Circular Beauty – So funktioniert Zero Waste Kosmetik

Auch die Beauty Branche widmet sich mit Zero Waste Kosmetik der großen Herausforderung zirkulär zu werden

Circular Zero Waste Kosmetik

Autor: Hanna

Rote Lippen, weiche Haut und atemberaubend lange Wimpern – geht das auch ohne Plastikmüll? Zero Waste Kosmetik setzt auf recycelbare Verpackungsmaterialien, Inhaltsstoffe aus Upcycling und nachfüllbare Verpackungen. Nachdem Circular Beauty-Produkte in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen haben, setzen inzwischen viele Kosmetik-Hersteller auf die kontinuierliche Nutzung von Ressourcen in einem Kreislaufsystem. Kein Wunder, denn die Zahl der Konsument*innen, die auf Clean Beauty Produkte setzt, steigt. Doch was bedeutet der Begriff „Circular Cosmetic“, welche Rolle spielt sie in der Beauty-Branche und welche Kriterien sollte sie erfüllen?

Was ist Circular Cosmetic und warum ist sie so wichtig?

Die Hälfte aller Treibhausgasemissionen sowie 90% des Verlusts an Biodiversität und der Verunreinigung von Wasser stammen aus Ressourcengewinnung und deren Verarbeitung für Produkte des täglichen Bedarfs. Der Verpackungsmüll in der EU beträgt jährlich 502 Kilogramm pro Einwohner. Meist landen Verpackungen nach der Verwendung eines Produktes direkt im Müll und haben keine weitere Funktion. Die dafür gewonnen Ressourcen gehen also einfach verloren.

Das sogenannte Circular Business Modell verfolgt den Ansatz, dass alle Materialien und Produkte niemals verschwendet, sondern immer recycelt oder wiederverwendet werden. Um einen geschlossenen Kreislauf zu bilden, muss das Zusammenspiel aus Produktion, Verwendung, anschließende Trennung der Wertstoffe und dem Recycling funktionieren. Bisher folgte die Herstellung herkömmlicher Beauty-Produkte einem linearen Prozess. Aus bestimmten Ressourcen erfolgte die Produktion eines Kosmetik-Artikels, dessen Verpackung später im Müll landete.

Kjaer Weis Zero Waste Kosmetik

Refill-Solution, Source & Copyright Kjaer Weis

Die Beauty-Branche erzeugt jährlich tonnenweise Plastikabfälle. Der Ansatz der zirkularen Kosmetik bildet jedoch einen geschlossenen Kreislauf, der von der Produktion bis zum Recycling der Verpackungsmaterialien reicht und alle Ressourcen des Produktes lückenlos ausschöpft. Dadurch reduzieren Unternehmen nicht nur Verpackungsmüll, sondern gehen grundsätzlich achtsamer mit wertvollen Ressourcen um. Die Tendenz mehr zu verbrauchen, als wir eigentlich haben, wird dadurch umgekehrt, denn beinahe alle genutzten Ressourcen fließen zurück in den Produktionskreislauf.

Packaging, Refill & Upcycling Ingredients – Kriterien für Zero Waste Kosmetik

Zero Waste Kosmetik erfüllt bestimmte Kriterien, die sie besonders nachhaltig machen. Angefangen bei der Verpackung, streben Kosmetik-Unternehmen einen Recyclingkreislauf, damit ein Kosmetikprodukt wirklich das Label „Zero Waste“ verdient. Beispielsweise die Verwendung von wiederbefüllbaren Behältern mit einem Mehrwegsystem, garantiert die Wiederverwendung der Verpackungsmaterialien. Wurde ein Produkt aufgebraucht, kann es anschließend einfach wiederbefüllt werden. Dabei müssen keine neuen Ressourcen für die Herstellung von Verpackungsmaterialien gewonnen werden, denn die bestehende Verpackung findet erneut Verwendung.

Die Nutzung von Inhaltsstoffen aus Upcycling ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt von Zero Waste Kosmetik. Upycling-Verfahren verwandeln Nebenprodukte oder Abfälle aus der Produktion in neue Materialien oder Produkte. Kosmetikartikel, die aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen, können einen hohen Anteil an Upcycling-Produkten aufnehmen. Diese stammen meist aus der Verarbeitung von weggeworfenen Lebensmitteln. Zitronen- oder Orangenschalen, Tee- oder Kaffeesatz sowie Samen getrockneter Früchte sind nur einige Beispiele für Lebensmittelabfälle, die in natürlicher Kosmetik sinnvoll Verwendung finden.

Source & Copyright Emma Lewisham

Emma Lewisham & Jane Goodall zeigen transparente Circular Kosmetik

Emma Lewisham ist die erste Kosmetikmarke weltweit, die ein Circular Business Modell umsetzt, das über eine positive Co2-Bilanz und einen 100-prozentig geschlossenen Kreislauf verfügt. Das Modell entstand in Kooperation mit der United-Nations-Botschafterin Dr. Jane Goodall. Eine Besonderheit der Kosmetikbrand Emma Lewisham ist ihre Errungenschaft, als CO2-positives Unternehmen zertifiziert zu sein, die sie in der Beauty-Branche weltweit einzigartig macht.

In enger Zusammenarbeit mit der unabhängigen Zertifizierungs-Agentur Toitu Envirocare erfolgte die Messung aller Emissionen innerhalb des gesamten Produktions- und Beschaffungsprozess. Die neuseeländische Kosmetikmarke kann nun genaue Angaben zum CO2-Fußabdruck eines jeden Produktes machen und strebt bis zum Jahr 2030 eine Reduzierung der Emissionen nahe null an.

Die Zukunft von Zero Waste Kosmetik

Auch wenn in den vergangenen Jahren zahlreiche Kosmetik-Hersteller viel dafür getan haben, dass sich ihre Produkte in einen Kreislauf integrieren lassen, ist es damit noch lange nicht getan. Zero Waste Kosmetik muss im Mainstream ankommen, damit sich die Beauty-Industrie langfristig verändert. Die Wertstofftrennung ist ein wichtiger Bestandteil der zirkularen Kosmetik ist.

Daher können alle Konsument*innen, indem sie darauf achten die Verpackungen ihrer Beauty-Produkte korrekt zu entsorgen, einen Beitrag zur erfolgreichen Gestaltung von Circular Business Modellen leisten. Auch die Wahl der Kosmetik-Produkte und der jeweiligen Marke liegt in den Händen von uns Konsument*innen. Jeder Griff zu einem Zero Waste Kosmetik Produkt hilft dabei, die Veränderungen in der Kosmetik-Branche weiter voranzutreiben.

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