News: Stella McCartney lanciert nachhaltige Schönheitspflege

Modemarken wie Stella McCartney steigen in die stetig wachsende und stark umkämpfte Beauty-Branche ein 

Stella by Stella McCartney

Autor: Julia

  • Stella McCartney lanciert Clean Beauty-Linie mit Unterstützung von LVMH
  • Modemarken entdecken Kosmetikbranche als lukratives Business Modell
  • Nachhaltigkeit als USP in stark umkämpften Beauty-Markt

Ob Schutz der Wildtiere und des Regenwaldes, Upcycling oder luxuriöse Lederwaren aus veganem Pilzleder - Wenn es um nachhaltiges sowie ethisches Engagement in der Fashion Industrie geht, führt kein Weg an Stella McCartney vorbei. Die High & Ethical Designerin gilt als Pionierin für nachhaltige Mode. Ihre Philosophie nun auf die Beauty-Branche zu übertragen, ist im Hinblick auf die inflationäre Verwendung des ungeschützten und deshalb oft irreführenden Begriffs Clean Beauty besonders eines: Wichtig.

Stella by Stella McCartney: Schönheitspflege mit neuem Nachhaltigkeitsstandard

Die Skincare-Linie Stella by Stella McCartney wurde in enger Kollaboration mit LVMH entwickelt und wird ab dem 29. August erhältlich sein. Das Besondere: Im Gegensatz zu anderen Brands für Naturkosmetik setzt McCartney nicht nur auf natürliche Ingredienzen, sondern auch auf Minimalismus. Das Sortiment kuratiert lediglich drei Produkte. Einen Cleanser, ein Serum und eine Feuchtigkeitscreme. So setzt die britische Aktivistin ein klares Statement gegen den Überfluss an Produkten für Schönheitspflege. Grundlegende Formeln, die effektiv funktionieren sollen, statt profitorientierte Trendware. Apropos Profit: 1% des Gewinns von Stella geht an Wetlands International, eine NGO für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Feuchtgebieten.

Dank natürlicher Inhaltsstoffe wie Squalen, ein Nebenprodukt der Olivenölindustrie, oder Phytosterole, in Pflanzen vorkommenden chemischen Verbindungen, ist die Pflegelinie cruelty-free und vegan. Die Ressourcen werden zudem schadstoffarm oder durch Recyclingprozesse hergestellt. Alle Produkte sind wiederauffüllbar und ihre Verpackungen sind im Einklang mit nachhaltigen Standards entwickelt. So bestehen die Fläschchen, Tiegel und Schachteln aus recyceltem Holz sowie Glas und die Schönheitspflege soll primär mit dem Schiff transportiert werden, um Flüge und CO2-Emissionen zu vermeiden.

Die neuen Spielregeln der Beauty-Welt

Stella by Stella McCartney ist nicht der erste Beauty-Exkurs der Designerin. 2006 lancierte McCartney gemeinsam mit Yves Saint Laurent Beauté Care - eine rein biologische Unisex-Pflegeserie. Allerdings wurde diese recht schnell eingestellt. Vielleicht, weil der kritische Beauty-Kosmos damals noch nicht bereit für einen progressiven Ansatz im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Geschlechtsneutralität war. Und Stella McCartney ihrer Zeit somit um einiges voraus war.

Heute ist diese Denkweise überholt. Vermeintliche Herausforderungen wie Nachhaltigkeit sind nun zu Erfolgsbedingungen geworden. Weshalb eben nicht nur Conscious Fashion, sondern auch Clean Beauty einen Boom erlebt. Das Problem: Greenwashing macht auch vor der Pflegebranche keinen Halt. Und genau deshalb ist Stella so wichtig. McCartneys Reputation als glaubwürdige Agentin des Wandels kann Vertrauen in die Reinheit ihrer Produkte stiften und konkurrierende Brands darüber hinaus dazu bewegen, sich an die neuen Nachhaltigkeitsstandards für Schönheitspflege anzupassen.

Genau dieser branchenübergreifende Wake-up-Call ist heute entscheidend. Neben Stella McCartney erweitern nämlich immer mehr Modemarken ihr Sortiment um Schönheitspflege - meistens zur Umsatzsteigerung. Traditionell haben insbesondere die stärksten Player des Luxussegments, darunter Chanel, Dior und YSL, den lukrativen Markt der Schönheit zu ihrem Vorteil instrumentalisiert. Aktuell entwickelt sich allerdings eine neue Dynamik: Immer mehr kleine und junge Marken, die im High-End Sektor agieren versuchen sich im Bereich der Kosmetik. Weshalb es sich lohnt einen genaueren Blick auf das "Warum" dieser Entwicklung zu werfen.

Wieso Schönheit ein lukratives Geschäft für Modemarken ist

Während die Pandemie ganze Branchen geschwächt hat, gibt es eben auch ihre Gewinner. Zum Beispiel den Schönheitssektor. Dieser hat die letzten Jahre nicht nur überstanden, sondern sogar Wachstum verzeichnen können. Der Grund: Beauty ist ein stabiles Geschäft mit saisonunabhängigen Produkten, die alltäglichen Gebrauch finden. Und auch der Self Care-Trend der Pandemie hat zum Boom von Pflegeprodukten beigetragen. Kurzum handelt es sich also um ein krisenresistentes Geschäft auf das sich Marken auch in schwierigen Zeiten verlassen können.

Allerdings ist eine Beauty Line insbesondere für Luxushäuser ein interessanter Business Case. Wieso: Hohe Gewinnspannen, Markenwert, Kundengewinnung. Bedeutet also, das Marken mit Schönheitspflege die Vorteile hoher Bruttomargen nutzen und ihren Vertrieb massentauglich skalieren können. Und zwar ohne an Markenwert zu verlieren. Vielmehr stärkt ein derartiges Geschäftsmodell den Markenwert, weil Brands beweisen können, dass sie innerhalb verschiedener Branchen funktionieren sowie qualitativ hochwertige Produkte unterschiedlicher Preisklassen anbieten können. Wenn sie das erfolgreich tun, so gewinnen sie neue Kund*innen, die sich die traditionellen Luxusgüter nicht leisten können oder zur aufstrebenden Next Gen der Luxuskäufer*innen gehören. Das Ziel: Markenbindung und schließlich das Upselling zu höhren Produktkategorien.

Echte Nachhaltigkeit als USP in der stark umkämpften Beauty-Branche

Trotz vielversprechender Perspektiven gehen Expert*innen davon aus, dass der Eintritt in den Schönheitsmarkt aktuell schwieriger denn je ist. Und zwar aus dem simplen Grund, dass die Attraktivität des Sektors dazu führt, dass immer mehr Akteur*innen in den Markt eintreten und so seine Komplexität intensivieren. Dadurch entsteht ein Größenvorteil für etablierte sowie finanzstarke Brands, die sich auf ihren Markenwert, produktive Marketingbudgets und erprobtes Know-How verlassen können.

Umso verständlicher, dass sich Neueinsteiger*innen - beziehungsweise Wiedereinsteiger*innen - wie Stella McCartney von großen Konzernen wie LVMH unterstützen lassen. Aufgrund der Konkurrenz und der Vielfalt an Marken, die sich auf Luxuskonglomerate stützen braucht es allerdings mehr: Einen USP. Alleinstellungsmerkmale, die den Zeitgeist erfassen und Produkte gleicher Qualität durch moderne Werte voneinander abgrenzen können. Werte wie Nachhaltigkeit und Ethik - weshalb Stella viel Potenzial hat, sich auf dem kompetitiven Markt durchzusetzen.

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