Pakete bestellen sowie verschicken gehört zum Alltag. Da dies allerdings der Umwelt schaden kann, zeigen wir Alternativen für nachhaltige Verpackung
Autor: Haus von Eden
- Allein in Deutschland werden jährlich 3,9 Milliarden Pakete verschickt
- Umweltschädliche Materialien lassen sich durch ökologische Alternativen einfach ersetzen
- Innovative Anbieter für Mehrweg-Versandboxen eliminieren den Verpackungsmüll
Nachhaltige Verpackung? Darüber denken bislang nur die Wenigsten nach. Besonders deutlich wird dies während COVID-19. Statt im Restaurant auf Porzellantellern zu essen, wird Essen bestellt und in Styropor sowie Plastik verpackt. Kein Wunder, dass der Kunststoffmüll seit dem Ausbruch der Pandemie um etwa 10% gestiegen ist, wie das Recyclingunternehmen Der Grüne Punkt mitteilt.
Doch auch ganz ohne Corona ist Verpackung ein wichtiges Thema in Deutschland. Laut dem Bundesverband für Paket und Expresslogistik (BIEK) waren in 2020 in Deutschland mehr als 3,9 Mrd. Paketsendungen unterwegs.
Diese werden in Plastik eingeschweißt, während empfindliche Güter zusätzlich mit Luftpolsterfolie geschützt werden, und schließlich in Papierkartons verschickt. Meistens landen diese nach Ankunft direkt im Müll, weshalb Müllberge anfallen, die zum großen Teil aus nicht recycelbaren Materialien bestehen.
Warum ist herkömmliche Verpackung problematisch?
Plastikhüllen, Styropor, Luftpolsterfolie sowie Etiketten bestehen aus Kunststoffen, die auf fossilen Rohstoffen wie Erdöl basieren. Und auch Versandkartons sind trotz ihrer Materialherkunft nicht wirklich umweltfreundlich. Klar, Papier und Karton bestehen aus Holz und sind somit zumindest biologisch abbaubar.
Allerdings werden dafür unzählige Bäume gefällt. Laut der Initiative pro Recycling braucht es allein um 100 Kilogramm Papier zu produzieren ca. 300 Kilogramm Holz, 5.000 Liter Wasser, 1.000 kWh Energie und 110 Kilogramm Co2. Angesichts des riesigen Paketaufkommens kann die Wichtigkeit nachhaltiger Verpackung gar nicht groß genug eingeschätzt werden.
Welche Alternativen gibt es für umweltfreundliche Verpackungen?
Grundsätzlich muss festgehalten werden, dass der Verzicht auf das Verschicken eines Pakets noch besser ist, als eine nachhaltige Verpackungsalternative zu wählen. So sollte das eigene Konsumverhalten als allererstes überdacht sowie angepasst werden. Die einfach zu merkende Faustregel lautet: Reduce, Reuse, Recycle. Also: Reduzieren, Wiederverwenden, Recyceln.
Nachhaltige Verpackung Beispiele:
1. Holz
Einsatzgebiet: Verpackung für Kosmetika & Schmuck
Vorteile: Nachwachsender Rohstoff, biologisch abbaubar sowie wiederverwendbar (bei Refill-Modellen)
Nachteile: Je nach Holzart relativ schwer & trägt zur Abholzung der Wälder bei
2. Papier/Karton
Einsatzgebiet: Versandkartons, Füllmaterial, Geschenkpapier sowie Verpackung für diverse Güter
Vorteile: Nachwachsender Rohstoff, recycelbar & leicht
Nachteile: Trägt zur Abholzung der Wälder bei & wird schnell beschädigt
3. Glas
Einsatzgebiet: Hauptsächlich als Verpackung für Lebensmittel
Vorteile: Durch Einschmelzen recycelbar, unbeschädigt wiederverwendbar sowie lebensmittelecht
Nachteile: Bedingt stoßfest, schwerer als Plastik, Glaserzeugung und -wiederverwertung & benötigt sehr viel Energie
4. Bioplastik
Einsatzgebiet: Verpackung für Lebensmittel, Müllsäcke & Füllmaterial
Vorteile: Besteht in der Regel aus nachwachsenden Rohstoffen & ist in der Regel biologisch abbaubar
Nachteile: Zersetzt sich nicht schnell genug sowie Greenwashing und/oder Etikettenschwindel
5. Hanf
Einsatzgebiet: Thermoverpackungen
Vorteile: Isolierwirkung wie EPS, schnell nachwachsender sowie bodenschonender Rohstoff
Nachteile: Bislang nur wenige Einsatzbereiche
6. Maisstärke
Einsatzgebiet: Füllmaterial
Vorteile: Leicht, stoßdämpfend, ungiftig & besteht aus nachwachsenden Rohstoffen
Nachteile: Vergleichsweise teuer
Alternativen für Kartons, Klebeband & Füllmaterial
Kartons
Werden Güter verschickt, so sind Kartons Plastikbeuteln vorzuziehen. Diese lassen sich nämlich mehrfach recyceln. So lohnt es sich, Kartons unterschiedlicher Größe zu sammeln sowie wiederzuverwenden. Dafür eignen sich sowohl dedizierte Versandkartons als auch Schuhkartons oder Kartonverpackungen - Jede mehrfach gebrauchte Verpackung schont die Umwelt. Lässt sich der Kauf eines Kartons allerdings nicht vermeiden, so sind die Recycling-Linien der großen Hersteller zu empfehlen.
