Vaeridion plant CO2-freie Kurzstreckenflüge

Mit dem "Microliner" revolutioniert Vearidion die Kurzstreckenflüge. Vom visionären Start-up bis zu Flugtaxen - die grüne Zukunft des Fliegens

Vaeridion Cover
Source & Copyright by Vaeridion

Autor: Haus von Eden

  • Kurzstreckenflüge müssen aufgrund ihrer Umweltauswirkungen überdacht und nachhaltig gestaltet werden, um ihre Existenz zu rechtfertigen.
  • Vaeridion plant, den Bedarf an umweltfreundlichen Flugalternativen durch die Entwicklung des batteriebetriebenen Microliners zu decken, der CO2-freie Kurzstreckenflüge ermöglicht.
  • Die Zukunft sieht einen Einsatz von batteriebetriebenem Fliegen in kleinen Maschinen und auf kurzen Strecken vor, während auch Flugtaxen als grüne Alternativen erforscht werden

Kurzstreckenflüge gelten, gemessen am Kilometer pro Passagier, als bedeutende Umweltverschmutzer in der Transportbranche. Sollte die Branche keine Veränderungen vornehmen, ist absehbar, dass sie in naher Zukunft obsolet wird. Um das Konzept kurzer Inlandflüge bzw. Kurzstreckenflüge dennoch beizubehalten, bedarf es einer vollständigen Überarbeitung und nachhaltigen Neugestaltung. Dies führt zu einem erhöhten Bedarf an umweltfreundlichen Flugalternativen. Das Start-up Vaeridion hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Bedarf zu decken, indem es an batteriebetriebenen Flugzeugen arbeitet, die frei von CO2-Emissionen fliegen sollen.

Warum Kurzstreckenflüge revolutionieren, statt sie abzuschaffen?

Angesichts der Umweltauswirkungen von kurzen Inlandflügen und Kurzstreckenflügen stellt sich die Frage, warum diese nicht direkt abgeschafft werden sollten. Was motiviert die Gesellschaft dazu, nicht an neuen Alternativen zu arbeiten, sondern die aktuelle Lösung umweltfreundlicher zu gestalten? Ist es möglich, Kurzstreckenflüge durch Bahnverbindungen zu ersetzen? Sind kurze Inlandflüge notwendig oder lediglich ein bequemer Luxus?

In vielen Regionen, insbesondere in großen Teilen Nordeuropas, fehlen alternative Transportmöglichkeiten wie Bahnstrecken für Inlandsreisen. Der Bau all dieser fehlenden Strecken wäre voraussichtlich ein größerer, teurer und umweltschädlicher Aufwand als die Entwicklung umweltfreundlicher Flugalternativen. Vor allem in Skandinavien gibt es viele kleine Städte und Regionen, die bislang fast ausschließlich mit dem Flugzeug erreichbar sind. Die skandinavischen Regierungen haben daher bereits ambitionierte Ziele im Bereich der Flugrevolution gesetzt: In Dänemark und Schweden sollen ab 2030 ausschließlich emissionsfreie Inlandflüge stattfinden. Norwegen strebt dies bis 2040 an, und Finnland bis 2045.

Vaeridion: Visionen, Innovationen und die Zukunft des grünen Fliegens

Das Münchener Start-up Vaeridion wurde von den Luft- und Raumfahrttechnikern Ivor van Dartel und Dr. Sebastian Seemann gegründet. Das Unternehmen hat bisher kein festgelegtes Geschäftsmodell; es könnte sich sowohl zu einem Flugzeugbauer als auch zu einer Fluggesellschaft entwickeln.

Vaeridion arbeitet an batteriebetriebenen Flugzeugen, die ohne CO2-Emissionen Kurzstreckenflüge absolvieren sollen. Das Modell, genannt Microliner, bietet Platz für neun Passagiere und zwei Pilot:innen über eine Reichweite von bis zu 500 km. Es ist ähnlich einem Segelflugzeug gestaltet, um leicht und aerodynamisch zu sein. Der Microliner soll sowohl auf großen als auch auf kleinen regionalen Landebahnen starten und landen können.

Hochleistungsbatterien von Customcells

Es existieren bereits Batterien, die die Anforderungen eines solchen Modells erfüllen und eine Reichweite von bis zu 500 km ermöglichen würden. Vaeridion ist eine Kooperation mit dem Tübinger Batterieunternehmen Customcells eingegangen. Dieses plant Batterien zu entwickeln, die maßgeschneidert in die Flügel der Maschine passen sollen, um Platz zu sparen.

