Pflanzen für ein gutes Raumklima – Mythos oder Fakt?

Dass Pflanzen das Raumklima verbessern, ist umstritten - wir zeigen, was wirklich am Mythos dran ist und wie Sie Ihr Wohlbefinden garantiert durch ein paar grüne Akzente optimieren

Pflanzen für gutes Raumklima
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Autor: Katharina Heilen

Führen Pflanzen zu einem guten Raumklima? Während sich dieser Mythos umstritten hält, ist eins klar: Pflanzen sind essentiell und unabdingbar für menschliches Leben. Durch ihre Photosynthese wandeln sie das Kohlendioxid, das wir ausatmen, in frischen Sauerstoff um. So helfen sie dem menschlichen Organismus, indem sie schädliche Stoffe aus der Luft entfernen.

NASA Studie - die Quelle des Mythos

Wissenschaftler der NASA suchten im Jahr 1989 nach Wegen, um die Luft in Weltraumstationen effektiv zu entgiften. Dazu untersuchten sie Zimmerpflanzen. Man fand heraus, dass diese die Luft von flüchtigen organischen Verbindungen wie Formaldehyd und Benzol reinigen können. Ein positiver Fund, da diese im Verdacht stehen, Krebs zu erregen. Spätere Untersuchungen ergaben des Weiteren, dass Bodenmikroorganismen in Topfpflanzen ebenfalls eine Rolle bei der Reinigung der Raumluft spielen. Der beteiligte Wissenschaftler Bill Wolverton bestätigte, dass die Größe der Blattoberfläche entscheidend für die Geschwindigkeit der Luftreinigung sei.

Einspruch: Mangelnde Anwendbarkeit der Studie führt zur Anzweiflung

Andere Experten wiederum zeigen Zweifel an dieser Studie. So sagt Luz Claudio, Professorin für Umweltmedizin und öffentliche Gesundheit an der Icahn School of Medicine am Mount Sinai, in einem Time Interview: „Es gibt keine endgültigen Studien, die belegen, dass Zimmerpflanzen die Luftqualität im Haushalt erheblich verbessern können, um die Gesundheit messbar zu verbessern.“ Obwohl sie bestätigt, dass es Zimmerpflanzen unter Laborbedingungen möglich ist, die Luftqualität zu verbessern sowie flüchtige chemische Toxine aus der Luft zu entfernen, trifft das nicht unter den Bedingungen im eigenen Zuhause oder in Büroräumen zu. Ein gesundes Raumklima kann somit nicht geschaffen werden.

Ein gesundes Raumklima durch einfaches lüften

Die Umstände im Labor sind nicht auf die reale Alltagsumgebung anwendbar, sagt auch Stanley Kays, emeritierter Professor für Gartenbau an der University of Georgia. In vielen Fällen tritt eine große Menge an Luft in Häuser herein sowie wieder heraus. Das bewusste oder auch unbewusste lüften habe einen weitaus größeren Einfluss auf die Luftqualität von Innenräumen als Pflanzen.

Diese positiven Wirkungen von Raumpflanzen sind garantiert

Dass Pflanzen womöglich nicht direkt für ein gutes Raumklima sorgen, verändert nicht die Tatsache, dass sich Zimmerpflanzen positiv auf den Menschen auswirken. Aufgrund ihrer Ästhetik bereichern sie nämlich den menschlichen Körper und Geist. Menschen assoziieren Grün mit der Natur, weshalb die Farbe ein entspannendes sowie beruhigendes Gefühl vermittelt.

Man fand laut NBC News heraus, dass sie sogar bei Einsamkeit und Depression helfen können. Die Pflege eines Lebewesens gibt eine Aufgabe und ist lohnenswert, besonders wenn zu sehen ist, wie sie blüht und gedeiht. Zudem zitiert NBC News eine Studie, die zeigt, dass Zimmerpflanzen die Konzentration und Produktivität um bis zu 15 Prozent verbessern und Stress reduzieren. Somit erweisen sich Pflanzen als einfache Möglichkeit, die Stimmung zu heben und optimieren Gesundheit sowie Produktivität. Egal ob im Bad, auf Fensterbänken oder an Makramee-Kleiderbügeln: die richtigen Pflanzen finden überall ihren Platz.

Top 5 Zimmerpflanzen

Einige Pflanzen eignen sich besonders gut als Zimmerpflanzen. Sogar für Anfänger, die wenig Erfahrung mit Pflanzenpflege oder schlichtweg wenig Zeit haben.

1. Kakteen

Kakteen sind sehr wohlwollende Pflanzen und überleben auch Zeiten der weniger intensiven Pflege. Sie brauchen kein Wasser, sondern lediglich alle paar Wochen einen feuchten Nebel, um weiterzubestehen und gegebenenfalls zu blühen. Nur das Umtopfen bekommt einigen Kakteen nicht gut, weshalb man hierfür lieber einen Experten zu Rate zieht.

2. Sukkulenten

Sukkulenten sind ebenfalls perfekte Anfänger-Pflanzen. Am liebsten mögen sie die Fensterbank, denn dort bekommen sie das meiste Sonnenlicht. Sie haben dicke, fleischige Blätter sowie Stengel und sind daher leicht zu identifizieren. Viele Arten sind rosettenförmig und haben dichte Blätter, um das Wasser in ihrem natürlichen Lebensraum zu sammeln. Echeveria oder Sempervivum eignen sich gut, um eine Sukkulente-Sammlung zu starten.

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3. Luftpflanzen und Kokedama

Das Badezimmer ist perfekt für Luftpflanzen und Kokedama (japanische Moosbällchen), da die Feuchtigkeit das Gedeihen dieser Pflanzen fördert. Diese lassen sich in hängenden Glasgefäßen oder Drahtgestellen besonders schön in Szene setzen und brauchen ab dem Zeitpunkt des Aufhängens kaum noch Pflege.

4. Fensterblatt

Das Fensterblatt (Monstera Deliciosa) erlebt momentan einen großen Hype unter Interieur-Fans, die ihre Wohnung in ein Urban Jungle verwandeln wollen. Die kräftige Kletterpflanze hat große, mit Löchern versehenen Blättern, die in vielen modernen Einrichtungen nicht mehr weg zu denken ist. Wer sie regelmäßig gießt und nicht ins direkte Sonnenlicht stellt, hat viele Jahre etwas von dieser Grünpflanze und kann sogar Stecklinge ziehen. Dazu muss nur ein Blatt mit Stiel abgeschnitten und in feuchte Erde gepflanzt werden.

5. Bananenpflanze

Die Bananenpflanze benötigt viel Wasser, während sie es gleichzeitig warm mag. Die Erde darf nicht austrocknen und freut sich über mehrmaliges Gießen in der Woche. Ihre großen, grünen Blätter verleihen jedem Raum ein Stück Natur und ein tropisches Gefühl.

gruene Pflanzen

Fakt: Durch Produktivitätssteigerung und Wohlergehen sorgen Pflanzen für ein gutes Raumklima im weiten Sinne

Auch wenn die NASA Studie widerlegt ist und Pflanzen nicht zu einem besserem Raumklima führen, wirken sie sich dennoch positiv auf den Menschen aus. Insbesondere in Großstädten mit wenig Grünfläche heben Zimmerpflanzen die Stimmung, steigern die Produktivität, mindern Stress und geben uns ein Gefühl von Natur und Ruhe. Wichtig dabei ist nur, dass sie auch gut gepflegt werden – so können Mensch und Pflanze voneinander profitieren.

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