Fabian Demuth & Mara Steinbrenner über den Weg zum Wandel und die Mission des IMPACT FESTIVALS

Die Köpfe hinter Europas größtem B2B-Event für nachhaltige Innovationen sprechen über die Entwicklung ihres Formats, grüne Technologien und die notwendige Transformation der Gesellschaft

Im Interview mit Fabian Demuth & Mara Steinbrenner, Initiator und Project Lead des IMPACT FESTIVALS

Fabian Demuth & Mara Steinbrenner vom Impact Festival
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Autor: Haus von Eden

In den letzten Jahren hat sich das IMPACT FESTIVAL zu einer der führenden Plattformen für nachhaltige Transformation entwickelt. Seit seiner Gründung im Jahr 2021 bringt es jedes Jahr Tausende von Teilnehmer:innen aus der ganzen Welt zusammen, um innovative Lösungen für die dringendsten Herausforderungen unserer Zeit zu finden und den Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft aktiv voranzutreiben.

Anlässlich der vierten Auflage des Events, das in diesem Jahr vom 30. bis 31. Oktober 2024 auf dem Messegelände in Frankfurt stattfindet, haben wir mit Fabian Demuth, dem Initiator des Festivals, und Project Lead Mara Steinbrenner gesprochen. Im Interview teilen sie ihre Vision, wie nachhaltige Innovationen einen echten Wandel bewirken können. Außerdem verraten sie, welche Highlights die Besucher:innen in diesem Jahr erwarten, und wie das IMPACT FESTIVAL sich selbst stetig weiterentwickelt, um der Gesellschaft und Industrie konkrete Impulse für eine grünere Zukunft zu geben.

"Meine ursprüngliche Vision war es, sämtlichen Technologien und Innovationen, die nachhaltig zur Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft beitragen, eine Bühne zu bieten und diese insbesondere dem deutschen und europäischen Mittelstand zugänglich zu machen – genauso wie der Politik, Studierenden und der allgemeinen Öffentlichkeit."

- Fabian Demuth –

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Fabian, kannst du uns etwas zu deinem Background verraten?

Fabian Demuth: Ich habe dual Business Administration studiert und schon früh meinen Platz im Projektmanagement gefunden. In den letzten Jahren habe ich in sämtliche Bereiche geschnuppert, die mich interessierten - z.B. Venture Development im Fintech, in eine Managementberatung und in ein Entwicklungszentrum für Elektrofahrzeuge. Insbesondere nachhaltige Technologien und Innovationen haben mich schon immer begeistert.

Mara, wie bist du zum IMPACT FESTIVAL gekommen?

Mara Steinbrenner: Mein Background liegt in der Volkswirtschaftslehre, Innovation und globaler nachhaltiger Entwicklung. Ich habe international studiert und vor dem IMPACT FESTIVAL in der Nachhaltigkeitsforschung und in einem Tech-Start-up gearbeitet. Das IMPACT FESTIVAL bringt diese zwei Welten zusammen: Ich darf mich auf höherer Ebene mit zahlreichen nachhaltigen Innovationen beschäftigen und einen Hebel für Start-ups und Innovationen kreieren. Das agile und schnelle Umfeld des IMPACT FESTIVAL ist einfach spannend, und die Arbeit als Projektleiterin macht mir viel Spaß.

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Fabian, was war deine ursprüngliche Vision, als du das IMPACT FESTIVAL ins Leben gerufen hast, und wie hat sich diese Vision seit 2021 entwickelt?

Fabian Demuth: Meine ursprüngliche Vision war es, sämtlichen Technologien und Innovationen, die nachhaltig zur Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft beitragen, eine Bühne zu bieten und diese insbesondere dem deutschen und europäischen Mittelstand zugänglich zu machen – genauso wie der Politik, Studierenden und der allgemeinen Öffentlichkeit. Und das alles in einem sehr modernen, erfrischenden Rahmen, ohne staubige Konferenzräume und Filterkaffee, sondern mit innovativen Ausstellern aus sämtlichen Sektoren, Technologien zum Anfassen, Kunst und Musik. Besonders wichtig war mir ein authentisches Gesamtkonzept, bei dem wir durch unsere Partner, die Anreise und das Catering überall überdurchschnittliche Standards setzen und zeigen, wie Nachhaltigkeit cool und lecker zugleich sein kann. Seit 2021 hat sich die Vision verstärkt, und wir haben vieles professionalisiert. Besonders stolz bin ich darauf, dass wir es schnell geschafft haben, über unsere ursprüngliche Bubble hinauszuwachsen und nun viel besser verstehen, wie wir unsere Zielgruppen, wie etwa den Mittelstand, erreichen und welche Lösungen sie wirklich brauchen.

