ESG-Ratings: Eine Achterbahn der Meinungen und Praktiken

Die Pros und Cons der Nachhaltigkeits-Berichterstattung und warum die Meinungen auseinandergehen

ESG Rating Pros und Cons

Autor: Haus von Eden

  • Kontroverse und Variabilität der ESG-Ratings am Beispiel Tesla
  • Zukünftige Entwicklungen und Standards in der ESG-Berichterstattung
  • Bedeutung und Herausforderungen für Investoren und Unternehmen

Tesla steht exemplarisch für die Verwirrung um ESG-Ratings. Die Frage, ob der Autohersteller wegen seiner Elektrofahrzeugproduktion hohe, aufgrund einiger Arbeitspraktiken und Autopilot-Risiken niedrige oder eine durchschnittliche Bewertung erhalten sollte, wird von verschiedenen Ratingagenturen unterschiedlich beantwortet. Viele Investoren nutzen ESG-Bewertungen als Vergleichsmöglichkeit von Unternehmen basierend auf deren Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken, doch bisher wurden die Erwartungen weitgehend enttäuscht.

Herausforderungen und Unterschiede bei ESG-Bewertungen

Die Gründe für diese Diskrepanzen liegen oft in den unterschiedlichen Methoden der Rating-Agenturen. Zusätzlich gibt es Bedenken bezüglich der Qualität und Verfügbarkeit der ESG-Daten. Auch wenn viele Unternehmen Informationen zu ihren ESG-Leistungen veröffentlichen, sind diese oft unvollständig und uneinheitlich, was den Vergleich erschwert. Mit weltweit 2,8 Billionen Dollar in nachhaltigen Fonds stellt dies ein signifikantes Problem dar.

Die Unterschiede in den ESG-Bewertungen könnten jedoch in den nächsten Jahren abnehmen, vor allem durch die Forderungen nach verpflichtender Nachhaltigkeitsberichterstattung. Ab 2025 wird die Europäische Union ESG-Berichte von zahlreichen Unternehmen fordern, und das International Sustainability Standards Board (ISSB) hat einen verbindlichen Rahmen für Nachhaltigkeitsinformationen veröffentlicht, der eine globale Grundlage schaffen könnte (IFRS S1 und IFRS S2). Die Adressaten der Finanzberichterstattung werden über klimabezogene Finanzinformationen in Kenntnis gesetzt.

In den nächsten fünf Jahren wird daher ein Anstieg in Sachen Offenlegung und eine Verbesserung der Qualität dieser Offenlegungen erwartet. Die Standardentwicklung auf europäischer Ebene im Rahmen der CSRD (European Sustainability Reporting Standards (ESRS)) ist abzuwarten. Hier wird die doppelte Wesentlichkeit gefordert, nach der auch die Auswirkungen des unternehmerischen Handelns auf seine Umwelt zu berücksichtigen sind.

Pro und Contra der ESG-Ratings

Die aktuelle Lage der ESG-Ratings zeigt, dass es sowohl Vor- als auch Nachteile in der aktuellen Praxis gibt. Während ESG-Ratings Investoren und Stakeholdern wichtige Einblicke bieten können, ist ihre Zuverlässigkeit und Konsistenz noch nicht gewährleistet. Mit den kommenden Veränderungen und neuen Standards besteht jedoch Hoffnung auf Verbesserungen und eine verlässlichere Basis für Investitionsentscheidungen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass das Thema ESG-Ratings von großer Bedeutung ist und mit den geplanten Entwicklungen und Anforderungen in der Berichterstattung weiter an Relevanz gewinnen wird.

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