Refill-Solutions revolutionieren die Kosmetikindustrie

"Reduce, reuse, refill" soll das Verpackungsproblem von Schönheitsprodukten lösen

Refill by on repeat
Quelle & Copyright by On Repeat

Autor: Haus von Eden

Die Schönheits- und Körperpflegeindustrie soll gemäß der Organisation Zero Waste jedes Jahr 120 Milliarden Verpackungseinheiten produzieren. Und zwar mit steigender Tendenz. Dass es sich dabei größtenteils um Plastik handelt, gibt Anlass dazu, trendweisende Schlagwörter wie Konsumverzicht oder Minimalismus zu forcieren. Zumindest auf Kundenseite. Denn auf Unternehmensseite geht es um mehr: Ein grundlegendes Umdenken sowie die Suche nach Lösungen für Logistik, Abwicklung und Verpackungen.

Aktuell positioniert sich insbesondere die Schönheitsbranche als Innovationstreiber in puncto nachhaltige Verpackungen. Während Clean Beauty schon seit längerem von der Nische zum Mainstream geworden ist und Inhaltsstoffe hautfreundlich, cruelty-free, non-toxic sowie organisch sind, folgt jetzt nämlich auch das "Äußere" dem "Inneren". Immer mehr Brands und Unternehmen lancieren umweltfreundliche sowie effektive Lösungen, um Plastik in der Kosmetikindustrie zu reduzieren. Von biologisch abbaubarem Verpackungsmaterial bis hin zu Nachfüllösungen wird hier derzeit Pionierarbeit geleistet.

Nachhaltige Nachfrage bestätigt Awareness

Grund für die Bereitschaft zur Veränderung ist die steigende Nachfrage nach nachhaltigen sowie ethischen Produkten, die vehement von der umsatzstärksten Konsumentengruppe der Millennials und Gen Z getrieben wird. Diese konfrontieren etablierte Brands mit kompromisslosen Anforderungen an Umweltschutz und determinieren so neue Standards, die die Relevanz sowie das Überleben eines Unternehmens determinieren können.

Diese Mentalität bestätigt auch die British Beauty Council. Laut dem 2020 Bericht wünschen sich 91% der befragten Verbraucher*innen weniger Verpackungen, während 88% ihre Kosmetika gerne nachfüllen würden und 39% der Meinung sind, dass Marken mehr Investitionen in umweltfreundliche Verpackungen tätigen sollten.

Biologisch abbaubare Verpackungen

On Repeat positioniert sich als einer der ersten B2B-Services, der Kosmetikmarken eine Verpackungs- und Abwicklungslösung für die Lieferung von Nachfüllpackungen bietet. Das Prinzip: Das Unternehmen geht Zusammenarbeiten mit Beauty Brands ein und bietet die Dienstleistung, Produkte in Form von Nachfüllpackungen zu verpacken, zu liefern und innerhalb von 24 Stunden in die Briefkästen der Konsumenten zu stecken.

Das Besondere ist, dass es sich bei den Verpackungen um patentierte Folien, die an der Spitze der Biopolymer-Forschung stehen und zu Hause effektiv biologisch abbaubar sind, handelt. Sie sind kompostierbar oder auflösbar sowie als lebensmittelecht zertifiziert, sodass sie je nach Art ihres Verbleibs weder Böden noch Gewässer verschmutzen.

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On Repeat's auflösbare Folie: Die auflösbare Folie eignet sich als Verpackung für Marken, die wasserfreie Seren sowie Öle anbieten. Nach Gebrauch ist es dann möglich, den Beutel in heißem Wasser (>70°C) aufzulösen. Und zwar komplett abfallfrei. Es entsteht kein Mikroplastik und Rückstände gänzlich von Mikroorganismen aufgefressen, sodass sie biologisch zu Kohlendioxid, Wasser und mineralisierter Biomasse abgebaut werden.

