden

Im Oktober 2018 war das Greentech Festival (GFT) nur eine Idee. Heute ist es das größte Nachhaltigkeitsfestival Europas. Ein Schauplatz für Innovationen, Inspirationen und Ideen wird ein Event geschaffen, an dem grüne Technologien präsentiert, diskutiert und prämiert werden. Ingenieure und Unternehmer Marco Voigt machte gemeinsame Sache mit dem ehemaligen Formel-1-Weltmeisters Nico Rosberg sowie Sven Krüger. Im Jahr 2020 kam dann die Deutsche Bahn als weiterer Gesellschafter hinzu. Im September geht das Event sogar über den Atlantik nach Los Angeles. Wir sprechen mit dem Gründervater Marco Voigt über seine Vision für die Zukunft des Festivals.

Marco Voigt, Quelle & Copyright Greentech Festival

Das GFT ist aus der Sustainability Szene nicht mehr wegzudenken, wie hat sich das Festival in Deinen Augen seit der Gründung gewandelt?

Es hat sich eine ganze Menge geändert. Wir hatten nach einem großartigen Start 2019 zwei herausfordernde Jahre unter Corona-Bedingungen. Wie viele Veranstalter:innen haben wir den hybriden Weg gewählt und 2021 sogar trotzdem unsere erste internationale Station in London gemacht. In 2022 konnten wir die Internationalisierung des GTF ausweiten und haben zusätzlich zu unserem Festival in Berlin auch in New York, London und Singapur ein Event veranstaltet. Dort wurden jeweils auch Green Awards in unterschiedlichen Kategorien verliehen.

Dieses Jahr steuern wir neben Singapur das erste Mal Los Angeles an. Unser Ziel ist es, Unternehmen auf ihrer “Mission to Net Zero” bestmöglich zu unterstützen und dafür setzen wir auf unsere Stärken in Sachen Vernetzung. Dass das GFT inzwischen weltweit stattfinden kann, erfüllt mich mit Stolz. Gerade die öffentliche Wahrnehmung hat auch stark zugenommen.

Wie entstand die ursprüngliche Idee für die Green Awards und was wolltest Du damals verändern?

Die heutigen Green Awards haben wir ja bereits 2008 unter dem Titel “Clean Tech Media Awards“ verliehen. Ab 2013 hießen sie „GreenTec Awards“ und mit Gründung des GFT im Jahr 2019 sind es die Green Awards. Von Anfang an war unser Ziel, das herausragende Umweltengagement von Unternehmen und Persönlichkeiten zu würdigen und Menschen aus aller Welt für die grünen Zukunftstechnologien und einen nachhaltigen Lifestyle zu begeistern.

Das GTF ist ein voller Erfolg – hast Du Dein damaliges Ziel also erreicht?

Ich bin unglaublich stolz auf das, was wir bis jetzt erreicht haben. Auf dem GTF 2023 in Berlin haben wir bereits zum 5. Mal nachhaltig agierende Start-ups, Industrieunternehmen wie auch Politiker:innen und Forschungsinstitutionen für die gemeinsame Sache zusammengebracht und 11.500 Besucher:innen auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens TXL begrüßen dürfen. Unser Ziel ist und bleibt es, einem globalen Publikum erstaunliche Geschichten über die Umgestaltung grüner Unternehmen mit Hilfe zukunftsweisender Technologien zu präsentieren. Deshalb wenden wir uns mit einem vielfältigen Programm und hochrangigen Redner:innen an internationale Destinationen. Es ist toll zu sehen, wie viele Unternehmenskooperationen auf dem GTF entstehen.

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Du bist selbst Sustainability Entrepreneur, ist Innovation Deiner Meinung nach der wichtigste Treiber für den nachhaltigen Wandel?

Marco: Innovation ist definitiv ein wichtiger Faktor. Aber Innovationen allein reichen am Ende nicht aus, um unsere Ziele auf der „Mission to Net Zero“ zu erreichen. Es muss über die reine Ideenfindung hinausgehen, denn den Weg von der brillanten Idee zu einem Geschäftsmodell, zu einem Prototyp und schließlich zu einer integrierten Technologie schaffen Innovationen oftmals nicht. Was wir brauchen, ist ein umfassendes Ökosystem des Wandels. Dies erfordert etwa die Beteiligung von Forscher:innen und Lehrer:innen.

