CPHFW News: Die Copenhagen Fashion Week spricht Pelzverbot aus

Die Copenhagen Fashion Week ergänzt ihr nachhaltiges Engagement mit Tierschutz - Pelz hat keinen Platz mehr in der dänischen Modewelt

CPHFW Award Winner
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Autor: Julia

Die Copenhagen Fashion Week hat verkündet, dass sie Tierschutz in ihre Nachhaltigkeitsagenda integriert und Pelz verbietet. Aktuell sind die Shows der Frühjahr/Sommer Saison 2023 in vollem Gange und markieren den Kick-Off dieser Ambition. Alle teilnehmenden Brands müssen sich ab der Herbst/Winter Saison 2023 dem Verzicht auf Pelz verpflichten und den neuen Standards anpassen. Und zwar ganzheitlich und kompromisslos, da sonst keine Teilnahme in Frage kommt. Damit schließt sich die dänische Modewoche ihren benachbarten Events in Oslo, Amsterdam und Helsinki an - was den Rest der Modemetropolen dazu inspirieren sollte, die Niederlande und Skandinavien als zukunftsweisende Places-to-Watch zu betrachten.

Pelzfrei-Politik: Sinnbild des umfassenden Wertewandels

Die CPHFW ist bekannt dafür mit den konventionellen Strukturen der Fashion Weeks zu brechen und sie neu sowie nachhaltig zu denken. Das Ziel: Ein Fashion Event im Einklang mit den SDGs - von den repräsentierten Brands über die CO2-Emissionen der Veranstaltung bis hin zu Think Tanks für Nachhaltigkeit. Dadurch lenkt die Modewoche die Aufmerksamkeit der Branche auf kleine Brands sowie aufstrebende Talente und bietet innovativen Designansätzen mit nachhaltigem Anspruch eine Plattform.

CPHFW Raeburn

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Was die Copenhagen Fashion Week bis zum letzten Jahr allerdings nicht war, ist gewaltfrei. Designer konnten Pelzkreationen mühelos im Rahmen der verantwortungsbewussten Modewoche vorstellen. Ein krasser Widerspruch in sich. Und Grund genug für Tierschutzorganisationen wie Anima International und PETA UK, die CPHFW zu konfrontieren sowie zu demonstrieren. Doch nicht nur dieser laute externe Push, sondern auch der Wandel des Luxussegments gilt als Grund für den Pelzverzicht der Modewoche. Ikonische high-end Marken wie Gucci und ganz Kering sind mittlerweile fur-free. Und setzten somit ein klares Statement für neue Markenwerte und moderne Konsumentenbedürfnisse.

CPHFW x Zalando: Pelzverzicht, Unisex & Lokalität for the Win

Eines der wichtigsten Happenings im Rahmen der CPHFW ist die Verleihung des Zalando Sustainability Awards. Genauer handelt es sich dabei um einen Preis, der ein Label für außergewöhnliches nachhaltiges Engagement auszeichnet. Und zwar im Hinblick auf die Materialien, Produktionsprozesse, technische und innovative Lösungen sowie Rückverfolgbarkeit und Transparenz der Lieferkette. Die prämiertere Brand erhält allerdings nicht nur Titel und Preisgeld, sondern auch die Gelegenheit eine Capsule Collection in Kollaboration mit Zalando zu entwerfen. Genauer bedeutet das, dass sie Eco Design in großem Maßstab skalieren kann und Branchengigant Zalando bei seiner nachhaltigen Transition unterstützen kann. Win win.

CPHFW

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In Übereinstimmung mit dem neuen Engagement der Modewoche handelt es sich bei den Finalisten um Marken, die ausschließlich für pelzfreie Kreationen stehen: Das Pariser Kreativ-Label MWorks, das kollaborative Designstudio Ræburn und RANRA. Ein in London und Reykjavík ansässiges Design Lab, das sich auf Übergangskleidung an der Schnittstelle von Natur und urbaner Umgebung spezialisiert hat. Und den vierten Zalando Sustainability Award für sich entscheiden konnte. Als ausschlaggebend für diese Entscheidung der internationalen Jury gelten die Geschlechtsneutralität, Langlebigkeit und Vielseitigkeit der Kollektion sowie die lokale Lieferkette der Brand.

Was andere Fashion Weeks von der CPHFW lernen können

Obwohl nur wenige der teilnehmenden Labels von der Pelzverzicht-Politik betroffen sind, markiert die Entscheidung einen historischen Wendepunkt. Immerhin ist Dänemark bis dato die Spitze der europäischen Pelzimporteure. Mit der Entscheidung Pelz keinen Platz mehr in der dänischen Modeszene zu geben, sendet die CPHFW also ein klares Signal, dass Ethik über blinde Profitorientierung geht. Die Hoffnung dabei: branchenübergreifender sowie weitreichender Wandel. Nicht nur die Pelzindustrie, sondern auch die gesamte Modeindustrie muss umdenken. Brands, die eine Plattform wollen, müssen fur-free sein. Ansonsten verpassen sie ihre Chance an der relevanten und medienwirksamen Modewoche teilzunehmen.

Das Problem: Bislang sind eben nicht alle Fashion Weeks pelzfrei. Die Pariser und Mailänder Modewochen zeigen sich noch immer verschlossen gegenüber des Verbotes von Pelz. Vielleicht aus Angst ihren Kultstatus oder Marken sowie Publikum zu verlieren. Sinnhaft und zeitgemäß? Not Really. Kering hat bereits bewiesen, dass Luxus und Nachhaltigkeit sich symbiotisch und nicht gegenteilig verhalten. Und die nachrückende Generation wird bis 2025 nicht nur zur relevantesten Käufergruppen avancieren, sondern auch darüber entscheiden wer relevant ist, bleibt oder war. Ausschlusskriterium: Ethisches und Nachhaltiges Verhalten.

Genauer bedeutet das, dass die Copenhagen Fashion Week mit ihrem Pelzverbot einen wichtigen Schritt getätigt hat, um ihre Position als zukunftsfähige Modeplattform zu festigen. Und dazu bewiesen hat, dass Konzepte keineswegs statisch sind. Wandel ist dynamisch und kann meistens nur durch sukzessives Vorgehen erreicht werden. Die gesamte Modebranche, Fashion Weeks und Marken müssen das verstehen. Tun sie das nicht, so werden sie aufgrund des Fortschritts anderer nicht mehr wettbewerbsfähig sein.

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