Voraussichtliche Markteinführung von Vaeridion

Gemäß aktuellen Prognosen soll der Erstflug für 2026 angestrebt werden. Dieser wird von zahlreichen Inspektionen und Überprüfungen begleitet sein, da das Unternehmen viele Vorschriften wie den "Green Deal" der EU, das Klimaabkommen von Paris und allgemeine Gesetze erfüllen muss, um sein Modell zu zertifizieren und von den Behörden abzusegnen. Der tatsächliche Markteintritt ist voraussichtlich für 2029 geplant.

Die Gründer glauben, dass bis 2030 mindestens 1000 elektrische Flugzeuge auf dem internationalen Markt eingesetzt werden, wobei sie an der Spitze stehen. Als Einsatzgebiete kommen sowohl Inland als auch Ausland in Betracht, z. B. von Hamburg nach Sylt oder von Memmingen nach Leipzig. Länder wie Kanada und Norwegen sollen bereits Maschinen gekauft haben, und auch Dänemark hat mit dem Gedanken gespielt.

Konkurrenzunternehmen mit ähnlichen Visionen

Neben dem Start-up Vaeridion arbeiten auch andere Unternehmen an der Revolution der Kurzstreckenflüge, sowohl in der allgemeinen Flugbranche als auch in der aufstrebenden Flugtaxen-Branche.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt das israelische Unternehmen Eviation mit seinem batteriebetriebenen Flugzeugmodell Alice. Dieses soll sowohl für den Fracht- als auch für den Passagiertransport geeignet sein und eine Reichweite von bis zu 850 km erreichen. Die ersten Modelle sollen dieses Jahr an Kund:innen wie DHL Express und Cape Air ausgeliefert werden.

Eviation Maschine

Source & Copyright by Eviation

Das schwedische Start-up Heart Aerospace hat ebenfalls an Elektroflugzeugen gearbeitet, für welche Mitte 2023 sogar Tickets verkauft wurden. Wann und wo der erste Kurzstreckenflug stattfinden soll (voraussichtlich 2028), ist noch unklar. Auch die Maschine, die fliegen soll, wurde noch nicht gebaut. Die Tickets der Scandinavian Airlines, welche die Modelle von Heart Aerospace einsetzen wird, waren dennoch sehr schnell ausverkauft.

Heart Aerospace Maschine

Source & Copyright by Heart Aerospace

Zukunftsaussichten: Flugtaxen

Neben den konventionellen Kurzstreckenflugzeugen wird auch für Flugtaxen an grünen Alternativen geforscht. Flugtaxen, auch Lufttaxen oder eVTOL (electric Vertical Take-Off and Landing aircraft) genannt, stehen momentan in den Startlöchern.

Das deutsche Start-up Volocopter strebt an, dieses Jahr bei den Olympischen Spielen in Paris die ersten kommerziellen Flugtaxen, die VoloCity’s, steigen zu lassen. Dabei handelt es sich um autonom fliegende, emissionsfreie Maschinen, die senkrecht starten und landen können sowie Platz für bis zu zwei Passagiere haben. Sie sollen in Großstädten die Verkehrsproblematik lösen, setzen jedoch voraus, dass die Städte Start-, Lande- sowie Ladeplätze bieten.

Volocopter Flugtaxi

Source & Copyright by Volocopter

Lilium, ebenfalls ein deutsches Start-up, verfolgt eine ähnliche Vision. Dieses Unternehmen forscht auch an emissionsfreien Flugtaxen, welche senkrecht starten sowie landen sollen. Die Maschinen soll bis zu sechs Passagiere befördern können und ebenfalls autonom fliegen. Ein Markteintritt ist für Ende 2025 vorgesehen, doch die finanzielle Situation des Unternehmens schwankt regelmäßig und könnte den Markteintritt noch beeinflussen.

Lilium Flugtaxi

Source & Copyright by Lilium

Ist batteriebetriebenes Fliegen die Zukunft?

Ja, batteriebetriebenes Fliegen ist die Zukunft, jedoch vorwiegend in kleinen Maschinen und auf kurzen Strecken. Forscher:innen haben ermittelt, dass Flugzeuge für bis zu 19 Passagiere als E-Flugzeuge möglich werden können. Darüber hinaus sind derartige batteriebetriebene Maschinen jedoch undenkbar, da die Technik an die physikalischen Grenzen stoßen würde.

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