Was ist ein Bio Honig – Unterschiede, Standards und Siegel

Bio Honig kann viel mehr, als uns nur das Frühstück zu versüßen - Wir zeigen, wie das flüssige Gold Umweltschutz fördert und worauf es bei der Auswahl ankommt

Bio Honig und worauf Sie achten sollten

Autor: Katharina Heilen

Honig - Das flüssige Gold für süßen Genuss. Wir streichen ihn auf unser morgendliches Brot, verfeinern Salate oder karamellisieren Obst damit. Dennoch gehen immer mehr Probleme mit der Produktion von Honig einher. Zum einen sind Bienen zunehmend vom Aussterben bedroht, wenn sich nichts an der Produktionsweise von Honig ändert. Zum anderen kann die Qualität des Honigs stark schwanken und dem Körper schlussendlich sogar mehr schaden, als gut tun.

Aber woran erkennt man einen qualitativ hochwertigen Bio Honig und welche sind die besten?

Premium, Auslese und Echter Deutscher Honig als Qualitätsmerkmal

Hinweise wie "Premium", "Auslese" und "Echter Deutscher Honig" deuten auf einen qualitativ sehr hochwertigen Bio Honig hin. Zunächst ist wichtig zu wissen, dass die Hinweise "Premium" oder "Auslese" nur Honige tragen dürfen, die strenge Qualitätstandards erfüllen. Meistens sogar deutlich strenger als die, welche die Deutsche Honigverordnung vorgibt.

Diese Kriterien beinhalten Standards hinsichtlich der Reife, Gewinnung, Bearbeitung, Abfüllung sowie Lagerung. Der Deutsche Imkerbund (D.I.B.) leistet zudem unter der geschützten Marke "Echter Deutscher Honig" ähnliche Kriterien, welche die Deutsche Honigverordnung übertreffen.

Was ist ein Bio Honig?

Die Herstellung von Bio Honig zu konventionellem Honig unterscheidet sich in erster Linie durch die Arbeit der Imker sowie die Haltung der Bienen. Seit rund 20 Jahren sind die Richtlinien für eine ökologische Bienenhaltung durch die EU-Bio-Verordnung festgelegt und „Bio-Honig“ als Begriff geschützt. Daher wird dieser pflichtgemäß sowie regelmäßig kontrolliert.

bio honig auf pankcake stapel

Richtlinien für Bio-Honig:

  • Bienen werden ausschließlich in Kästen gehalten, die aus natürlichen Rohstoffen, wie Lehm, Holz oder Stroh bestehen
  • Kästen dürfen ausschließlich von außen sowie mit schadstofffreien Farben angestrichen werden
  • Kästen befinden sich höchstens 3 Kilometer bis zur nächsten Bienenweide
  • Wachs der Mittelwände stammt von ökologischen Einheiten
  • Winterfutter besteht vorzugsweise aus eigenem Honig oder Pollen
  • Beschneiden der Königinnen-Flügel ist verboten
  • Wärmeschädigung des Honigs durch eine Bienenstocktemperatur von über 40°C ist verboten
  • Chemische Mittel und Medikamente gegen Parasiten, Krankheiten sowie zum Fernhalten der Bienen beim Ernten ist verboten
  • Müllverbrennungen sowie ausgestoßene Schadstoffe von Industrien oder Autobahnen sind im Umkreis der Bienenkästen verboten

Die Richtlinien regeln auch, welche Substanzen zur Bekämpfung der Varroamilbe zulässig sind. Dabei handelt es sich um einen Parasiten, der in den siebziger Jahren aus Asien eingeschleppt wurde. Er kann ein westliches Bienenvolk ausrotten, während asiatische Bienen aufgrund der Evolution resistent geworden sind. Nun sind westliche Bienenvölker paradoxerweise auf die Menschen angewiesen, obwohl sie die Erde weit vor uns besiedelten.

Regionale vs. Deutsche vs. Internationale Herstellung

Neben der ökologischen Herstellung des Honigs, ist das Herkunftsland von entscheidender Bedeutung, wenn es um seine Nachhaltigkeit geht. Dazu findet sich auf jedem Produkt die Anschrift und der Name der Person oder des Betriebs, die den Honig produziert oder abgefüllt, sowie in den Verkauf gebracht hat.

