Synthetische Diamanten: Innovative Schmucksteine aus dem Labor

Mit Diamanten ging Jahrhunderte lang die kontroverse Minenarbeit einher. Doch damit könnte jetzt Schluss - sind synthetische Diamanten aus dem Labor die Zukunft?

synthetische Diamanten
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Diamanten stehen für viele als Zeichen der Liebe, für langlebige Schmuckstücke und für reine Vollkommenheit. Wer einen Diamanten kauft, erfährt jedoch häufig nur wenig über seine Herkunft. Das Risiko, dass bei der Gewinnung Arbeiterinnen und Arbeiter in illegal betriebenen Mienen ausgebeutet wurden ist hoch. Diese sogenannten Blutdiamanten gehen dann in der westlichen Welt für hohe Summen über den Verkaufstresen. Synthetische Diamanten sollen daher eine nachhaltige Alternative zu den echten Edelsteinen bieten.

In den vergangenen Jahren ist der Markt um eco friendly jewelry, also nachhaltigen Schmuck, immer weiter gewachsen. Sicherlich gibt es auch die Möglichkeit, Diamanten mit einem Fair-Trade-Siegel zu beziehen, wie dem der Responsible Jewellry Council (RJC), oder antike Schmuckstücke Second Hand zu kaufen. Doch Forscherinnen und Forschern war das nicht genug: Sie haben es geschafft, Diamanten in einem Labor zu züchten. Entstanden sind die so genannten Labordiamanten oder synthetische Diamanten.

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Wie entstehen natürliche Diamanten eigentlich?

Zunächst einmal zu der Entstehung und Gewinnung natürlicher Diamanten: Für diese ist eine Menge Druck nötig - und eine Menge Zeit. Vor Millionen von Jahren entstanden sie nämlich tief im Erdinneren, viele hunderte Kilometer unter der Erdkruste. Mithilfe von Druck und starker Hitze fügen sich Kohlenstoffatome zu einem festen Kristallgitter und bilden Rohdiamanten.

Bei Vulkanausbrüchen werden sie dann an die Oberfläche transportiert. In den erloschenen Vulkanen kommt dann die umstrittenen Minenarbeit ins Spiel. Per Tagebau oder Untertagebau werden die Diamanten extrahiert. Danach wird das Gestein in Steinbrechern zerkleinert und anschließend gewaschen und gesiebt.

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Synthetische Diamanten - Herstellung und Herausforderungen

Chemisch betrachtet sind Diamanten also nichts anderes als Kohlenstoff - dem Element, aus dem auch Kohle oder Grafit besteht. Dieses Wissen haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereits in der 1950er-Jahren zueigen gemacht: Sie simulierten den Prozess im Labor und schafften dadurch synthetische Diamanten. Labordiamanten entstehen somit ebenfalls durch hohe Temperaturen - mit Hilfe der chemischen Gasphasenabscheidung (engl.: Chemical Vapour Deposition CVD). Diese Technologie erfordert vor allem sehr viel Energie und hinterlässt ebenfalls Abfälle.

Daher sollten die Labore zur Herstellung von synthetischen Diamanten zumindest auf umweltfreundliche Energiequellen zurückgreifen und Abfälle reduzieren oder wiederverwenden. Auch wichtig zu berücksichtigen ist, dass das Diamantengeschäft besonders für Länder wie die Demokratische Republik Kongo oder Angola eine der wenigen Einnahmequellen ist. Sinnvoll wäre es deswegen sich hier weiterhin für faire Arbeitsbedingungen und Löhne einzusetzen.

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Unterschied zwischen natürlichen und synthetischen Diamanten

Synthetische Diamanten unterscheiden sich optisch kaum von den natürlichen Originalen. Auch bei den künstlichen Diamanten kommt es, wie beim Original, auf den richtigen Schliff und die Politur an. Perfekt verarbeitet ist ein falscher von einem echten Diamanten mit dem bloßen Augen nicht zu unterscheiden.

Die Nachfrage nach Labordiamanten ist in den vergangenen Jahren auch wegen der höheren Qualität gestiegen. Trotzdem beträgt der Preis nur ungefähr 70 Prozent eines natürlichen Diamanten. Doch eben auch der Wiederverkaufswert ist bei laborgezüchteten Diamanten deutlich geringer. Daher sollten Sie beim Kauf auf ein entsprechendes Laborzertifikat achten.

Diese Trend Marken bieten synthetische Diamanten an:

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Darauf sollten Sie beim Kauf von nachhaltigen Diamanten achten

1. Vorsicht bei der Herkunft von natürlichen Diamanten

Mienenarbeiterinnen und Minenarbeiter werden häufig ausgebeutet und Kinder werden teils für den traditionellen Diamantenabbau eingesetzt. In zahlreichen Mienenregionen haben die wertvollen Rohstoffe zudem bereits Kriege ausgelöst, da sich Gruppierungen um den Besitz der Edelsteine und -metalle bekämpfen.

Bis ein Diamant entsteht, dauert es lange. Deswegen sind sie eine Rarität, die inzwischen erschöpft ist. Darüber hinaus wird durch den Diamantenbergbau in vielen Regionen die Umwelt und Landwirtschaft stark belastet, denn sie werden mithilfe von Bodenerosion gewonnen. Auch die Luftverschmutzung durch Staubbelastung spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle.

2. Synthetische Diamanten eine gute Alternative bei umweltfreundlicher Herstellung

Beim Kauf von Lab Diamonds sollten Interessenten darauf achten, dass sie mit erneuerbaren Energien hergestellt wurden, denn der Energieaufwand ist immens. Die Herstellung von Lab Diamonds verursacht zudem viel Müll, einige Unternehmen achten allerdings darauf, dass Abfälle reduziert oder recycelt werden. Lab Diamonds sind dafür deutlich günstiger als natürliche Diamanten aus Krisenregionen, optisch sieht man außerdem kaum einen Unterschied

3. Auf Zertifizierungen und ethische Rohstoffe achten

Grundsätzlich gibt es aber auch für natürliche Diamanten Zertifizierungen, die einen verantwortungsbewussten Herstellungsprozess sicherstellen. Wichtig ist es ebenfalls dabei auf ethische Edelmetalle, wie recyceltes Gold, zu setzen. Doch nicht nur Edelmetalle und Steine, Perlen sollten nachhaltig gewonnen oder aus 2nd-Hand Quellen stammen.

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