Wer sind eure Vorbilder?

Fabian Demuth: Einzelne Vorbilder habe ich kaum noch. Die großen bekannten „Stars“ sind so fern, man kennt sie gar nicht persönlich und oft auch nicht ihre Schattenseiten. Mich inspirieren viele kleine Erfolgsgeschichten, vor allem solche, die mit wenig Kapital viel Impact erzielen. Besonders beeindruckt mich die positive Haltung und das pausenlose Engagement der Green-Tech-Szene.

Mara Steinbrenner: Durch das IMPACT FESTIVAL lernt man viele unglaublich spannende Menschen kennen – seien es Start-up-Gründer:innen, Unternehmer:innen, Investor:innen oder Politiker:innen. Aus diesen Gesprächen lernt man viel und nimmt überall etwas mit. Prof. Dr. Maja Göpel verfolge ich schon seit meinem Studium sehr aktiv, und ich bin fasziniert von ihrem Wissen und der Art und Weise, wie sie es zugänglich macht. Letztlich inspirieren mich vor allem andere Frauen, die in oft sehr männerdominierten Industrien Impact kreieren und Veränderung anstoßen. Um genau solche Vorbilder in den Mittelpunkt zu rücken, haben wir dieses Jahr unsere Impact Women Art Ausstellung ins Leben gerufen.

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Mara, nach welchen Kriterien wählt ihr die Themen und Redner für das IMPACT FESTIVAL aus?

Mara Steinbrenner: Diversity is key, würde ich sagen. Sowohl bei der Zusammenstellung von Perspektiven als auch in Bezug auf „klassische Kriterien“ wie Geschlecht, Alter, dem ethnischen und kulturellen Hintergrund sowie beruflichem Background. Wir wollen verschiedene Sichtweisen zusammenbringen und so den Diskurs von morgen prägen. Dahinter steckt natürlich viel Recherche und viele persönliche Gespräche. Wir versuchen genau zu verstehen, welche Themen unsere Zielgruppen beschäftigen – angefangen bei den GreenTech- und Impact-Start-ups, über Unternehmer:innen bis hin zu Investor:innen. Diese Gruppen haben sehr unterschiedliche Pain Points. Es geht darum, High-Level-Tech-Trends zu verstehen und darzulegen, Regulatorik verständlich zu machen und das aktuelle Funding-Umfeld zu thematisieren. Am Ende soll es natürlich um informativen Mehrwert gehen, aber auch darum, mit brandaktuellen Themen die Probleme unserer Zeit zu diskutieren und möglichst lösungsorientiert zu arbeiten. Konflikt kann hierbei auch zuträglich sein. Ziel ist es nicht, sich nach einem Panel gegenseitig auf die Schulter zu klopfen und zu feiern, sondern sowohl die Panelist:innen als auch die Zuhörenden zum Nachdenken und Handeln anzuregen.

Mara, wie kann das IMPACT FESTIVAL konkrete Veränderungen in Industrie und Gesellschaft anstoßen?

Mara Steinbrenner: Wir verfolgen hier vor allem drei Ansätze: Erstens die Präsentation von Lösungsanbietern. Das setzen wir in unserer Solution-Ausstellung um, in der Start-ups und KMUs ihre nachhaltigen Innovationen präsentieren. Diese Ausstellung ist in verschiedene Innovationsbereiche gegliedert und fokussiert sich auf B2B-Lösungen. Zweitens den edukativen Wissenstransfer: Wir bieten auf unseren verschiedenen Bühnen und in Masterclasses die Chance, von hochkarätigen Speaker:innen zu lernen und Best Practices anschaulich darzulegen. Drittens unsere Netzwerkformate: Wir möchten, dass sich die richtigen Menschen auf dem Festival treffen. Hierfür gibt es verschiedene Formate wie automatisiertes Matchmaking via App, themenbasierte Netzwerktreffen und die SDG 17 Area, in der es um die Vernetzung von Menschen geht.

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Mara, gibt es Beispiele für nachhaltige Innovationen, die direkt durch das Festival gefördert wurden?

