20 Tipps für ein Leben ohne Plastik und Zero Waste

Mikroplastik und Plastikvermeidung sind allgegenwärtig, ein Thema mit außerordentlichen Impact auf unseren Planeten. Tipps für ein Leben ohne Plastik

Plastikfrei leben

Autor: Viola Haderlein

Mikroplastik und Plastikvermeidung sind allgegenwärtig. Wir gehen der Frage nach, wie schädlich Mikroplastik ist und geben Tipps für ein Leben ohne Plastik & nachhaltig leben.

Im Jahr 1997 wurde im Pazifischen Ozean ein neuer Kontinent entdeckt. Sein Entdecker war Charles Moore, ein segelnder Umweltaktivist. Der Kontinent bestand aus einem Plastikmüllteppich, der die Größe von Indien hatte. Inzwischen wurden weitere Müllstrudel aus Plastik in den Weltmeeren entdeckt; die Öffentlichkeit ist alarmiert.

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Was ist Mikro­plastik?

Mikro­plastik sind nicht abbaubare Kunst­stoff­partikel in der Größe zwischen 0,1 Mikro­meter bis 5 mm. Noch kleinere Plastikteilchen werden Nano­plastik genannt.

Mikro­plastik-Emissionen entstehen durch Abrieb oder den Zerfall von größeren Plastikprodukten wie Autoreifen, Plastikflaschen, Schuhsohlen oder beim Waschen von Synthetikfasern. Sie werden Reinigungsmitteln als Scheuermittel, Waschmitteln oder auch als kosmetischer Zusatz in Peelings zugesetzt.

Wie gelangt Mikroplastik in die Umwelt?

Rund 364 000 Tonnen Mikroplastik geraten allein in Deutschland jährlich durch Regen, Haus­halts­abwässer und über die Kanalisation in die Kläranlagen. Ein Großteil des Mikroplastikanteils kann hierzulande zwar herausgefiltert werden, dennoch gelangen etwa 35 Prozent davon in die Umwelt. Zum Beispiel auf Felder, die mit Klärschlamm gedüngt werden.

Über Böden und Flüsse gelangen die feinen Plastikpartikel zudem in Grundwasser, Seen und Meere. Kleinstlebewesen wie Muscheln und Krebse nehmen außerdem Mikroplastik auf. Diese sind Nahrung für größere Meerestiere, die wiederum auf unseren Tellern landen. So schließt sich die Nahrungskette und das Mikroplastik landet im menschlichen Körper.

Für wen ist Mikroplastik schädlich?

Noch ist nicht nachgewiesen, dass Mikroplastik schädlich für den menschlichen Körper ist. Die Forschung ist aktiv, hält sich aber bedeckt. Laut WHO lässt sich jedoch nicht ausschließen, dass Nano­plastikpartikel, die über die Atmung oder Nahrung in den menschlichen Körper gelangen, sich dort verteilen und ablagern. Mikro­plastikpartikel werden zum Großteil wieder ausgeschieden.

Bestätigt ist jedoch die gesundheitsschädliche Wirkung des Plastik-Weichmachers BPA (Bisphenol A), der nachweislich das hormonelle System beeinflusst. BPA wurde von der EU als besorgniserregender Stoff deklariert, dennoch wird es auch heute noch Konserven- oder Getränkedosen sowie anderen Lebensmittelbehältern zugesetzt.

Bei Kosmetikprodukten kann an Hand von Abkürzungen wie PET (Polyurethan) oder PP (Polypropylen) enthaltenes Mikroplastik identifiziert werden.

Leben ohne Plastik und Zero Waste - wie geht das?

Die Verantwortung, den Anteil von Mikroplastik zu reduzieren liegt gleichermaßen bei Herstellern, dem Einzelhandel sowie an uns Verbrauchern.

Inzwischen gibt es Vorreiter wie Nadine Schubert mit ihrem Blog „Besser Leben ohne Plastik“, die uns den Zero Waste Lifestyle vorleben. In fast allen Großstädten finden sich zudem Unverpackt Läden. Der Weg lohnt sich.

Wenn Sie entschlossen sind, Ihren Alltag auf plastikfrei umzuschalten, können Sie dies Schritt für Schritt tun. Alles, was Sie dafür benötigen ist ein gewisses Umdenken, Geduld, Kreativität und unsere Tipps:

20 Tipps zur Plastikvermeidung

Sie können in jedem Lebensbereich Plastik vermeiden, indem Sie zunächst weniger und dafür bewußter konsumieren, dies ist der erste Schritt zu einem nachhaltigeren Lifestyle. Beginnen Sie Zuhause, überdenken Ihren Alltag und Ihr Konsumverhalten: Nehmen Sie sich Zeit, Ihre Einkäufe und mit offenen Augen zu planen, um plastikfreie Kaufentscheidungen zu treffen.

Einkauf

  • Bevorzugen Sie Wasser und andere Getränke in Glasflaschen oder lassen Sie zuhause einen Wasserfilter einbauen.
  • Verzichten Sie auf Lebensmittel mit Einwegverpackungen, transportieren Sie Obst und Gemüse mit einem Stoffnetz und die Einkäufe im Stoffbeutel. Lassen Sie außerdem Käse und Wurst an der Frischetheke in einen mitgebrachten Behälter füllen.

Unterwegs

  • Nehmen Sie Ihre eigene Wasserflasche mit, bei Reisen ebenso einen Metallbehälter für Snacks.
  • Verzichten Sie auf Strohhalme und Eislöffel aus Plastik, ebenso auf Coffee-To-Go-Becher und nutzen stattdessen Ihren eigenen verschließbaren Kaffeebecher. Für Take-away Essen eignen sich außerdem auslaufsichere Alubehälter.
  • Weniger Autofahren schont die Umwelt und bedeutet zudem weniger Abrieb von Kunststoff durch die Reifen.
  • Werden Sie Umwelt- und Tierretter: Scheuen Sie sich nicht, Plastik auf der Straße, im Park oder am Strand aufzuheben und in den nächsten Mülleimer zu werfen.

Haushalt

  • Backen Sie doch mal Ihr eigenes Brot.
  • Nutzen Sie zum Beispiel Backpulver als Scheuerpulver.
  • Ziehen Sie Wattestäbchen aus Bambus vor.
  • Wählen Sie grundsätzlich Kosmetik frei von Mikroplastik.
  • Ersetzen Sie Duschgel sowie Flüssigwaschmittel durch feste Seife.
  • Reduzieren Sie Plastik-Klebeband und nutzen stattdessen Papierkleberollen.
  • Verzichten Sie auf Teebeutel und entdecken das Tee-Ei wieder.
  • Wechseln beim Verpacken von Geschenken zu Stoffbändern
  • Kinder- und Tierspielzeug sollte grundsätzlich plastikfrei sein.
  • Achten Sie auf die korrekte Mülltrennung.

Elektronik

  • Kaufen Sie gebrauchte Geräte, die einwandfrei funktionieren.
  • Kopfhörer gibt es inzwischen aus nachhaltigen Materialien wie Holz und Stoff.
  • Leihen Sie wenig genutzte Geräte, anstatt neue zu kaufen.

Reparieren

  • Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, die wir mitgestalten oder auch nicht. Reparieren Sie deshalb Gegenstände und Kleidung und nutzen Sie diese, solange es möglich ist.

Apps nutzen für ein Leben ohne Plastik

Die Code-Check App ermittelt zudem einzelne Inhaltsstoffe von Produkten bereits beim Einkauf.

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