Realistisch Nachhaltig: Ist “Underconsumption Core” der neue Trend?

Weniger ist mehr: Tausende Menschen posten Videos, in denen sie zeigen, dass sie nur das Nötigste nutzen. Kann Underconsumption Core den Wandel in unseren Köpfen herbeiführen?

Underconsumption Core Trend

Autor: Haus von Eden

Vor allem im Internet geht es darum, was man besitzt, und das öfter als darum, wer man als Mensch ist. In den sozialen Medien findet man an jeder Ecke riesige Hauls, die vor allem Überkonsum bewerben. Alle paar Woche gibt es ein neues virales Produkt, welches als absolutes Must-have vermarktet wird, ohne welches man nicht leben kann. Unsere Gesellschaft ist geprägt von ständigem Konsum und wird dazu vor allem online beeinflusst. Jetzt gibt es allerdings einen erfrischenden Trend, der unser Kaufbewusstsein für immer verändern könnte. Die Rede ist vom Underconsumption Core, bei dem es vor allem um nachhaltigen Konsum geht.

Underconsumption Core: Ein Trend gegen den Kapitalismus

In der Regel steht „Core“ im Netz für Ästhetik. Quiet Luxury, Ballet Core und die Coquette Aesthetic gehören zu einigen der Trends, die anhand von sozialen Medien in den letzten Jahren die Mode definiert haben. Allerdings handelt es sich beim Underconsumption Core nicht um virales Trendsetting, das unseren Kleidungsstil beeinflusst. Vielmehr geht es um ein Lebensgefühl, einen Lifestyle. Man könnte fast sagen der Trend, welche vor allem auf Tiktok durch die Decke geht, ist die direkte Antwort auf den Überkonsum, von dem die Video-Plattform sonst lebt.

In kurzen Videos zeigen Creatorinnen, was es braucht, um nachhaltig zu konsumieren und in welchen Bereichen sie gerade nur so viel besitzen, wie wirklich nötig ist. Typische Videos zeigen, wie wenige Hautpflegeprodukte statt einer 20-Step-Skincare-Routine genutzt werden. Kleidungsstücke und Schuhe werden auf das Nötigste begrenzt und jahrelang getragen. Ebenso werden Produkte bis zum bitteren Ende genutzt und beispielsweise aufgeschnitten, um Verschwendung zu vermeiden. Der Trend richtet sich damit gegen den grenzenlosen Kapitalismus, den wir täglich oftmals unbewusst unterstützen und an bewussten Minimalismus.

 

Überkonsum als Norm, auch wenn das Gegenteil der Fall sein sollte

In einer Welt, in der täglich 30.000 Pakete von Onlineshops wie Temu und Shein verschickt werden, ist wichtig sich klarzumachen, dass es so nicht weiter gehen kann. Die Klimakrise ist auf dem Vormarsch und mittlerweile auch bei uns zu spüren. Um das Schlimmste abzuwenden, muss auch das eigene Konsumverhalten hinterfragt werden. Dazu nutzen jetzt Tausende Menschen ihre Social-Media-Kanäle und zeigen: Was ich habe, ist genug. Erfrischend! Denn ständig hat man das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn man bestimmte Dinge nicht besitzt.

Mehr Realität, Bewusstsein, Nachhaltigkeit. Weniger Schnickschnack und ungenutzte Produkte. Underconsumption lässt sich als positive Bewegung gegen unser sonstiges Kaufverhalten einordnen. Scrollt man unter dem Hashtag #underconsumptioncore, wird einem schmerzlich bewusst, wie viele ungenutzte Dinge bei einem selbst zu Hause stehen. Tausende von Usern hinterfragen deshalb jetzt ihr eigenes Konsumverhalten. Denn was uns auf den sozialen Medien vorgelebt wird, ist in der Regel keine Norm. Nicht jede Person kann wie ein Influencer leben, es sich leisten, ständig neue Kleidung zu erwerben, und sollte dies vermutlich auch nicht.

Underconsumption Core: Keine Lösung aber ein erster Schritt

Überkonsum, gerade in der Bekleidungsindustrie ist ein Problem, welches die Klimakrise stark beeinflusst. Bereits jetzt gibt es in Drittweltländern ganze Landschaften mit Bergen voller Altkleidung. Bestes Beispiel dafür sind die Müllhalden ist die Atacama-Wüste, welche sogar vom Weltall aus sichtbar sind. Um solche Phänomene nicht zu verschlimmern und der Umwelt einiges zu erleichtern, muss auch unser Kaufverhalten verändert werden.

Radikal verändern kann der Trend unsere Gehirne nicht unbedingt, denn gerade unsere westliche Bevölkerung ist es gewohnt, ständig zu konsumieren. Allerdings zeigt er, dass wir bereits jetzt Probleme erkennen und den Willen haben, den Klimawandel zu stoppen. Es findet eben doch ein Prozess statt, in dem wir als Menschen realisieren: So kann es einfach nicht weitergehen.

Dennoch ist Nachhaltigkeit kein Trend und muss in unseren Alltag integriert werden. Underconsumption-Core hilft dabei, die Augen zu öffnen und sich zu hinterfragen. Eben genau darum geht es eben auch bei einer bewussten Lebensweise.

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