Wir müssen junge kluge und erfinderische Menschen unterrichten, wie sie Unternehmer:innen werden und Unternehmen gründen können. Wir brauchen Inkubatoren und Startup-Hubs, die diese Ideen unterstützen. Wir brauchen Unternehmen, die sich mit diesen innovativen Unternehmen für ihre guten Ideen zusammenschließen. Wir brauchen Politiker:innen, die die Rahmenbedingungen schaffen und Akzeptanz in der Gesellschaft. Und wir brauchen Orte, an denen Menschen all dies miteinander verknüpfen können. Und deshalb haben wir dieses Format ins Leben gerufen, denn wir sind überzeugt davon, dass der Aufbau dieses Ökosystems tatsächlich den schnellsten nachhaltigen Wandel bewirken wird.

Trends wie Flugtaxis und autonomes Fahren wirken noch weit in der Zukunft, inwieweit haben sich Deiner Ansicht nach grüne Technologien in Industrie und Gesellschaft bereits etabliert und was fehlt zur Massentauglichkeit?

Viele politische und wirtschaftliche Akteurinnen und Akteure setzen zunehmend auf Trends im Bereich der Elektromobilität und die Rahmenbedingungen werden eben darauf ausgerichtet. Insofern gehe ich davon aus, dass sie sich zum zentralen Antrieb entwickeln und damit zur Massentauglichkeit entwickeln wird. Natürlich werden sich auch parallel andere Technologien weiterentwickeln, weshalb wir als GTF uns weiterhin nicht auf einzelne Technologien fokussieren werden. Am Ende steht Klimaschutz und Effizienz im Vordergrund. Auf dem diesjährigen GTF war das Flugtaxi-Start-up Electron als Aussteller dabei, das für 2026 sein erstes eTaxi mit einer Tragkraft von 500 kg angekündigt hat und 2024 mit einem Prototypen starten will.

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Mit dem Motto “Together we change” steht der GTF für aktiven Austausch sowohl im Bereich Technologie und Innovation als auch Sustainable Lifestyle. Warum ist es wichtig alle Player miteinzubeziehen?

Schon bei der Gründung des GFT haben wir uns zum Ziel gesetzt, Unternehmen jeglicher Größe, Innovator:innen und politisch aktiven Interessengruppen eine neutrale, aber globale Plattform zu bieten, um neue Technologien, mutige Ansätze und grüne Lösungen für einen nachhaltigen Wandel zu präsentieren und ihr Netzwerk auszubauen. Wir sind der Meinung, dass jeder sich der “Mission Net Zero” verpflichtet fühlen sollte. Wir brauchen alle Player, um große Veränderungen zu schaffen. Auch die großen Industrieunternehmen. Wir glauben an technischen Fortschritt, an neue grüne Technologien und Innovation, die gerade diesen großen Unternehmen den Weg in eine lebenswerte Zukunft ebnen. Wir können Veränderungen nur erreichen, wenn wir alle an einen Tisch holen. Wir brauchen den Austausch, wenn wir uns entwickeln wollen.

Worauf freust Dich besonders beim GTF LA im September und welches Highlight dürfen Besucher*innen nicht verpassen?

Wir freuen uns sehr, dass wir nach unserem diesjährigen GFT in Berlin direkt mit unserem Format “GTF CONNECT” weitermachen und das Konzept damit in die Welt tragen. Zu den diesjährigen Stationen gehören Los Angeles (27.-28. September) und Singapur (24. November). Damit findet auch erstmals ein Event von uns in Los Angeles statt, nachdem wir im letzten Jahr schon ein sehr erfolgreiches Event mitten in New York City veranstaltet haben. Besonders freue ich mich in LA auf die Conference, die großartige Speaker:innen verspricht - darunter etwa Boaz Paldi, der CCO der UNDP oder Jessica Hyman, Head of Sustainability bei Atlassian. Natürlich freue ich mich auch sehr auf unseren Green Awards Sonderpreisträger und Abenteurer Johan Ernst Nilson, der u.a. als Ambassador von Re:wild oder seine zahlreichen Expeditionen bekannt ist. Es ist eine große Ehre, dass ich ihm den Preis übergeben darf.

Vielen Dank für das Interview Marco.

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