Viele Unternehmen haben sich bereits gegen die Verwendung von exotischer Tierhaut entschieden, aber warum wird so wenig darüber gesprochen
Autor: Sidney
Über das Leid der Pelztiere sind die Menschen mittlerweile gut informiert, bei der Nutzung von Reptilienhaut ist dies jedoch weniger der Fall. Die olympischen Spiele geben nun einen möglichen Anlass den Druck auf Modeunternehmen zu erhöhen, die Verwendung von Exotenhäuten, ähnlich wie beim Echtpelz, einzustellen. Luxusmarken wie Chanel und Gucci haben sich bereits gegen den Einsatz von Echtpelz und exotischem Leder entschieden und setzen somit positive Zeichen für die Modebranche. Als offizieller Sponsor der Olympischen Spiele 2024 in Paris, rücken nun die Praktiken des Modekonzerns LVMH ins Rampenlicht. Denn dieser setzt weiterhin auf Produkte aus Exotenleder.
PETA fordert von LVMH, die Verbannung von Pelz und Exotenleder als Sponsor der Olympischen Spiele 2024
Tierschutzorganisation PETA fordert in einem Brief an das Internationale Olympische Komitee (IOC) LVMH nicht als offiziellen Sponsoren zu akzeptieren, solange das Konglomerat in seinen Produkten Echtpelz und exotisches Leder verwendet. Die Forderung beruht auf der generellen IOC-Anforderung für die Olympischen Spiele über die "verantwortungsbewusste Beschaffungspraktiken für Waren und Dienstleistungen".
Dies schließt nationale Sponsoren mit ein und fordert von diesen Nachhaltigkeitsaspekte in jede Phase des Beschaffungsprozesses zu integrieren. Das IOC reagierte bisher mit einem Verweis auf die soziale Verantwortung der Gastgeberstadt. Fraglich ist, ob der Druck auf LVMH bis 2024 steigt und ein viraler Effekt, wie bei der Verbannung von Echtpelz, durch Medien und Aktivist*innen erreicht werden kann.
Warum ist exotische Tierhaut überhaupt gefragt
Die Haut exotischer Tiere, wie zum Beispiel Schlangen-, Krokodil- oder Straußenleder, gilt als besonders ebenmäßig, ästhetisch und rar. Dies macht sie vor allem für Luxusmarken attraktiv. Alleine der Handel von Schlangenhäuten beträgt laut CITES Bericht jährlich rund eine Milliarde Dollar. Angesichts des riesigen Schwarzmarktes in asiatischen Ländern, wird das tatsächliche Handelsvolumen aber noch weitaus höher eingeschätzt. Schließlich lassen sich aus einer Schlangenhaut bis zu 100 Lederwaren produzieren.
Während eine Jäger*in in Indonesien für diese lediglich 22 Euro erhält, belaufen sich die Preise in Pariser Manufakturen auf mehr als 12.000 Euro. Das Exotenleder macht im Vergleich zum Tierpelz einen signifikanten Anteil der Gewinne aus, da es viel gefragter ist unter den Superreichen. Unternehmen riskieren also Einnahmeeinbußen und Imageverlust auf Kosten des Tierwohls.
Verbannung von Exotenleder durch Innovation und Generationswechsel
Millionen Tiere sterben jedes Jahr für die Herstellung exklusiver Produkte. Schließlich werden diese nicht nur unter grausamen Methoden, oftmals sogar lebendig gehäutet und nur für diesen Zweck gefangen. Reptilienhaut kann im Gegensatz zum Rindsleder kein Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie sein. Es steht somit nicht nur der Artenschutz, sondern auch eine ethisch nicht vertretbare Tierhaltung im Vordergrund. Tierschutzorganisation PETA deckte die schlechten Haltungsbedingungen vermehrt auf. Zudem ist die Herkunft der Häute und eine nachhaltige Produktion kaum nachzuvollziehen, da die Wildtiere meist aus den ärmsten Regionen der Welt stammen.
Menschen leben auf engstem Raum und unter schlechten hygienische Bedingungen, um aus den seltenen Häuten Taschen, Schuhe, Gürtel und andere Accessoires herzustellen. Gerade deswegen verbannen viele Unternehmen das Arbeiten mit exotischer Tierhaut. Schließlich gibt es mittlerweile immer mehr stilvolle, innovative und nachhaltigere Alternativen. Hoffnung geben die rasante Entwicklung moderner tierleidfreie Lederalternativen sowie der Aufstieg der Generation Z als nachhaltigere Luxuskonsument*innen.
NEWSLETTER
ANMELDUNG
Immer informiert über die neuesten Lifestyle Trends, Architektur, Design & Interior, sowie aktuelle Technologien rund um Nachhaltigkeit.
[ninja_form id=3]