Imagination als Zukunftskraft – Kunst trifft Bildung trifft Sinn

Arts and Nature Social Club Inspiration Salon - Ein bewegender Abend über die Macht von Film, Bildung und menschlicher Verbindung

ANSC Salon Johanna Jaurich
Source & Copyright: ANSC & Noah Nufer

Wie lässt sich Wandel nicht nur denken, sondern auch fühlen? Dieser Frage widmete sich der jüngste Inspiration Salon des Arts & Nature Social Club (ANSC). Unter dem Titel „Images shaping the future – Film and Education as Keys to Change“ wurde im Data Space Berlin diskutiert, gesungen, nachgedacht und visioniert.

Zu Gast waren unter anderem die Filmemacherin Johanna Jaurich, Co-Director Story of a New World und bekannt für ihre dokumentarische Arbeit an der Schnittstelle von Nachhaltigkeit und Storytelling. Zudem Christian Rebernik, Gründer und CEO der Tomorrow University, deren Vision es ist, Bildung neu zu denken – kollaborativ, zukunftsorientiert und sinnstiftend. Durch den Abend führte Jörg Geier, Program Chair des ANSC.

Ziel des Abends war es neue Zukunftsbilder zu entwerfen. Nicht abstrakt oder belehrend – sondern emotional, künstlerisch und partizipativ. Genau darin liegt die Kraft des ANSC: Komplexe Themen wie Nachhaltigkeit, Verbundenheit oder Systemwandel werden hier nicht als Agenda, sondern als Erlebnis gedacht.

Vom Sog der Angst zur Kraft der Vorstellung

Den Auftakt des Abends gestaltete KASO, ein Künstler, der mit Stimme, Präsenz und Tiefe die Herzen der Zuhörer:innen erreichte. Die Songs von Kaso Nausad Madhosh  waren dabei mehr als Unterhaltung – sie waren Einladung zur Begegnung. Ein musikalischer Brückenschlag, der die Themen des Abends intuitiv einleitete.

  ANSC Salon Kaso Nausad Madhosh

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„Was macht mehr Mut zum Handeln – die Nachricht, dass der CO₂-Absorption von Bäumen zurückgeht, oder die Ankündigung Dänemarks, eine Milliarde Bäume zu pflanzen?“ – Diese Frage stellte Filmemacherin Johanna Jaurich gleich zu Beginn. Und schob hinterher: „Wer hebt die Hand für Nachricht eins?“ Niemand tat es. Die Botschaft war klar: Negative Schlagzeilen lähmen. Doch Geschichten, die Hoffnung machen, bewegen Menschen.

Aktivierung statt Applaus im Kinosaal

Jaurich präsentierte an diesem Abend ihr neuestes Projekt: Story of a New World. Ein hybrides Filmformat – halb Dokumentation, halb fiktionaler Spielfilm – das nicht nur informiert, sondern bewegt. Emotional, bildstark, visionär. Im Zentrum steht die Frage: Wie müssen wir uns verändern, um gemeinsam eine lebenswerte Zukunft zu gestalten?

Was das Projekt besonders macht: Es bleibt nicht bei der filmischen Inszenierung. Nach jedem Screening sollen lokale Initiativen vor Ort präsent sein, um das Gesehene direkt in konkretes Handeln zu übersetzen. Der Kinosaal wird zum Begegnungsraum – die Zuschauer:innen zu Mitgestalter:innen. „Wir wollen aus passivem Konsum aktives Engagement machen“, so Jaurich. „Menschen brauchen oft nur einen Funken – einen Moment, der ihnen zeigt: Ich bin nicht allein. Ich kann etwas tun.“

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Bildung neu denken – für die Welt von morgen

Dass auch Bildung radikal neu gedacht werden kann, zeigte Christian Rebernik, CEO und Mitgründer der Tomorrow University. Sein Impuls: Bildung darf nicht länger ein starres System sein, das Wissen vermittelt, sondern muss ein Raum sein, der Sinn stiftet und Wandel ermöglicht. Die Universität fußt daher auf drei Säulen: Purpose, Kompetenz und Community.

Entstanden ist Tomorrow University aus einer persönlichen Erfahrung: Rebernik beobachtete während der Pandemie, wie sein Sohn bei einer digitalen Schulstunde einschlief. „Es war wie ein Weckruf“, erzählte er. „Ich wollte eine Bildung schaffen, die relevant ist, die inspiriert – und die junge Menschen wirklich auf die Zukunft vorbereitet.“ Rebernik führte an dieser Stelle das Modell des „Circle of Influence“ auf – ein Konzept, das er zur Orientierung in unsicheren Zeiten empfiehlt:

  • Der äußere Kreis: Sorgen, auf die wir keinen Einfluss haben.
  • Der mittlere Kreis: Themen, bei denen wir durch andere wirken können.
  • Der innere Kreis: Dinge, die wir selbst aktiv gestalten können.

„Je mehr wir uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können, desto größer wird unsere Wirkung“, so Rebernik. Ein Appell, der im Raum nachhallte.

Gemeinsam Zukunft imaginieren

Besonderes Highlight des Abends: die kollektive „Utopische Aufladung“. Johanna Jaurich forderte das Publikum auf, gemeinsam eine Vision für Berlin in drei Jahren zu entwerfen. Ein Berlin ohne Autos, mit urbanen Gärten, kostenlosem ÖPNV, solarbetriebenen Häusern und emotionaler Offenheit. Jeder Beitrag begann mit „Ja, und...“ – ein spielerisches Prinzip aus dem Improvisationstheater, das Offenheit und Kreativität fördert. Was sich zeigte: Wenn Menschen miteinander träumen dürfen, entsteht keine naive Utopie, sondern eine geteilte Vorstellung von einer lebenswerten Zukunft.

In den anschließenden Gesprächen wurde klar: Viele Teilnehmer:innen kamen mit eigenen Geschichten des Wandels. Eine Juristin, die sich dem Thema klimagerechte Stadtplanung verschrieben hat. Eine Bildungsberaterin, die filmische Erzählformen erforscht. Ein Investor, der nachhaltige Projekte wirtschaftlich tragfähig machen will. Es ging nicht um Label oder „Impact-Washing“, sondern um Ehrlichkeit, Offenheit und Neugier.

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Was bleibt: Zukunft ist Beziehung

Zum Ende des Abends fasste Gastgeber Jörg Geier das Erlebte treffend zusammen: „Soziales Kapital – also die Beziehungen, die wir heute knüpfen – sind genauso wertvoll wie finanzielles Kapital. Vielleicht sogar wertvoller.“ Und genau darum ging es an diesem Abend: Inspiration nicht als Selbstzweck, sondern als Beziehungsgestalterin. Als Einladung, gemeinsam in Bewegung zu kommen – und als Beweis, dass der Wandel längst begonnen hat.

Was bleibt, ist ein Gefühl von Aufbruch. Und die Erkenntnis: Zukunft entsteht nicht durch Angst, sondern durch Vorstellungskraft. Nicht durch Einzelkämpfer, sondern durch Kollektiv. „Yes, and… es wird viele weitere Abende wie diesen geben.“

Die Veranstaltung wurde ermöglicht durch die Zusammenarbeit zwischen Arts & Nature Social Club und Data Space Berlin. Besonderer Dank gilt Johanna Jaurich, Christian Rebernik, Jörg Geier, KASO und allen, die den Abend mitgestaltet haben.

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