Der ESG sollen Unternehmen helfen, umweltfreundlicher zu handeln. Doch wobei handelt es sich bei dem Indikator und wieso kann er gerade für Verbraucher ein wichtiges Tool in Sachen nachhaltige Kaufentscheidungen sein?
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Autor: Haus von Eden
Woran erkennt man ein nachhaltiges Unternehmen? Regelmäßig machen Schlagzeilen die Runde, in denen riesige Konzerne mit Umweltsünden schockieren. Dass gerade vielen großen Unternehmen unser Planet egal ist und Profit die Welt regiert, ist lange schon kein Geheimnis mehr. Allerdings wünschen sich Verbraucher:innen Veränderung und somit ethisch hergestellte Produkte. Doch Firmen, die eine Chance für eine bessere Zukunft darstellen, sind meist gar nicht so einfach zu erkennen. Der ESG kann jedoch helfen, Unternehmen zu filtern, die auf nachhaltige und ethische Praktiken setzen.
Das ist die Definition hinter dem Begriff
Erstmals etablierten die Vereinten Nationen im Jahr 2006 den Begriff. Die Bezeichnungen hinter der Abkürzung ESG sind folgende: Enviromental, Social and Governance. Übersetzt steht ESG also für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung und fasst demnach die drei Säulen der Nachhaltigkeit zusammen. Der Indikator gibt an, wie nachhaltig ein Unternehmen handelt. Bestimmte Kriterien zeigen, ob ein Unternehmen als umweltfreundlich zu verstehen ist oder nicht.
Warum ist der ESG wichtig?
Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren auch für Konsument:innen immer bedeutsamer geworden. Da allerdings in der Vergangenheit immer wieder auf Greenwashing und unaufgeklärte Arbeitsprozesse gesetzt wurde, ist es für Verbraucher:innen immer schwieriger durchzusteigen, ob ein Unternehmen den eigenen Werten entspricht. Der ESG-Indikator hilft vor allem anhand verschiedener Aspekte klar messbar zu machen, ob ein Konzern sich ethisch korrekt verhält. Des Weiteren bietet er einen Ansatz, umweltfreundliches Handeln zu fördern.
Wofür steht ESG?
- E – Enviromental: Dieser Aspekt soll aufzeigen, wie sich Unternehmen in puncto Umweltschutz verhalten. Auswirkungen, welche ein Unternehmen auf die Natur hat, sollen so deutlich wie möglich reduziert werden oder grüner Alternativen gefunden werden.
- S – Social: Hier dreht sich alles um das soziale Umfeld im Unternehmen. Es geht darum, wie ein Unternehmen seine Mitarbeiter behandelt. Konzerne, die als sozial nachhaltig gelten, setzen sich außerdem positiv für die Gesellschaft ein
- G – Governance: Auch bei der Unternehmensführung ist es elementar, dass ein Unternehmen bestimmte Standards einhält. In diesem Aspekt wird darauf geachtet, wie ein Unternehmen geführt und kontrolliert wird.
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Welche Kriterien befolgt der Nachhaltigkeitsindikator?
Orientieren tut sich der ESG an den Sustainable Developement Goals der UN sowie deren Global Compact Prinzipien. Während die beiden Agenden Ziele definieren, bietet der ESG klar messbare Ansätze, an denen sich Unternehmen für mehr Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit sowie gute Unternehmensführung orientieren können.
Innerhalb der Leitaspekte Umwelt, Soziales und Unternehmensführung kann jeder Betrieb daran gemessen werden, wie es sich in folgenden Kriterien verhält:
- Klimawandel und CO2-Emmisionen
- Energieverbrauch und -effizienz
- Ressourcenmanagement
- Umweltverschmutzung
- Biodiversität und Naturschutz
- Arbeitsbedingungen und Arbeitsschutz
- Diversität und Inklusion
- Weiterbildung für Mitarbeiter
- Menschenrechte
- Engagement in der Gesellschaft
- Vorstandszusammensetzung und Unabhängigkeit
- Ethik und Integrität
- Transparenz und Berichterstattung
- Risikomanagement
Wichtig zu nennen ist allerdings, dass es keine feste Anzahl an Kriterien gibt und jedes Unternehmen selbst entscheidet, welche Aspekte sie anwenden oder sogar erfüllen möchten.
