Die 17 UN Sustainable Development Goals und deren Bekanntheitsgrad

Der Bekanntheitsgrad der 17 UN Sustainable Development Goals liegt bei knapp 50%. Die Gesellschaft verbindet überwiegend Nachhaltigkeit und Klimaschutz mit den SDGs, dabei verbergen sich dahinter viele andere bedeutende Aspekte

17 SDG, Ziele der Agenda 2030
Quelle & Copyright Bundesregierung

Autor: Haus von Eden

Im Jahr 2015 verabschiedete die UN Vollversammlung die Agenda 2030 mit den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung: Die UN Sustainable Development Goals, auch bekannt unter der Kurzform SDGs. Dadurch drückt die internationale Staatengemeinschaft ihre Überzeugung aus, dass sich die globalen Herausforderungen nur gemeinsam lösen lassen.

So soll der weltweite wirtschaftliche Fortschritt, beispielsweise durch die rasante Digitalisierung und Industrialisierung, im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und ökologischen Grenzen gebracht werden. Ein Meilenstein in der jüngeren Geschichte der Vereinten Nationen. Denn die Agenda 2030 gilt für alle Staaten dieser Welt. Entwicklungsländer, Schwellenländer und Industriestaaten: Alle müssen ihren Beitrag leisten.

Was sind die 17 UN Sustainable Development Goals (SDGs)?

Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) berücksichtigen alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Soziales, Umwelt, Wirtschaft – gleichermaßen. Sie sind unteilbar und bedingen einander. Ihnen sind fünf Kernbotschaften als handlungsleitende Prinzipien vorangestellt: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft. Daher spricht man auch von den "5 Ps": People, Planet, Prosperity, Peace, Partnership.

17 UN Sustainable Development Goals, Agenda 2030 Ziele

Quelle: Bundesregierung

Global Survey misst den heutigen Bekanntheitsgrad der SDGs

Seit der Verabschiedung ist viel passiert – doch was davon nehmen die Menschen wahr? Und was bewegt sie, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht? Erstmals standen diese Fragen im Fokus einer weltweiten Umfrage, dem „Global Survey on Sustainability and the SDGs“ (Global Survey). Der Global Survey befragte dafür 27.000 Teilnehmer aus 174 Ländern zur ihrer Meinung und ihren Erwartungen zum Thema Nachhaltigkeit und den SDGs.

Der weltweite durchschnittliche Bekanntheitsgrad der SDGs liegt bei knapp 50%

Laut Global Survey liegt der durchschnittliche Bekanntheitsgrad der SDGs in der Europäischen Union bei 56% und in Deutschland bei 46%. Der tatsächliche Kenntnisstand dürfte jedoch deutlich niedriger liegen, worauf der Bekanntheitsgrad innerhalb der Studie von nur 37% hinweist. “Die wichtigste Maßnahme um den Bekanntheitsgrad und das Wissen innerhalb der Gesellschaft zu steigern ist es, für mehr Kommunikation zu sorgen”, so Joachim Schlange, Leiter der Studie und Managing Director bei der auf Nachhaltigkeit spezialisierten Beratung Schlange & Co. (S&C).

“Zum einen durch die Medien und zum anderen auch durch die Regierung. Da die Ziele der SDGs dabei sehr abstrakt sind, ist es wichtig sie in eine Sprache zu bringen, die für den Normalbürger verständlich ist. Indem die Ziele nachvollziehbar gemacht werden, kann nämlich direkt beim Bürger angesetzt werden. Dadurch dass die Ziele kraftvoll in verständlicher Sprache kommuniziert werden, lässt sich tatsächlich Bewusstsein schaffen.”

Die Gesellschaft verbindet überwiegend Nachhaltigkeit und den Klimaschutz mit den SDGs, dabei verbergen sich dahinter auch viele andere Aspekte

Wohingegen der Begriff und die Bedeutung der „Nachhaltigkeit“ mittlerweile gut verbreitet seien, so sei dies leider nicht der Fall in Bezug auf die SDGs. Nur ein geringer Teil der Befragten sei mit den SDGs vertraut und kenne ihre Bedeutung, sagt Joachim Schlange. Laut Studie ist Klimaschutz (SDG 13) das am häufigsten aufgeführte SDG von persönlichem Interesse, gefolgt von Gesundheit und Wohlergehen (SDG 3) und Hochwertige Bildung (SDG 4).

