IPCC skizziert Maßnahmen für eine nachhaltige & lebenswerte Zukunft

Der IPCC-Report markiert dringlichen Wendepunkt: Nie waren Handlungsbedarf für Klimaschutz größer und Lösungen verfügbarer 

IPCC

Autor: Haus von Eden

Der jüngste Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change, kurz IPCC, gilt als Warnsignal. Kann der vom Menschen verursachte Klimawandel nicht begrenzt werden, so seien die Ziele des Pariser Abkommens unmöglich zu erreichen. Gleichzeitig deutet das Gremium der Vereinten Nationen jedoch darauf hin, dass es zahlreiche, machbare sowie wirksame Optionen gibt, um Treibhausgasemissionen zu verringern. Optionen, die jetzt verfügbar sind.

IPCC Bericht unterstreicht Verluste und Schäden

Schon im Jahr 2018 verwies der IPCC auf die beispiellose Herausforderung, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Bis heute, fünf Jahre später, konnte diese Herausforderung allerdings nicht gemeistert werden. Im Gegenteil: Aufgrund des anhaltenden Anstiegs der Treibhausgasemissionen, ist sie noch größer geworden. Entsprechend reichen weder die Geschwindigkeit, noch der Umfang der bisherigen Maßnahmen aus, um den Klimawandel zu bewältigen.

Als Grund für diese prekäre Lage gelten mehr als ein Jahrhundert Verbrennung fossiler Brennstoffe, ungleiche und nicht nachhaltige Energie und Flächennutzung sowie ein konsumorientierter Lebensstil. Konkret liegt die globale Erwärmung deshalb 1,1 °C über dem vorindustriellen Niveau. Dadurch entstehen dramatische Veränderungen in der Atmosphäre, Kryosphäre und Biosphäre, die in immer häufigeren sowie intensiveren Extremwetterereignissen resultieren. Laut IPCC würde jede weitere Erwärmung die Eskalation dieser provozieren.

Derartige Ereignisse, darunter Hitzewellen oder Sturmfluten, erhöhen die Risiken für die menschliche Gesundheit und die Ökosysteme. Insbesondere im Hinblick auf extreme Hitze wird erwartet, dass klimabedingte Nahrungsmittel- und Wasserunsicherheit mit der globalen Erwärmung zunehmen wird. Außerdem verweist der IPCC darauf, dass andere Konflikte wie Pandemien oder geopolitische Konflikte den Umgang mit diesen Risiken zusätzlich erschweren.

Globale Erwärmung wird zur Frage von Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit

Der Bericht determiniert, dass Verluste und Schäden in Teilen irreversibel sind und in Zukunft wachsen können. Insbesondere im Hinblick auf die Menschen, die Fauna und die Flora. Zugleich verdeutlicht er aber auch, dass das Ergreifen ehrgeiziger Maßnahmen jetzt zu einem grundlegenden Wandel führen kann. Dieser Wandel sei für eine nachhaltige und gerechte Welt unerlässlich, so der IPCC. Zudem adressierte Aditi Mukherji, Co-Autorin des Berichts, das Kernthema Klimagerechtigkeit nachdrücklich, indem sie betonte, dass "diejenigen, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, unverhältnismäßig stark betroffen sind".

Dieser Zustand verdeutlicht die Dringlichkeit beschleunigter Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, um die Lücke zwischen den bestehenden Anpassungsmaßnahmen und dem, was erforderlich ist, zu schließen. Alle Sektoren stehen in der Verpflichtung, ihre Treibhausgasemissionen tiefgreifend, schnell und nachhaltig zu senken. Dies ist notwendig, da sie bis 2030 bereits um die Hälfte gesenkt werden müssen, um die Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen.

IPCC skizziert Maßnahmen für eine klimaresiliente Entwicklung

Die Lösung: Eine klimaresiliente Entwicklung. Dies bedeutet, dass Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel mit Aktionen zur Verringerung oder Vermeidung von Treibhausgasemissionen auf eine Art und Weise kombiniert werden, die einen größeren Nutzen bringt. So betonte IPCC-Vorsitz Hoesung Lee, dass wirksame Klimaschutzmaßnahmen nicht nur Verluste und Schäden reduzieren, sondern auch Vorteile mit sich bringen. Beispielsweise würden eine kohlenstoffarme Elektrifizierung, Gehen, Fahrradfahren und öffentliche Verkehrsmittel die Luftqualität, Gesundheit und Beschäftigungsmöglichkeiten verbessern sowie für mehr Gerechtigkeit sorgen.

