Coronavirus und Umwelt – 5 Dinge lehrt uns die Krise für den Klimawandel

Die Auswirkungen des Coronavirus auf die Umwelt sind umstritten. Sicher ist aber, dass die Pandemie uns wichtige Erkenntnisse für den Umgang mit dem Klimawandel lehrt

Coronavirus

Durch das Coronavirus steht unsere Welt Kopf. Anstatt morgens ins Büro zu hetzen, finden Besprechungen mit einem Tee in der Hand über das Telefon statt. Gefolgt von Online Yoga-Stunden, Gardening auf dem Balkon, einer Virtual Dinner Party und vielleicht sogar neu erlerntem Handwerk. Die Digitalisierung erlaubt es zudem Meetings virtuell abzuhalten und auf Geschäftsreisen zu verzichten - Digital Workplace und Agile Working ersetzen derzeit die klassische Büroarbeit.

All dies um Solidarität und Verantwortung zu zeigen, da die Pandemie akuten Handlungsbedarf erfordert. Wir sind bereit zu handeln, da die Konsequenzen des Nichtstuns nah und bedrohlich sind. Neben dem gesundheitlichen Schutz bringen die Maßnahmen der Ausgangsbeschränkungen eine überraschend positive Nebenwirkung mit sich. Sie betreffen die Umwelt, ihre Verschmutzung und den Klimawandel. Wir zeigen was der Coronavirus unserer Gesellschaft beibringen kann: Fünf Erkenntnisse die sich für die Zukunft inspirierend auf den Klimawandel übertragen lassen.

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Die Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus - eine positive Bilanz für die Umwelt

Innerhalb weniger Tage der eingeschränkten Mobilität, Produktion und Transportation haben sich CO2 Emissionen drastisch reduziert. Beispielsweise verzeichnen China und die USA, die weltweit größten Emittenten, bereits starke Rückgange im CO2 Ausstoß. Das Deutsche Gesundheitsministerium geht zudem davon aus, dem 2020-Klimaziel – Emissionen im Vergleich zu 1990 um 40% zu reduzieren – näher zu kommen als gedacht.

Sogar Italien, welches besonders hart von COVID-19 betroffen ist, kann zumindest ein wenig Trost finden. Der Smog über Rom hat sich vehement reduziert und Venedigs Kanäle sind wieder so klar, dass eine Vielzahl von Fischen zu beobachten ist. Die aktuellen Auswirkungen der Coronakrise auf die Umwelt zeigen, wie schnell staatliches Eingreifen sowie verantwortungsvolles Verhalten jedes Einzelnen positive Effekte erzeugen können.

Die bevorstehende Rezession hat negative Folgen für den Klimawandel

Auf globaler Ebene steht die Wirtschaft vor einer Rezession. Es ist zu erwarten, dass sich die Emissionen nach der Krise wieder auf dem gleichen Niveau befinden, im Zweifel sogar ansteigen. Aufgrund der Rezession ist es für viele – politisch sowie ökonomisch motiviert – von großem Anreiz die Wirtschaft so schnell wie möglich wieder in Schwung zu bringen.

So ist es wahrscheinlich, dass die Konjunktur stark angezogen wird und es zur Überproduktion kommt, um den Konsum nachzuholen. Als Konsequenz kommt es zu erhöhten Emissionen und die positiven Effekte, die sich aktuell abzeichnen, treten gänzlich zurück. Klimaexperten sowie Politiker gehen daher davon aus, es handle sich eher um kurzfristig positive Effekte für den Klimaschutz. Eine Bestätigung dafür, dass effektiver Klimaschutz durch drastische Maßnahmen die Wirtschaft zu sehr belastet.

Corona - mehr Emissionen

5 Erkenntnisse, die uns das Coronavirus für den Umgang mit dem Klimawandel lehrt

  1. Wir können anders arbeiten
  2. Wir spüren die Krise über Ländergrenzen
  3. Wir vertrauen der Wissenschaft und Statistiken
  4. Wir können uns drastisch verändern
  5. Wir zeigen Solidarität

1. Wir können anders arbeiten

Die Ausgangsbeschränkungen zum Schutz vor dem Virus haben unseren Arbeitsalltag auf unbestimmte Zeit verändert. Zunehmend werden Menschen auf globaler Ebene ins Home-Office geschickt. Auch wenn routinierte Arbeitsabläufe dadurch angepasst werden müssen, ermöglicht uns die Digitalisierung effizient weiterzuarbeiten: Meetings finden per Videokonferenz statt und Updates werden digital kommuniziert. So können auch internationale Beziehungen gepflegt werden und Verträge verhandelt werden – Technik ermöglicht raum- und zeitunabhängige Kommunikation.

Dazu gibt es zunehmend Onlineprovider, die digitale Co-Working Spaces zur Verfügung stellen, die es Teams ermöglichen, Ideen und Entwicklungen schnell und effizient auszutauschen. Ständiges jobbedingtes Reisen oder Autofahren zur Arbeit, welche den Klimawandel durch CO2 Emissionen stark belasten, können so auch zukünftig vermieden werden.