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ESG für Verbraucher: Richtwert für ein nachhaltiges Konsumverhalten
Konsument:innen haben die Macht, den Markt anhand ihrer Kaufkraft zu verändern. Nachhaltig hergestellt Produkte zu erwerben, wird für viele Menschen immer relevanter. Doch woran erkennt man ein ökologisch handelndes Unternehmen? Da der ESG im Wesentlichen alle drei Säulen der Nachhaltigkeit vereint, kann der Indikator den Verbraucher:innen zeigen, welches Unternehmen Umweltfreundlichkeit und gute ethische Ansätze vereint und als helfendes Instrument angewendet werden, um Informationen zu filtern.
Verantwortungsvolle Kaufentscheidungen zu treffen, kann mit dem Nachhaltigkeitsindikator ESG also leichter gemacht werden, indem man ihn als Bewertungskriterium verwendet. Die Wahl von ESG-konformen Produkten oder Marken kann umweltbewusste Unternehmen fördern. Denn Konzerne, die den ESG anwenden, sind oft transparenter und sozial verantwortlicher. So kann man die eigenen Werte mit der Umsetzung der ESG-Maßnahmen der jeweiligen Unternehmen, von denen ein Produkt erworben werden soll, abgleichen.
Kehrseite des ESG: Ungebundenheit an Umsetzung
Auch wenn der ESG eine Hilfestellung für bewusste und nachhaltige Kaufentscheidungen für Verbraucher:innen sein kann, muss festgehalten werden, dass Betriebe, die sich entschließen, mit dem ESG zu arbeiten, diesen nicht vollständig umsetzen müssen, sondern eben auch nur einzelne Kriterien zu Hand nehmen können. Allerdings ist die Anwendung dessen keine Pflicht.
Langfristig profitieren Unternehmen zwar von der Anwendung, da zum Beispiel Investorenpotenzial und Kaufkraft durch den Nachhaltigkeitsindikator steigen kann. Da es gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, dass man sich an alle Aspekte halten muss, kann es sein, dass Unternehmen nur einige wenige Punkte des Indikators umsetzen und dementsprechend nicht als vollständig nachhaltig gewertet werden können.
Auch sehen es viele Konzerne bereits als Erfolg, Richtlinien in ihrer Unternehmensphilosophie festzuhalten, setzten diese im Nachhinein allerdings nicht um. Dies führt dazu, dass Nachhaltigkeitsziele erst gar nicht erreicht werden. Ab 2026 wird allerdings ein Gesetz eingeführt, welches verpflichtet, dass Unternehmen jährlich ESG-Reportings erstellen müssen.
Fazit: Hilfsmittel zur Erkennung von umweltfreundlichen Unternehmen
Trotz freiwilliger Umsetzung kann der ESG eine Hilfe für Unternehmen und Verbraucher:innen sein. Auch wenn es sich bei dem Nachhaltigkeitsindikator noch um ein freiwilliges Tool handelt, kann er eine konkrete Richtlinie darstellen, an denen sich Konzerne orientieren können, um eine nachhaltige Marke zu entwickeln und umzusetzen. Ebenso können die Leitlinien für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung für Verbraucher:innen eine Mini-Checkliste bilden, welche genutzt wird, um zu ermitteln, welche Unternehmen oder Produkte mit den eigenen Werten übereinstimmen.
FAQs:
Wer ist ESG-Pflichtig?
Im Moment ist kein Unternehmen dazu verpflichtet, sich an die Standards des ESG zu halten, wenn sie sich dazu entscheiden, diese anzuwenden. Allerdings sind bereits jetzt Großkonzerne verpflichtet, ein sogenanntes ESG-Reporting zu erstellen. Ab 2025 gilt dies auch für alle anderen Unternehmen, welche nicht als Kleinunternehmen zählen.
Was definiert ESG?
Der ESG stellt ein Regelwerk dar, welches dafür genutzt werden kann zu bewerten, ob ein Unternehmen nachhaltig und ethisch korrekt handelt. Unterteilt wird der Indikator in Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.
Wie viele ESG-Kriterien gibt es?
Allem in können alle ESG-Kriterien den drei Aspekten Umwelt, Soziales und Unternehmensführung zugeordnet werden. Basieren tut das ESG-Regelwerk auf den 17 globalen Zielen der UN Sustainable Developement Goals. Eine konkrete Anzahl an ESG-Kriterien gibt es allerdings noch nicht.
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