Wie die Fashion Taskforce nachhaltigen Wandel in der Mode ermöglicht

Die Fashion Taskforce lanciert eine digitale ID, die das Potenzial trägt, Konsument*innen Transparenz und Nachhaltigkeit in der Mode zu bieten

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Source & Copyright by Sustainable Markets Initiative | Fashion Taskforce

Autor: Katja Ollech

Dass die Modeindustrie nachhaltiger werden muss und will, ist mittlerweile klar. Problematischer gestaltet sich momentan allerdings das How-To. Reicht die Verwendung von Biomaterial, das Angebot eines Take Back Programms oder eine transparente Lieferkette? Welche Brands zeigen aufrichtiges Commitment? Und wie genau sollen Konsument*innen das erkennen? Genau hier setzt die Fashion Taskforce an. Ein innovatives Kollektiv, das den ökologischen Fußabdruck von Kleidungsstücken mit Hilfe einer digitalen ID veranschaulicht und so für Verbraucher*innen nachvollziehbar macht.

Königliches Commitment: Die Sustainable Markets Initiative

Die Fashion Taskforce ist eine Untergruppe der Sustainable Markets Initiative. 2020 rief seine Königliche Hoheit der Prince of Wales diese am Jahrestag des Weltwirtschaftsforums in Davos ins Leben, um seinen Kampf gegen den Klimawandel sowie den Verlust der biologischen Vielfalt in einem Aktionsplan zu manifestieren. Ziel dieses Vorhabens von Prince Charles, der sich bereits seit mehr als fünf Jahrzehnten für die Gesundheit des Planeten engagiert, ist die Erstellung einer visionären Koalition mutiger Denker*innen, um den globalen Fortschritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft zu beschleunigen.

Wenn wir den Klimawandel bekämpfen wollen, müssen wir die Bekleidungsproduktion viel nachhaltiger gestalten. Um dies richtig zu tun, brauchen wir eine branchenübergreifende Zusammenarbeit, die über Grenzen und Marken hinausgeht.

- HRH The Prince of Wales

Primär soll dieser Wandel durch Markttransformationen gefördert werden. Genauer: Durch eine dramatische Veränderung der Geschäftsmodelle von Unternehmen, durch ein mobilisiertes Finanzsystem mit Incentives sowie durch ein Umfeld, das Investitionen in nachhaltige Märkte attraktiv gestaltet und dafür ebenso Anreize bietet.

Was genau ist die Fashion Taskforce?

Als Subgroup der Sustainable Markets Initiative soll die Fashion Taskforce eine führende sowie beispielgebende Position in der Mode-, Textil- und Bekleidungsindustrie einnehmen. Kein Wunder also, dass der Prince of Wales ein Branchen Powerhouse zum Vorsitz gemacht hat: Federico Marchetti, Gründer der YOOX Net-a-Porter Group. Als Kopf des Aktionskommandos hat dieser führende Vertreter*innen bekannter Marken, Plattformen sowie Einzelhändler*innen der Welt versammelt. Darunter Brunello Cucinelli, Chloé, Burberry, Stella McCartney, Gabriella Hearst und Zalando.

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Source & Copyright by Sustainable Markets Initiative | Fashion Taskforce

Die Mission des hochkarätigen Kollektivs: Die Natur, die Menschen und den Planeten in den Mittelpunkt der globalen Wertschöpfung stellen. Genauer soll die Zusammenarbeit die individuellen Skill Sets der einzelnen Teilnehmer*innen komplementär verbinden, um einzigartiges gestalterisches Potenzial zu generieren. Und so die Entwicklung nachhaltiger Initiativen, Produkte sowie Dienstleistungen zu fördern. Einerseits, um die Modeindustrie als Pionier in Sachen Sustainability und Circular Economy zu positionieren, andererseits, um Verbraucher*innen den Übergang zu bewusstem Konsum zu erleichtern.

