News: Luxuskonzern Kering beteiligt sich mit 5% an Vestiaire Collective

Im Rahmen einer Finanzierungsrunde steigt der französische Modekonzern in den Second-Hand Markt ein

Kering Vestiare Collective
Quelle & Copyright by Vestiaire Collective

Autor: Talisa Moser

  • Vestiaire Collective gibt Finanzierungsrunde in Höhe von 178 Millionen Euro bekannt
  • Kering steigt als führender Investor mit einem Anteil von knapp 5% ein
  • Eine Bestätigung für den rasant wachsenden Second-Hand Luxusmarkt

Die 2009 gegründete französische Second-Hand-Plattform für Luxusprodukte Vestiaire Collective hat eine neue Finanzierungsrunde in Höhe von 178 Millionen Euro bekanntgegeben. Damit möchte das Unternehmen das Wachstum des Second-Hand-Marktes und den Wandel zu einer nachhaltigeren Modeindustrie beschleunigen, wie Vestiaire Collective in einer Pressemitteilung mitteilt.

Unterstützt wird Vestiaire Collective dabei vor allem von dem französischen Modekonzern Kering, zu dem unter anderem auch die Marken Gucci sowie Balenciaga und Alexander McQueen gehören. Zum ersten Mal steigt mit Kering ein großer Luxus-Produzent in den Second-Hand-Markt ein. Zweiter großer Investor dieser Finanzierungsrunde ist die US-Investmentfirma Tiger Global Management. Zu den bereits bestehenden Investoren gehört unter anderem das exklusive Medienunternehmen Condé Nast sowie die Eurazeo Group.

Markt für Second-Hand Luxusmode wächst rasant

Der Trend von Mode aus zweiter Hand hat sich in den vergangenen Jahren stark verstärkt - auch in der Luxusindustrie. Bis 2023 wird ein Anstieg des Anteils an Second-Hand-Stücken, die sich in den Kleiderschränken der Menschen befinden, von derzeit 21% auf 27% erwartet. Der Wert des Second-Hand-Sektors soll bis 2025 sogar von 30 Mrd. USD auf 60 Mrd. USD steigen. Laut BCG befürworten Konsumenten vor allem den "nachhaltigen Aspekt" bei Second-Hand-Mode. Marktteilnehmer können demnach ihren Umsatz jährlich um bis zu 100% steigern

Mit dem Weiterverkaufen von Premiumware setzen besonders große Luxusunternehmen ein Zeichen gegen die Fast-Fashion-Bewegung und verlängern den Lebenszyklus ihrer Produkte. „Luxus aus zweiter Hand ist heute ein echter und tief verwurzelter Trend, insbesondere bei jüngeren Kunden. Anstatt ihn zu ignorieren, möchten wir diese Gelegenheit nutzen, um den Wert, den wir unseren Kunden bieten, zu erhöhen und die Zukunft unserer Branche in Richtung innovativer und nachhaltigerer Praktiken zu beeinflussen“, erklärt François-Henri Pinault, CEO von Kering.

So auch Vestiaire Collective, der in 2020 sein Transaktionsvolumen um über 100% steigern konnte. Durch die Millionen-Investition stellt sich das Unternehmen also auch in diesem Jahr für ein beschleunigtes Wachstum auf. Der Fokus auf Nachhaltigkeit sowie der wachsende Trend zum Social Shopping wurden dem CEO von Vestiaire Collective, Maximilian Bittner, zufolge besonders durch die jüngeren Verbrauchern, also der Millenials sowie der Generation Z, stark angetrieben.

BRAND-GUIDE

Die Ziele von Vestiaire Collective

Seit seiner Gründung im Jahr 2009 hat es sich Vestiaire Collective zur Aufgabe gemacht, den Lebenszyklus von Produkten in der Modeindustrie zu verlängern sowie den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Dabei stützt sich das Unternehmen auf vier Säulen:

  1. Der „Brand-Approved“-Service: Den Wandel in der Luxusmodeindustrie vorantreiben
  2. Die „Fashion-Activist“-Badge: Stärkung und Wachstum der Gemeinschaft von Modeaktivisten
  3. CO2-neutral bis 2026: Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks
  4. B-Corp-Zertifikat: Vorbildliches und zertifiziertes Unternehmen durch Benefit Corporation

Wie kürzlich bekannt gegeben, möchte die Kering-Marke Alexander McQueen mit dem neuen Authentifizierungsprogramm "Brand Approved" nun besonders eng mit Vestiaire Collective zusammenarbeiten. Eingereichte Produkte werden durch das Label auf Echtheit geprüft und evaluiert. Kunden erhalten dann einen Gutschein, mit dem sie in Geschäften der Marke Alexander McQueen einkaufen können. Durch die Kooperation soll insbesondere Circular Fashion aktiv gefördert werden.

Fazit: Kooperationen als Teil der Veränderung

Die Zusammenarbeit zwischen großen Marken und Second-Hand Plattformen sind heute keine Seltenheit und haben viel mehr Potential für Synergien als reines Reselling. Seit 2018 sind bereits die Marken Burberry und Stella McCartney sowie die Kering-Marke Gucci erfolgreiche Kooperationen mit der Plattform The RealReal eingegangen. Auch der Branchenführer LVMH kündigte an, dass die Gruppe bereits nach Möglichkeiten sucht, ihre Produkte in einem Kreislaufsystem wiederzuverkaufen.

Hindernisse stellen vor allem die Authentifizierung der Markenprodukte dar. Dies bestätigt ein derzeit laufender Rechtsstreit zwischen The RealReal und Chanel, aufgrund des Verkaufes gefälschter Handtaschen. Zudem kontrollieren Luxusmarken, stärker als andere Unternehmen, ihre Preissetzung und ihren Vertrieb. Diese müssen im Circular Fashion Handel angepasst werden. Doch im Zuge der Transformation des Luxusmarktes und der wachsenden Nachfrage nach Second-Hand, können und möchten auch Luxusunternehmen diese Bewegung nicht mehr ignorieren.

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