Mara Steinbrenner: Ein Beispiel ist das Investment von BetterVenture in Magnotherm. Der Investmentmanager von BetterVenture hatte das Start-up Magnotherm auf dem IMPACT FESTIVAL wiedergetroffen. Basierend auf diesem Treffen wurde in das Start-up investiert. Darüber hinaus haben sich viele Kooperationen entwickelt, bei denen die richtigen Menschen zusammenkamen, um an wichtigen Themen zu arbeiten.

Mara, inwiefern ist das IMPACT FESTIVAL selbst nachhaltig?

Mara Steinbrenner: Vor-Ort-Events, egal welcher Größe, sind per se nie nachhaltig. Allein die Anreise der Besuchenden verursacht bei uns 90 % aller CO2-Emissionen. Wir kooperieren beispielsweise mit der Bahn, hatten die letzten Jahre einen elektrischen Bus-Shuttle und gehen nun zur Messe Frankfurt, da die Anbindung an den ÖPNV dort noch viel professioneller und einfacher ist. Darüber hinaus verfolgen wir ein veganes, regionales und so weit wie möglich saisonales Food-Konzept. Unsere Dienstleister durchlaufen ein ESG-Assessment, bei dem wir abwägen, mit welchen Materialien gearbeitet wird, wie weit sie von unserem Veranstaltungsort entfernt sind und wie soziale Maßnahmen umgesetzt werden. Außerdem läuft in der Messe Frankfurt alles mit grünem Strom, und wir haben ein umfangreiches Müll- und Returnkonzept mit der Location erarbeitet. Alle Maßnahmen findet man auf unserer Website. Unser Konzept basiert auf „Measure, reduce, contribute“. Wir messen unseren negativen Impact, versuchen, ihn so weit wie möglich zu reduzieren und leisten am Ende über unseren Klimapartner eine Spende an Klimaprojekte. Dieses Jahr arbeiten wir dabei mit Klimate.co zusammen, was mich besonders freut! Unsere Hypothese ist, dass durch das Festival so viele Lösungen implementiert werden bzw. Investitionen erhalten, dass der positive Impact den negativen überwiegt.

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Fabian, auf welche Highlights freust du dich beim IMPACT FESTIVAL 2024 ganz besonders?

Fabian Demuth: Ich bin vor allem gespannt auf die neue Dimension, die wir erreichen werden. Wir sind jedes Jahr stark gewachsen, aber dieses Jahr machen wir nochmal einen großen Sprung! Außerdem freue ich mich auf ein komplett neues Line-Up an Top-Speaker:innen und die Ehre, mit den spannendsten einige Video-Podcasts aufzunehmen. Wie immer wird es auch einige kleine Überraschungen und Themen-Bereiche geben, die wir eigenständig planen.

Fabian, welche technologischen Neuerungen werden deiner Meinung nach die nächste Dekade bestimmen?

Fabian Demuth: Es wird viele neue Technologien geben, vor allem zahlreiche Softwarelösungen, die Transparenz, Kommunikation und Effizienz verbessern. Auch Hardware-Lösungen, wie recycelbare Materialien und regenerative Ressourcen, die immer mehr in der Industrie eingesetzt werden können, sowie Verbesserungen im Bereich erneuerbare Energien, sind entscheidend. Allerdings ist es viel wichtiger, dass wir uns nicht ausschließlich auf Technologien verlassen. Der größte Hebel liegt bei unserem Bewusstsein für Konsum, Wirtschaft und Verhalten sowie in der globalen Zusammenarbeit. Technologien und Innovationen werden uns dabei unterstützen, aber unsere Weiterentwicklung als Gesellschaft ist entscheidender.

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Mara, welchen Wandel in unserer Gesellschaft würdest du dir für die Zukunft wünschen?

Mara Steinbrenner: Ehrlicherweise macht mir der Rechtsruck, den man in Deutschland und Europa sieht, Angst. Ich wünsche mir, dass Menschen weiterhin dagegen aufstehen und laut sind. Es geht dabei nicht nur um meine persönlichen Werte, sondern auch um die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts. Wenn man über Remigration, den Austritt aus der EU und die Rückkehr zu klassischen Rollenbildern nachdenkt, erkennt man schnell, dass dies radikale Änderungen für unser derzeitiges Leben und Wirtschaftssystem bedeuten würde. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam gegen diesen Rechtsruck vorgehen und verstehen, wie es 2024 so weit kommen konnte. Das ist ein unglaublich komplexes Thema, aber am Ende hängt alles zusammen, und wir können nicht in Silos denken.

Vielen Dank für das Interview, Fabian Demuth & Mara Steinbrenner.

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