Ziele der Fashion Taskforce

Die Verpflichtungen sollen im Zeitraum von 2021 und 2022 insbesondere durch Commitments in zwei spezifischen Bereichen vorangetrieben werden: Kreislaufwirtschaft und regenerativer Landbau

1. Kreislaufwirtschaft

Eine der obersten Prioritäten der Fashion Taskforce: Die Kreislaufwirtschaft in großem Maßstab verwirklichen. Zu diesem Zweck müssen alle Teilnehmer*innen der Initiative sich dazu verpflichten, ein Kreislaufdatenprotokoll einzuführen. Dieses soll dokumentieren, wie Produkte weiterverkauft - Stichwort Resale - oder recycelt sowie repariert werden können. Und kennzeichnet somit ein klares Commitment im Kampf gegen den Plastic Pain und die Wegwerfmentalität.

2. Regenerativer Landbau

Während landwirtschaftliche Produkte wie Baumwolle, Leinen, und Leder zu den wichtigsten Quellen von Rohstoffen für die Modeindustrie gehören, entsteht auf ihrer Ebene auch ein Großteil ihrer Umweltbelastungen. Ziel der Taskforce ist es also, konkrete Lösungen für dieses Problem im Bereich der regenerativen Anbaumethoden zu finden. Und dadurch Emissionen zu reduzieren sowie langfristig naturbasierte Lösungen als Ansatz für die Umkehr der Klimakrise zu etablieren.

Innovation, die Nachhaltigkeit fördert: Die digitale ID der Fashion Taskforce

Konsument*innen erlangen immer mehr Bewusstsein für Nachhaltigkeit und verändern ihre Einkaufsgewohnheiten deshalb drastisch. Die Fashion Taskforce will genau auf diese Entwicklung des steigenden Interesses an nachhaltigen Produkten reagieren. Dabei setzt sie bei der Erarbeitung einer gemeinsamen, einheitlichen Definition für nachhaltige Güter an. Der Grund: Begriffe wie "Bio" sind weitgehend ungeschützt; Greenwashing noch immer problematisch. Irreführung von Verbraucher*innen soll durch diesen Ansatz also schon von vornherein unterbunden werden.

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Source & Copyright by Stella McCartney

Die Fashion Taskforce beginnt die Umsetzung dieses Vorhabens mit der Arbeit an einem digitalen Ausweissystem. Dieses soll Konsument*innen über die Nachhaltigkeit von Fashion Pieces informieren sowie nachvollziehbar machen, was genau als umweltfreundlich angesehen werden kann. Consumer Empowerment. Auf Seiten der Vertreter*innen der Initiative bedeutet das im Umkehrschluss die Verpflichtung, Produkte digital zu kennzeichnen. Und somit Informationen über die Wertschöpfung, Lieferkette und verwendete Materialien sowie die Umweltbelastungen und soziale Konsequenzen bereitzustellen. Der Effekt: Eine noch nie dagewesene Transparenz sowie Rückverfolgbarkeit von Produkten entlang ihres gesamten Lebenszyklus.

In der Praxis sieht die Kennzeichnung für die Verbraucher*innen folgendermaßen aus: Informationen lassen sich einfach über einen von den Marken, Plattformen und Hersteller*innen zur Verfügung gestellten QR-Code abrufen. Beispielsweise über das Smartphone, obwohl jedes Mitglied der Fashion Taskforce letztendlich selbst entscheidet, welche Technologie genutzt wird.

Die Zukunft der Taskforce als Potenzial- & Hoffnungsträger

Als Teil der Sustainable Marktes Initiative stellt die Fashion Taskforce ein relevantes Kommando dar, die Zukunft der Bekleidungsindustrie-, Textil- und Modeindustrie maßgeblich mitzugestalten sowie in eine nachhaltige Richtung zu führen. Erwähnenswert ist dabei nicht nur das branchenübergreifende Commitment, sondern auch der Ansatz Lösungen zu genieren, die die Awareness von Konsument*innen stärken. Wandel kann nur entstehen, wenn sowohl Industrien als auch Verbraucher*innen nachhaltige Optionen einerseits zur Verfügung stellen und anderseits nutzen. Da die Fashion Taskforce genau dieses Potenzial realisiert, besteht viel Optimismus, dass sie einen großen Impact haben wird.

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