Warum es an Motivation für den Umweltschutz fehlt

Trotz der oft kommunizierten reellen Bedrohung des Klimawandels, zögern viele Menschen zu handeln. Doch warum fehlt es uns an Selbstmotivation?  

Umweltschutz

Nach dem aktuellsten Klima-Bericht der United Nations, kann der Klimawandel schon in den nächsten 10 Jahren schwere Konsequenzen für Flora und Fauna nach sich ziehen. Warum trotzdem viele Menschen nicht für den Umweltschutz agieren, erklärt Art Markman, PhD. Er ist Professor für Psychologie und Marketing an der University of Texas in Austin und Autor des Buches Smart Change.

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1. Ich mach das einfach übermorgen

Was nächste Woche, nächsten Monat, nächstes Jahr kommt, fühlt sich immer sehr weit weg an. Aus dem Grund essen wir heute Schokolade, obwohl wir nächsten Monat in die Jeans passen wollen. Warum sollten wir heute auf den SUV verzichten, wenn wir doch gar keinen Effekt am Wetter verspüren? Studien besagen, dass der Mensch kurzfristige Vorteile oft überbewertet und langfristige Vorteile vernachlässigt. Den Umweltschutz zu ignorieren macht das Leben zudem einfacher. Denn sich zu verändern birgt stets auch Herausforderungen.

2. Nicht klar, weil nicht linear

Die globale Erwärmung verläuft nicht linear, sondern in Schüben. Das ist für uns schwer zu begreifen. Einfach gesagt: Wenn ich jeden Tag für 5 Euro einen Latte Macchiato kaufe, kann ich mir leicht ausrechnen, wieviel ich in einer Woche ausgebe. Wenn ich mich jedoch jahrelang ungesund ernähre und keinen Sport treibe, bin ich trotzdem überrascht, wenn ich eines Tages mit Diabetes diagnostiziert werde. Diese Entwicklung ist zu abstrakt, da sie erst linear und dann exponentiell verläuft. Eine mögliche sprunghafte Verschlechterung der Gegebenheiten wird oft nicht berücksichtigt. Menschen können viel besser mit offensichtlichen Bedrohungen umgehen, wie z.B. bei laufendem Verkehr nicht über die Straße zu gehen und nachts nicht im Wald spazieren.

3. Zu weit weg und ungewiss

Die Folgen des Klimawechsels sind gefühlt sehr weit weg, nicht nur zeitlich in der Zukunft, sondern auch örtlich und gesellschaftlich. Naturkatastrophen oder die Eisschmelze passieren an Orten, wo nicht die Mehrheit der Population lebt. Daher werden sie oftmals konzeptualisiert und tangieren unsere Emotionen nur wenig. Auch die Zukunft ist ungewiss: Nicht nur in Hinsicht auf das eigene Leben, sondern auch die von Experten prognostizierten Folgen der globalen Erwärmung werden von vielen mit Skepsis betrachtet.

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Die Lösung ist es, die psychologische Distanz zu reduzieren

Art Markman sagt, dass nur, wenn die psychologische Distanz zu den Folgen des Klimawandels reduziert wird, Menschen motiviert werden zu handeln. Daher fordert er dazu auf, nicht nur aktiv zu werden, sondern auch unsere Mitmenschen mitzureißen. 

Wer sich mit dem UN Report vertraut macht und mit Freunden und Bekannten darüber spricht, wie unser Leben von Klimaveränderungen betroffen sein wird, kann als Influencer und Advokat aktiv werden.  Vor allem darauf aufmerksam machen, dass der Klimawandel nicht in weiter Ferne liegt, sondern im Gegenteil schon greifbar ist. Es gibt immer Skeptiker, doch auch hier sollte der Konflikt gemieden und die Konversation gefördert werden. Auch wenn lediglich 30% der prophezeiten Folgen eintreten, kann dies unseren Planeten drastisch verändern.

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Unser persönliches Wertesystem ist von zentraler Bedeutung

Wer es vorzieht, sich heute auf Kosten zukünftiger Generationen zu bereichern, fällt eine Wahl, hinter der vielleicht nicht mal er selbst steht. Natürlich wollen wir ein schönes Leben führen, und das soll auch so bleiben. Jedoch eben bewusst mit Sinn und Verstand. Schon kleine Veränderungen, wie das ausschalten von Lichtern und die Nutzung öffentlicher Transportmittel dienen dem langfristigen Schutz unserer Erde. Unsere Infographik zu den 5 ultimativen Klimaschutz Tipps für den Alltag finden Sie hier.

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