Dabei bewerten Junge Menschen bis 29 Jahre Klimaschutzmaßnahmen mit der höchsten Priorität. Menschen zwischen 30-49 Jahren priorisieren Gesundheit und Wohlergehen, Hochwertige Bildung sowie Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster (SDG 12). Joachim Schlange erklärt, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit greifbarere Aspekte als beispielsweise Hunger seien: “So ergibt sich eine nicht steuerbare Reihenfolge, welche Themen mit den SDGs assoziiert werden. Ein Thema, welches dabei nicht ganz oben in der Reihenfolge, dafür aber enorm wichtig ist, ist z.B. das Leben unter Wasser."

In Schwellenländern wie Afrika hingegen werden als besonders wichtige soziale Themen Bildung (SDG 4), Armut (SDG 1) und Hunger (SDG 2) genannt, die noch vor Klimaschutzmaßnahmen (SDG 13) rangieren.

Die sechs am häufigsten genannten SDGs weltweit sind in dieser Reihenfolge:

  1. Maßnahmen zum Klimaschutz - SDG 13
  2. Gesundheit und Wohlergehen - SDG 3
  3. Hochwertige Bildung - SDG4
  4. Leben an Land - SDG 15
  5. Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen - SDG 6
  6. Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster - SDG 12

Persönliche Bedeutung der SDGs nach Region (in Prozent)

Global-Survey-Abb.-10

Quelle: Global Survey

Die Ziele der SDGs können und müssen auch von der Gesellschaft unterstützt werden

Joachim Schlange erklärt, dass bei der Unterstützung durch die Gesellschaft die Kommunikation durch die Medien sowie staatliche Institutionen die Leitrolle spielen würden: “Maßnahmen wie TV-Kampagnen, Flyer, Ratgeber oder Sponsoring durch Prominente müssen strategisch eingesetzt werden, um Nachhaltigkeit zum Alltag zu machen.”

Generell müsse die Zivilgesellschaft mehr informiert werden. Wie lässt sich nachhaltiges Handeln in alltägliche Routinen integrieren? Dazu gehöre Aufklärung wie beispielsweise plastic-free gehandelt wird oder wie sich neue Kaufentscheidungen, die umweltfreundlich sind, treffen lassen. “Dabei ist es wichtig, dass dies nicht nur durch ein mediales oder staatliches Organ passiert. Auch der Einzelhandel an sich soll konkrete Hinweise geben, inwiefern sich Konsum nachhaltiger gestalten lässt. Zusätzlich muss Nachhaltigkeit intensiver in den Lehrplan integriert werden.”

Die nachweislichen Erfolge der SDGs sind schwer messbar, trotzdem verzeichnen viele Unternehmen sie

“Einsehbar sind die Erfolge von Unternehmen in den Nachhaltigkeitsberichten, die immer mehr Unternehmen in regelmäßigen Abständen veröffentlichen, z.B. Unilever”, so Joachim Schlange. Ein weiterer Erfolg sei zudem die steigende gesellschaftliche Tendenz sich tatsächlich für Nachhaltigkeit zu engagieren sowie aktiv zu werden, um sich gegen Ungerechtigkeit einzusetzen.

Dies zeuge von mehr Bewusstsein für die in den SDGs kommunizierten Themen und somit von dem Willen, einen positiven Wandel zu fördern. Angesichts der Tatsache, dass Privatpersonen in ihrem alltäglichen Leben erheblich zu den Problemen der Nachhaltigkeit beitragen, sollten Anstrengungen unternommen werden, um das Individuum ausreichend zu sensibilisieren und ein verantwortliches Handeln zu fördern.

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Joachim Schlange

Interview mit Joachim Schlange

Joachim Schlange ist Mitgründer und Sprecher der Geschäftsleitung von Schlange & Co. GmbH sowie Präsident von S&C North America Inc. Joachim Schlange baute 2002 den Bereich CR-Beratung als Geschäftsführer von Systain Consulting GmbH, einer Tochter der Otto Group auf, der sich 2006 als S&C ausgründete. Er ist Leiter der Studie „Global Survey on Sustainability and the SDGs“.

Der „Global Survey on Sustainability and the SDGs“ wurde von der Regierung der Bundesrepublik Deutschland (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit) im Rahmen der „Exportinitiative Umwelttechnologien“ finanziert und von der auf Nachhaltigkeit spezialisierten Beratung Schlange & Co. (S&C) konzipiert und durchgeführt. Das Center for Business and the Environment (CBEY) der Yale University war als akademischer Partner für die wissenschaftliche Begleitung beauftragt.

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