Um wirksam zu sein, ist es allerdings notwendig, diese Maßnahmen in den unterschiedlichen Werten und Weltanschauungen zu verwurzeln sowie wissenschaftliche Erkenntnisse und lokales Wissen einzubeziehen. Nach Prognosen des IPCC-Reports würde dieser Ansatz eine klimaresistente Entwicklung erleichtern und lokal angemessene, sozial akzeptable Lösungen ermöglichen.

Voraussetzungen für nachhaltigen Wandel stellen Politik vor Herausforderungen

Christopher Trisos, Co-Autor des Berichts, thematisierte eine imperative Voraussetzung für den forcierten, positiven Wandel: Finanzmittel. Eine Beschleunigung des Klimaschutzes sowie die Verringerung des Klimarisikos für einkommensschwache sowie marginalisierte Gemeinschaften seien nur möglich, wenn bis dato unzureichende und unausgewogene Finanzmittel aufgestockt werden. Damit ging ein klarer Appell an die Regierungen, öffentliche Mittel und Investor:innen zu mobilisieren, um Hindernisse abzubauen. Immerhin gibt es genügend globales Kapitel, um die Finanzierung von Klimainvestitionen zu erhöhen und Klimaschäden abzuschwächen.

Neben Finanzmitteln identifiziert der Abschlussbericht (hochskaliertes) politisches Engagement, koordinierte Maßnahmen, internationale Zusammenarbeit, den Schutz von Ökosystemen und eine integrative Governance als relevant für wirksame sowie gerechte Klimaschutzmaßnahmen. Zudem seien Technologie und Know-How der Schlüssel für die Abnahme von Risiken in anfälligen Regionen.

Städte würden dem gegenüber weltweit die Möglichkeit für ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen bieten, die zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Zum Beispiel identifiziert der IPCC Veränderungen im Lebensmittelsektor und im Verkehr als Weg, um Treibhausgasemissionen effizient zu verringern. Ferner könnte ein gesteigertes Bewusstsein der Verbraucher:innen ihnen dabei helfen, fundierte Konsumentscheidungen zu treffen.

Sofortiges Handeln soll Wendepunkt markieren

"Wenn wir jetzt handeln, können wir immer noch eine lebenswerte, nachhaltige Zukunft für alle sichern", so Lee. Letztlich unterstreicht die Aussage des IPCC-Vorsitzes trotz mahnendem Appel des Berichts die positiven Chancen, die zur Bewältigung des Klimawandels zur Verfügung stehen. Zumindest, wenn wir sie sofortig nutzen. Dieses Bewusstsein ist von höchster Relevanz, da eine klimaverträgliche Entwicklung mit jeder weiteren Erwärmung erschwert wird. Die nächsten Jahren entscheiden über die Zukunft der kommenden Generationen, weshalb die Erkenntnisse des IPCC-Berichts an diesem Wendepunkt richtungsweisender denn je sein müssen.

Offene Fragen bezüglich der Finanzierung von Klimainvestitionen im globalen Süden bestehen und verweisen auf eine produktive Strategie: Internationale Zusammenarbeit. In unserer diversen Weltgemeinschaft sind Verantwortungen sowie Möglichkeiten unterschiedlich verteilt. So können einige viel Veränderung bewirken, während andere Unterstützung brauchen, um den Wandel zu bewältigen, so der IPCC.

Was ist der IPCC? 

Der Intergovernmental Panel on Climate Change ist das Gremium der Vereinigten Nationen zur Bewertung der wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Klimawandel. Wesentlicher Bestandteil dieses Prozesses ist eine offene und transparente Überprüfung durch Experten:innen und Mitgliedsregierungen. Auf diese Art und Weise gewährleistet der IPCC eine objektive Bewertung sowie ein breites Spektrum an Ansichten und Fachwissen. 

Der IPCC veröffentlicht alle sechs bis sieben Jahre einen umfassenden Bewertungsbericht. Der hier beschriebene Abschlussbericht ist Teil des sechsten Bewertungsberichts.

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