Amazonas Waldbrand – Ursache, Konsequenzen und was wir dagegen tun können

Verheerende Brände toben seit Tagen im Amazonasgebiet und die Dürre verbreitet die Flammen unkontrolliert weiter. Über einen politischen Machtkampf und die Kraft sozialer Medien

amazonas waldbrand

Brasiliens Amazonas-Regenwald wurde in den letzten drei Wochen von heftigen Waldbränden heimgesucht. Nach Angaben der INPE, dem brasilianischem Institut für Weltraumforschung, ist die Zahl der Waldbrände seit 2018 um 83% gestiegen. Umliegende Staaten haben aufgrund der schwerwiegenden Umweltzerstörung inzwischen den Notstand verhängt.

Interessante Themen: Globale Erwärmung und zukünftige Zielwerte

Was sind die Ursachen für den Amazonas-Waldbrand

Die Ursachen von Waldbränden sind häufig auf Landnutzungspraktiken und den Klimawandel als Hauptursache zurückzuführen. Die Mehrheit der Waldbrände werden von Menschen und deren verantwortungslosen Umgang mit der Natur verursacht.  Die globale Erwärmung bietet hierfür den Nährboden, wenn wir bedenken, dass Juli 2019 der heißeste Monat der Messgeschichte war. Als Brandursache für die Waldbrände im Amazonas werden vor allem auch Brandstiftungen und illegale Rodungen vermutet. Die Erschließung des Amazonas ist Teil des vermeintlichen Erfolgsprogramms des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Seit seinem Amtsantritt gab er nicht nur große Flächen zur Abholzung frei, er schwächte zudem auch den Einfluss der Umweltbehörde.

Wer ein Stück Land illegal abholzt und zu einer Nutzfläche für die Landwirtschaft umwandelt, hat sogar große Chancen das Land später für sich zu gewinnen. In diesem Zusammenhang wurden in 2019 mehr als 70.000 Brände im Amazonas-Regenwald registriert.

Auch der kurz vor dem Abschluss stehende sogenannte “Cars for Cows” Deal steht nun stark in der Kritik. Es ist das größte Handelsabkommen der Welt zwischen der EU und den Staaten des Mercosur, also Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay. Mit dem Ziel Einfuhrzölle für Soja und Rindfleisch zu mindern und im Gegenzug lateinamerikanische Absatzmärkte für westliche Produkte wie zum Beispiel Autos zu öffnen. Nun mehren sich die Stimmen für einen Stopp des Abkommens.

Satellitenbilder der NASA zeigen das Ausmaß der Brände

Lange hatte Jair Bolsonaro die internationale Besorgnis über die Brände beschwichtigt. Doch in den sozialen Medien verbreiteten sich die Bilder rasant. Die Waldbrände sind sogar aus dem Weltraum zu erkennen. Das von der NASA veröffentlichte Sattelitenbild wurde Millionen mal geteilt.

Nasa Amazonas Feuer

Nasa Fire Detection Brazil August 15 - 22, 2019, Bildquelle: Nasa Earthobservatory

Spätestens nachdem der französische Präsident Emmanuel Macron das Statement “Unser Haus brennt” twitterte und gleichzeitig das Thema ganz oben auf der Tagesordnung des G7-Gipfels einforderte, reagierte auch Bolsonaro öffentlich.

Jedoch trifft gerade der Aufruf Frankreichs auf großen Unmut unter den Brasilianern. Die Thematik ohne die Anwesenheit betroffener Länder besprechen zu wollen, entspräche der kolonialen Mentalität.

Seit Freitag ist nun die brasilianische Armee im Einsatz um das Feuer einzudämmen. Präsident Bolsonaro reagierte mit einem Sondertreffen seines Kabinetts. Fraglich ist allerdings inwieweit Brasilien überhaupt die Mittel zur Verfügung stehen das Feuer im Alleingang zu bekämpfen.

Was sind die Konsequenzen

„Unsere Lungen brennen“ so heißt es oftmals in den Medien. Grund dafür ist, dass der Amazonas Regenwald als „grüne Lunge“ der Erde bezeichnet wird. Der riesige Wald entzieht der Luft massenhaft Kohlendioxid und wandelt es in Sauerstoff um. Der Amazonas sorgt dadurch weltweit für eine Balance des Klimas.

Laut der Amazon Aid Foundation stammen rund 25% der von uns in der westlichen Welt konsumierten Medikamente aus Pflanzen im Amazonasgebiet. Allerdings wurden weniger als 5% der Pflanzen dieser Region tatsächlich von Wissenschaftlern untersucht. Dies bedeutet, dass mit dem Verbrennen des Amazonasgebiets auch ein riesiges und unerschlossenes medizinisches Potenzial ausgelöscht wird. Für die tausenden von Säugetiere, Reptilien, Amphibien und Vogelarten, die im Regenwald leben, werden diese Waldbrände nicht nur sofortige sondern auch langfristige Konsequenzen haben.

Durch jeden verbrannten Baum entweichen zudem auf Schlag Unmengen an gespeichertem Kohlendioxid in die Atmosphäre. Die Folgen sind am dunklen Himmel von São Paulo zu erkennen. Schwarze Wolken liegen seit Tagen über der 2500 Kilometer entfernt liegenden Metropole. Das Ausmaß der Brände stellt jetzt schon eine Bedrohung für das weltweite Klima dar. Für das Land vor Ort ist mit verheerenden Folgen zu rechnen.

Mit Umweltschutzorganisationen Unterstützung leisten

Bei Greenpeace, WWF, Rainforest Alliance, Amazon Aid Foundation und Rainforest Action Network gibt es Möglichkeiten die Bekämpfung der Brände zu unterstützen. Auch viele Stars reagieren mit Besorgnis und lenken die Aufmerksamkeit auf helfende Organisationen. Ein ethisch bewusster & nachhaltiger Lebensstil trägt ebenfalls dazu bei, seinen individuellen positiven Impact zu leisten.

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