Als Vorreiter der Industrie will Burberry bis 2040 klimapositiv werden

Der Luxuskonzern avisiert Veränderungen der eigenen Lieferkette und fördert zukunftsorientierte Projekte. Ist das neue Ziel realistisch oder zu ambitioniert?

Burberry klimapositiv bis 2040
Source & Copyright by Burberry Group Plc

Autor: Vivien Vollmer

    • Als Vorreiter der Luxusindustrie plant Burberry bis 2040 klimapositiv zu agieren
    • Klimapositives Agieren setzt große Anstrengungen von Burberry voraus
    • Das Ziel der Emissionssenkung der erweiterten Lieferkette wird auf 46% angehoben
    • Durch neue Investitionen und Zusammenarbeit werden auch externe Projekte unterstützt

Burberry will als erste Luxusmarke klimapositiv werden

Der britische Modekonzern hatte es sich zum Ziel gesetzt, bis 2022 klimaneutral zu produzieren. Nun wird bereits der nächste Schritt in Richtung Sustainability forciert. Diesmal will das Unternehmen nicht einen Trend mitgehen, sondern ihn starten und anführen. Marco Gobbetti, CEO von Burberry, sagt stolz: „Gestützt auf dieses Erbe der Erforschung und angetrieben von unserem kreativen Geist setzen wir uns heute ein neues, ambitioniertes Ziel: Wir wollen bis 2040 klimapositiv werden.“

Während Konkurrenten wie Gucci nach eigenen Angaben bereits klimaneutral agieren, ist Burberry der erste Luxuskonzern mit der Zielsetzung einer klimapositiven CO2-Bilanz. Im Vergleich zu der vorangegangen Initiative „ReBurberry“, geht die Marke diesmal einen Schritt weiter und weitet sein Nachhaltigkeitskonzept auch auf externe Stakeholder aus.

Sind solche Ambitionen jedoch realistisch?

Julia Leifert, Modedesignerin & Nachhaltigkeits-Expertin findet zu dem Vorhaben von Burberry klare Worte: "Bisher gibt es leider zum Begriff „klimapositiv“ keine einheitliche Vorstellungen wieviel CO2 eingespart werden muss, um einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu haben. Das Spektrum der Schätzungen reicht von ca. 20%-80%. Die Ambition von Burberry ist ein wichtiges und starkes Zeichen für die Modeindustrie. Offen bleibt dennoch, wieviel Kompensation letztlich im Unternehmen möglich ist und wieviel in Form von eingekauften Zertifikaten kompensiert werden soll. Als global agierendes Unternehmen wird es nicht einfach klimapositiv zu werden. Noch schwieriger wird es aber für den Kunden sein, nachzuvollziehen, ob die Anstrengungen tatsächlich einen positiven Einfluss haben, oder in erster Linie gut klingen."

Reduktion der CO2-Emissionen und Carbon Capturing

Die Komplexität der Lieferketten ist und bleibt eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Modeindustrie. Genau hier setzt Burberry an. Um sein Versprechen einhalten zu können, wird daher die gesamte Wertschöpfungskette in die Nachhaltigkeitspläne miteinbezogen. Dafür wird das Ziel, die Emissionen der erweiterten Lieferkette zu reduzieren, von derzeit 30% auf 46% bis 2030 angehoben.

Zudem soll mit Hilfe des "Burberry Regeneration Funds" in emissionsreduzierende Zukunftslösungen und naturbasierte Projekte investiert werden. Dazu zählt auch die Investition in innovative Projekte zur Kohlenstoffspeicherung, d.h. dem Auffangen von CO2 aus der Atmosphäre und der anschließend dauerhafen Einlagerung.

Forest of Change at Somerset House, Source and Copyright by Burberry Group Plc

Projekte unterstützen Sustainable Development Goals

Über die Grenzen der eigenen Organisation hinaus, kündigt Burberry an, nachhaltige Initiativen sowie Projekte zu unterstützen. Diese Unterstützung gilt unter anderem dem Zusammenschluss internationaler Modeorganisationen, den so genannten "Fashion Avengers". Das Netzwerk geht dabei der gemeinsamen Vision nach, Inspiration und Fortschritt für die globalen Ziele der Vereinten Nationen (SDG) zu kreieren.

Darüber hinaus engagiert sich die Luxusmarke für die UN Global Goals-Installation "Forest for Change", die bis zum 27. Juni 2021 im Innenhof des Somerset House in London zu sehen ist. Die britische Designerin Es Devlin macht mit der Aktion auf die Ziele der UN Agenda aufmerksam.

Zusammenfassend setzt Burberry mit seiner Ankündigung ein Zeichen in der Luxusindustrie. Positiv zu bewerten ist vor allem die geplante Transformation der eigenen Lieferketten. Hier ist zukünftig aber vor allem Transparenz gefragt. Nichts desto trotz liegt die Zielsetzung bis zum Jahr 2040 noch ein ganzes Stück in der Zukunft.

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