Puma setzt mit Re:Suede auf biologisch abbaubare Innovation

2021 startete das Unternehmen Puma mit ihrem Circular Lab sein erstes Projekt mit dem Namen Re:Suede. Hierbei handelt es sich um einen vollständig biologisch abbaubaren Schuh. Inzwischen liefert das Experiment Ergebnisse.

RESUEDE Schuh
Source & Copyright: Puma

Autor: Haus von Eden

  • Das Circular Lab von Puma fokussiert sich seit 2021 auf einen biologisch abbaubaren Schuh namens Re:Suede
  • Der Schuh setzt auf biologisch abbaubare Materialien wie Bastfaser und Hanf-Baumwollgemisch
  • Die Re:Suede-Schuhe zeigen vielversprechende Ergebnisse im Kompostierungsprozess, die Beschaffenheit der Sohle erfordert jedoch noch Feinschliff

Die zunehmende gesellschaftliche Erwartung und die prekären Umweltbedingungen zwingen Großunternehmen vermehrt zum Handeln. Puma ist hierbei keine Ausnahme und intensiviert seine Bemühungen, beispielsweise mit Recycling in Produktionsprozesse. Doch seit 2021 widmet sich das Circular Lab von Puma einem neuen Projekt, bei dem der Fokus auf der Entwicklung biologisch abbaubarer Produkte liegt. Ihr erstes Modell: der Schuh Re:Suede.

Re:Suede aus kompostierbaren Materialien

Für diese Schuhproduktion wurde ein genaues Augenmerk auf kompostierbare Materialien gelegt: Die Polsterung, Einlegesohlen und Schnürsenkel bestehen aus Bastfaser. Futter und Deckensohle sind hingegen aus 55 Prozent Hanf und 45 Prozent Baumwolle. Die Laufsohle besteht aus biologisch abbaubarem, thermoplastischem Elastomere, während das Obermaterial aus Wildleder, laut Puma, verantwortungsbewusst gefärbt wurde.

Von der Nutzung im Alltag bis zur kompostierbaren Verwertung

Bevor die Schuhe zum Kompostieren gebracht wurden, wurden sie erst von Freiwilligen im Alltag verwendet. Im Mai 2022 wurden 500 Teilnehmer:innen Exemplare des Schuhmodells Re:Suede vom Circular Lab von Puma zugesandt. Diese schickten sie nach einigen Wochen an Puma zurück. Im Zeitraum von März bis Juni 2023 wurden 412 dieser Schuhe an Valor Composting gesendet, um sie einem speziellen Kompostierungsprozess namens Tunnel Composting zu unterziehen. Dabei wurden die Schuhe geschreddert, mit anderen Bio-Abfällen vermischt und mit Bakterien behandelt. Anschließend wurden sie in einem feuchten und warmen Tunnel zum Kompostieren platziert.

Re:Suede-Schuhe zeigen vielversprechende Ergebnisse im Kompostierungsprozess

Das Experiment von Puma war auf vielen Ebenen erfolgreich: Nach einer Zeitspanne von 3,5 Monaten sind die Re:Suede-Schuhe größtenteils in so kleine Einzelteile zerfallen, dass sie mit einer Größe von unter 10 mm, zu sogenanntem A-Kompost zählten. Diese Art von Kompost kann zum Beispiel in der Landwirtschaft verwendet werden. Das Sohlenmaterial zeigte ebenfalls, laut dem niederländischen Kompostierungsexperte Ortessa, deutliche Anzeichen von Zersetzung. Jedoch benötige es mehr Zeit, schätzungsweise bis zu 6 Monate, um sich vollständig in den Kompostierungsanlagen abzubauen. Diese Verzögerung wirkt sich nicht nur auf den Kompostierungsprozess aus, sondern würde auch mehrere Zyklen erfordern, was den gängigen Standards für industrielle Kompostierung zuwiderläuft: Eine Feinjustierung ist also noch erforderlich.

Doch Anne-Laure Descours, Chief Sourcing Officer bei Puma, bleibt optimistisch: “We will continue to innovate with our partners to determine the infrastructure and technologies needed to make the process viable for a commercial version of the RE:SUEDE, including a takeback scheme, in 2024.”

Erste Erfolge behält Puma nicht für sich

Das sonst so kompetitive Unternehmen stellt nahezu alle Informationen über ihr Experiment zur Verfügung. Der Grund: Puma gibt an, durch diese Innovation nicht nur Geld verdienen zu wollen, sondern die Fashionindustrie und andere Stakeholder mit ihren Ergebnissen weiter voranzubringen. Puma macht es also vor: Der Umstieg zu nachhaltigen Transformationen kann besser in Gemeinschaft bewältigt werden. Nur, wenn alle zusammen für eine nachhaltigere Welt arbeiten, kann unsere Erde langfristig geschützt und gerettet werden.

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