Klebeband
Es gibt immer mehr Papierklebeband als umweltfreundliches Pendant zu seinem Vorgänger aus Plastik. Zusätzlicher Tipp: Geschenke lassen sich auch ohne Klebeband einpacken. Kreative Anleitungen hierfür gibt es im Netz. Eine tolle Idee ist es außerdem, Geschenkbeutel mit einem Band zum Verschließen zu nähen und diese immer wieder zu verwenden.
Füllmaterial
Bei zerbrechlichen Gegenständen brauch es zum Schutz einfach an Füllmaterial. Bei Kleidung sowie anderen unempfindlichen Dingen allerdings nicht. Am besten ist es deshalb, das Versandgut in einen kleinstmöglichen Karton zu packen, damit gar kein Platz, der Füllmaterial bedarf, bleibt.
Muss zwingend Füllmaterial benutzt werden, gibt es verschiedene gute Alternativen zu Luftpolsterfolie und Co.:
- alte Zeitungen sowie altes Geschenkpapier
- nachhaltige Polsterchips (zum Beispiel aus Maisstärke)
- Holzwolle & Wellpolster
Welche Innovationen gibt es noch in Sachen nachhaltige Verpackung?
Mittlerweile gibt es einige interessante Ansätze für wiederverwendbare Versandcontainer. Hersteller wie LivingPackets, memo Box und Repack setzen auf stabile, stoßfeste Kunststoffboxen. Diese lassen sich bis zu 1000 Mal verwenden und kommen ganz ohne Füllmaterial aus. Der Grund: Halterungen im Inneren der Box ermöglichen es, die Ware festzuzurren.
Manche Anbieter implementieren sogar einen GPS-Tracker sowie eine Kamera in ihre Boxen. Empfängt man Online-Einkäufe in einem solchen Versandcontainer, lässt sich dieser für Retouren wiederverwenden, an einer Sammelstelle abgeben oder von einem Dienstleister an der eigenen Haustür abholen. So entsteht ein Mehrweg-Kreislauf, der den Verpackungsmüll von Online-Bestellungen massiv reduziert.
Fazit: Besser weniger als ökologisch verpacken
Verpackungen ohne Plastik und Co. sind eine wichtige Entwicklung. Je mehr Plastik eingespart wird, desto besser für Mensch und Umwelt. Allerdings sollte das Credo nicht lauten, immer mehr Alternativen zu Verpackungen zu finden. Besser ist es, den Verpackungswahn grundsätzlich zu hinterfragen. Los geht das bereits bei Lebensmitteln und Produkten des täglichen Bedarfs:
- Einzelnes Gemüse und Obst statt eingeschweißten Packungen kaufen
- Folienfreie Spülmaschinentabs kaufen
- Mehrwegboxen mit zum Take-Away oder dem Unverpackt-Laden nehmen
Allgemein gilt immer: Weniger ist mehr - vor allem bei Online-Bestellungen. Wenn online geshoppt wird, gilt es darauf zu achten, dass der Verkäufer umweltfreundlichen Versand anbietet und die eigenen Co2-Emissionen ausgleicht. Wird Ware regelmäßig in zu großen Kartons geliefert, was viel Füllmaterial erfordert, kann der Händler außerdem per Mail darum gebeten werden, dies zu ändern. Die Liste an Dingen, die jeder Einzelne tun kann, ist lang.
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