Corona Virus - anders arbeiten

Zudem kann die Lage als Anstoß gesehen werden, globale Lieferketten weitergehend zurückzubauen. Insbesondere in OECD-Staaten stagnieren oder gehen diese nämlich bereits zurück. Die Coronakrise ist jetzt ein weiteres Argument, globale Interdependenzen zu überdenken und die Produktion in Heimatunternehmen für den Klimaschutz zu fokussieren.

2. Wir spüren die Krise über Ländergrenzen

Eine Krise kennt keine Landesgrenzen. Oft scheinen Nachrichten über einen Hurrikan auf einem anderen Kontinent oder die voranschreitende Gletscherschmelze zu fern, als dass sie ein Umdenken auf persönlicher Ebene fördern. Ländergrenzen, ökologische Faktoren und politische, finanzielle sowie soziale Unterschiede scheinen das eigene Land für Probleme der anderen immun zu machen.

Eine Pandemie wie COVID-19 beweist das Gegenteil. Alle Menschen leben auf einer Erde, bilden die Weltbevölkerung und sind so auch gemeinsam für ihren Verbleib verantwortlich. Insbesondere in Zeiten der Globalisierung, die von internationalen Reisen und weltweit politischen sowie wirtschaftlichen Interdependenzen und sozialen Beziehungen geprägt ist. Niemand ist geographisch immun für eine Krise. Sie kann einen persönlich oder über Ecken betreffen. Früher oder später werden die Auswirkungen alle Länder ereilen.

Coronavirus

Quelle WHO (World Health Organization) Coronavirus infizierte weltweit am 1. April 2020

3. Wir vertrauen der Wissenschaft und Statistiken

Es zeigt sich klar, dass die Länder, die sich an Expertenempfehlungen zum Umgang mit dem Virus halten, bessere Infektionsbilanzen aufweisen. Politiker, Mediziner, Virologen und Umwelt- sowie Nachhaltigkeitsforscher stützen ihre Aussagen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, Fakten und Statistiken. Es handelt sich um Maßnahmen, die auf realen Tatsachen beruhen, anstatt übertriebenem oder fanatischen Angstgemache. Nur mit Vertrauen in Experten, lassen sich Krisen effizient bewältigen.

So ist es wichtig, Klimaschutzmaßnahmen wie das klimapolitische 1.5-Grad-Ziel ernst zu nehmen. Das Ziel fokussiert es, den menschgemachten und globalen Temperaturanstieg auf 1.5 Grad Celsius zu begrenzen. Die von Experten prognostizierten unkontrollierbaren Klimafolgen wie Wetterextreme basieren auf präzisen Untersuchungen und Berechnungen – keinen utopischen Vorstellungen. Sind wir nicht bereit, Wissenschaft und Statistiken Vertrauen zu schenken, so sehen wir uns mit ökologisch und ökonomisch nicht zu bewältigenden Aufgaben konfrontiert.

4. Wir können uns drastisch verändern

Der Coronavirus sowie seine indirekten Auswirkungen auf die Umwelt haben uns gezeigt, wie schnell unsere Handlungen positive Effekte erzeugen können. Wenn wir eben aufgrund akuten Handlungsbedarfs bereit dazu sind, umzudenken und uns an bestimmte Regeln zu halten. Diese Bereitschaft steht einer andauernden Nichtbereitschaft zum Handeln bezüglich Krisen, die weniger greifbar und unmittelbar bedrohlich sind, gegenüber. Das Paradebeispiel: der Klimawandel. Dabei ist dieser ebenso akut, täglich von jedem Menschen beeinflusst und bedrohlich für uns und insbesondere Folgegenerationen.

In nur kürzester Zeit wurden nun – nicht einmal intendiert – Ziele erreicht, die lange als nicht umsetzbar gehandelt wurden. Auch wenn es sich um einen Ausnahmezustand handelt, wird klar, dass strikte Maßnahmen manchmal nötig und vor allem effektiv sind, um Ziele zu erreichen. Besonders, da steigende Emissionen nach der Krise erwartet werden, braucht es jetzt dringend schnelle Handlungsansätze für den Schutz des Klimas. Das Coronavirus zeigt uns, dass es möglich ist.

5. Wir zeigen Solidarität

Zum Schutz von Risikogruppen wie den Älteren oder Vorerkrankten, bleiben wir alle zu Hause. Auch wenn eine Infektion sogar symptomfrei an jüngeren Menschen vorbeigehen könnte, zeigen sich zu diesen Zeiten alle solidarisch – Einzelne bringen Opfer für das Allgemeinwohl. In zukünftigen Ausnahmesituationen könnten sich die Dynamiken wiederum verschieben. Von Krise zu Krise müssen Solidarität und Gemeinschaft an erster Stelle stehen. Nur so lassen sie sich nachhaltig und ethisch lösen sowie überkommen.

In diesem Sinne kann das Coronavirus uns dafür sensibilisieren, Konfliktsituationen nicht nur schnell, sondern gemeinsam anzugehen. Insbesondere in Bezug auf den Klimawandel und seine Folgen ist dies sehr wichtig. Wir müssen in Gedanken an Folgegenerationen solidarisch handeln. Ändern wir unsere Gewohnheiten nicht, so stellen wir unsere Nachfahren vor eine weitere Krise.

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