Aber Achtung: Eine regionale Adresse lässt darauf schließen, dass der Honig regional erzeugt wurde. Oft ist das jedoch nicht der Fall, da es sich um den Betrieb handelt, der den Honig lediglich abgefüllt hat. Wo der Honig tatsächlich produziert wurde, verrät die Herkunftsbezeichnung. Wie die Herstelleradresse ist dies eine Pflichtangabe und steht auf dem Etikett. Bei Honig aus mehr als einem Ursprungsland werden diese Angaben gemacht:

  1. "Mischung von Honig aus EU-Ländern"
  2. "Mischung von Honig aus Nicht-EU-Ländern"
  3. "Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern"

Weltweit produzieren China und die Türkei den meisten Honig, so das EU Parlament. In der EU sind Spanien, Ungarn, Deutschland und Rumänien Spitzenreiter in Sachen Produktion mit mehr als 20.000 Tonnen pro Jahr.

Importe in die EU stammen aus China, Ukraine, Argentinien und Mexiko. Honig ist das am dritthäufigsten gefälschte Produkt weltweit. Achtung vor verfälschter Kunsthonig. Dieser wird mit Zuckersirup gestreckt. Solche Produkte sind weitaus günstiger und setzen europäische Honigproduzenten unter enormen Druck.

Honig am besten regional direkt vom Imker

Die wohl nachhaltigste Variante, seinen Honig zu beziehen, ist der Kauf im eigenen Stadtteil. Nahezu jeder Stadtteil besitzt eine Imkerei, in der regional erzeugter Honig gekauft und eventuell sogar der Bienenbestand angesehen werden kann.

Wichtig: Der Hinweis „direkt vom Imker“ darf nur Honig tragen, der direkt von der produzierenden Imkerei an VerbraucherInnen weitergegeben wird. Bei Honig aus der Nachbarschaft wird zusätzlich die örtliche Imkerei und damit die lokale Wirtschaft in einem seltenen Beruf unterstützt. Zusätzlich entfallen lange Lieferwege und einige weitere Arbeitsschritte zu Lasten der Umwelt.

bienen auf bienen wabe

Bio Honig Siegel und Marken

Bio Honig kaufen ist der erste wichtige Schritt zu einem nachhaltigen, bewussten und ökologischen Honigkonsum. Neben der Qualität des Honigs gilt es auch, langfristige und faire Handelspartnerschaften im Blick zu haben. Dazu zählen beispielsweise garantierte Mindestpreise, fair gehandelte Produkte, sowie die Einhaltung von internationalen Sozialstandards und gerechte Arbeitsbedingungen.

Verschiedene Marken und Produktsiegel geben Honig aus fairem Handel zu erkennen. Dazu gehören Marken der Fair-Handels-Importeure GEPA, EI-PUENTE oder dwp, sowie die Produktsiegel:

  • Naturland Fair
  • Fair for Life
  • Fair Trade by Ecocer
  • Fairtrade

Bienenschutz als oberstes Ziel

Die Artenvielfalt der Erde nimmt ab – das hat der Weltbiodiversitätsrat ermittelt. 40 Prozent aller Arten sind vom Aussterben bedroht. Darunter auch die Biene. Die Gründe: Es gibt immer weniger verschiedene Blütenpflanzen, die die Bienen bestäuben können.

Die Monokulturwirtschaft lässt den Bienen lediglich einen kurzen Zeitraum im Jahr, in der sie von einer Pflanzenart Nektar sammeln können, während sie den Rest des Jahres Hunger leiden. Die Insektengifte und der Klimawandel führen zusätzlich dazu, dass immer mehr Bienen nicht überleben.

Unter diesen Bedingungen leiden nicht nur die Bienen, sondern schlussendlich auch wir Menschen. Ein Drittel unserer Lebensmittel wächst ausschließlich durch die Bestäubung von Bienen: Äpfel, Pflaumen, Kirschen und Birnen. Wenn diese Lebensmittel wegfallen, entsteht eine große Lücke im Bio-System und in unserer Nahrungsvielfalt.

Zudem sind Bienen für die bunte Vielfalt der Blüten verantwortlich. Ohne Bienen wäre die Natur nur noch grün. Pflanzen „kämpfen“ nämlich darum, von Bienen und anderen Insekten bestäubt zu werden - nur so können sie sich fortpflanzen. Und genau aus diesem Grund haben sie ihre verschiedenartigen Gerüche und Farben entwickelt.

Wer sein Glas Bio Honig beim Imker kauft oder zumindest darauf achtet, dass der Honig aus dem Supermarkt biologische Qualität aufweist, der setzt sich für die Erhaltung der Bienenvölker und schlussendlich auch für eine nachhaltigere, vielfältigere Pflanzenwelt ein – Für Mensch, Tier und Umwelt.

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