On Repeat's kompostierbare Folie: Produkte, die nicht auf Öl basieren, kommen in die kompostierbare Folie. Diese ist aus einem biobasierten Gemisch aus Naturprodukten wie Papier, Eukalyptusfasern, Maniok und Maisstärke hergestellt. Nach Verwendung kann diese auf dem Komposthaufen oder in der Gartentonne entsorgt werden und baut sich natürlich ab.

Refill-Solutions für Kosmetik und Haushalt

Auf dem internationalen Markt erscheinen immer mehr Brands, die ihre Beauty-, Handwasch- oder Reinigungsmittel in nachhaltigen Verpackungen anbieten. Zudem oft in umweltfreundlicher Pulverform, die als Refill erhältlich ist. Genau wie bei FORGO. Das Venture des Designstudios From Us With Love begegnet dem Plastikproblem der Kosmetikindustrie, indem es Handwaschmittel in Pulverform, dem nur noch Wasser hinzugefügt werden muss, anbietet. 100% natürlich und plastikfrei.

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Nachfüllbare Deodorants bieten zudem zum Beispiel Myro oder By Humankind. Und auch im Haushalt ist dieses einfache, eco-friendly Prinzip umsetzbar. Brands wie Spruce oder Klaeny bieten wiederverwendbare, recycelte Flaschen, in denen Konsument*innen Refills aus Pulver oder Tabs auflösen können. Im Gegensatz zu herkömmlichen Reinigungsmitteln sind sie somit komplett plastikfrei, non-toxisch und CO2-sparend.

Welchen Herausforderungen muss sich die Industrie stellen?

In der Zukunft ist davon auszugehen, dass sich die gesamte Pflegebranche aufgrund der nicht bestreitbaren Nachfrage in Richtung Nachhaltigkeit ausrichten wird. Und diese Nachfrage eben mit plastikfreien Lösungen und Refills begegnen wird. Wichtig ist dabei allerdings, dass Innovation weitervorangetrieben werden muss. Es geht darum, dass die Lösungen nicht nur umweltfreundlich, sondern auch effizient sind. Dass die Produkte weder an Qualität noch an Hygiene verlieren.

Eine weitere Herausforderung ist die Kommunikation, die Unternehmen betreiben müssen. Oft fehlt es nämlich an essentieller Information, um tatsächlich nachhaltig zu konsumieren. Insbesondere im Hinblick auf den CO2-Footprint. Weniger Emissionen durch den Gebrauch von Waschpulver werden nämlich über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes berechnet. Und gehört beispielsweise eine Glasflasche zum Grundinventar des Produktes, so erreichen diese Emissionen meist nach einem Jahr den Breakeven. Erst dann und somit nur mit der langfristigen Nutzung eines Produktes werden Emissionen im Vergleich zu konventionellen Produkten eingespart. Genau das müssen Unternehmen kommunizieren, um aufzuklären.

Handelt es sich um recycelbare Verpackungen, so gibt es auch einige Probleme, die zu beachten sind. In vielen Behörden ist die Infrastruktur nämlich nicht hinreichend für effektives Recycling. Materialarten werden falsch identifiziert sowie sortiert und auch die Technologie für die Wiederaufbereitung ist oft mangelhaft oder nicht vorhanden. Umso wichtiger wird es damit, gesellschaftspolitische Aufmerksamkeit für etwaige Missstände zu schaffen und das Gespräch mit Behörden zu suchen, um Wandel nachhaltig voranzutreiben.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Die Herausforderungen zeigen, dass sich die Schönheitsindustrie im Wandel befindet. Schon einiges geschafft hat und doch noch Hindernisse überwinden muss - insbesondere mit Hilfe von Innovation. Neue Denkweisen, Technologie und Wissenschaft müssen mit der Tradition brechen und mutig sein. Dass das funktioniert zeigen moderne Hersteller und ebnen so einen interessanten sowie vielversprechenden Weg in eine plastikfreie Zukunft.

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