Jenseits des Konsums: Wie bewusste Entscheidungen unsere Zukunft prägen

Gezielte Entscheidungen als Chance nachhaltigen Wandel herbeizuführen?

nachhaltige Entscheidung

Autor: Haus von Eden

In einer schnelllebigen Gesellschaft werden Bedürfnisse häufig durch Konsum befriedigt. Marken, Kleidungsstücke und Lebensstile sind zu Symbolen geworden, die das Ansehen prägen. Doch genau dieses Konsumverhalten birgt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit: die Klimakrise.

Der durchschnittliche Haushalt in Europa besitzt heute, laut statistischem Bundesamt, etwa 10.000 Dinge, während ein Haushalt vor 100 Jahren nur rund 180 Gegenstände besaß. Trotz dieses Überflusses sind die Menschen aber nicht glücklicher. Impulskäufe, die oft aus einem instinktiven Drang heraus getätigt werden, bringen nur kurzfristig Freude. Langfristig tragen sie jedoch wenig zur Zufriedenheit bei und belasten unsere Umwelt. Warum sind wir so konsumorientiert?

Evolutionär gesehen bietet Besitz Sicherheit. Forscher:innen sagen, dass der Mensch sich in Zeiten des Mangels entwickelt hat, daher strebt er stets nach Überfluss. Mit steigendem Überfluss fühlen wir uns sicherer – wir sind nicht mehr von Knappheit bedroht. Auch der Glücksforscher Ed Diener hat gezeigt, dass es eine Verbindung zwischen dem sicheren Gefühl, Ressourcen zu haben, und dem Glück geben könnte.

Heute bedeutet Konsum oft Zugehörigkeit und Selbstausdruck. Doch macht Konsum wirklich glücklich? Können bewusste Entscheidungen nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch zu einem erfüllteren Leben führen? Die Antwort liegt in der Bereitschaft, nachhaltige Wege zu gehen und bewusst zu konsumieren.

Bewusste Entscheidungen bewirken Veränderung

Zu nachhaltigen Entscheidungen gehören kleine Taten, wie seinen Müll zu reduzieren oder auf umweltfreundliche Produkte umzusteigen. Bewusste Entscheidungen sind jedoch viel mehr als reine Kaufentscheidungen. Dazu gehören auch das Teilen von Wissen, das Einstehen für soziale Gerechtigkeit und die Pflege des eigenen Wohlbefindens.

Bildung und persönliche Weiterentwicklung: Laut einer Studie der Boston Consulting Group spielt der Bildungsgrad eine große Rolle für die Bereitschaft, nachhaltig zu leben. 80% der Befragten mit höherem Bildungsabschluss stuften sich als umweltbewusst ein, im Gegensatz zu 67% der Befragten mit einem niedrigeren Bildungsabschluss. Nachhaltigkeit und Bildung stehen somit in konkreter Relation. Nicht umsonst ist "Hochwertige Bildung" eines der UN Nachhaltigekeitsziele (SDG4).

Stellung beziehen: Bereits "Fridays for Future" hat gezeigt, wie wichtig es ist, Stellung zum Klimawandel zu beziehen. Wer seine Position öffentlich aufzeigt und in den Dialog mit seinen Mitmenschen geht, kann bedeutsame Themen in der Gesellschaft bekannt machen. Dies geht weit über das Thema Klimawandel hinaus und erstreckt sich bis hin zu sozialen Ungerechtigkeiten.

Soziales Engagement: Jenseits des Konsums gibt es eine soziale Verantwortung. Die Teilnahme an Gemeinschaftsprojekten wie städtischen Gärten, Aufräum-Aktionen oder Tauschbörsen kann bereits für eine grünere Zukunft sorgen. Netzwerke in Communities aufzubauen ist ebenso wichtig, denn dort findet ein Austausch statt und nachhaltige Praktiken können weitergegeben werden.

Gesundheit und Wohlbefinden: Wer sich intensiv mit der Klimakrise auseinandersetzt, wird meist von schreckenserregenden Zahlen überrannt. Kein Wunder, dass einige Menschen von Ohnmachtsgefühlen und Hilflosigkeit geplagt sind. Deswegen ist es wichtig, auf die mentale Gesundheit zu achten. Denn wer langfristig auf sein Wohlbefinden achtet, dem wird es leichter fallen, langfristig nachhaltige Entscheidungen zu fällen.

nachhaltige Entscheidungen – Menschen im Austausch miteinander

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Inspektion der eigenen Impact-Sphäre

Oft gibt es einen Unterschied zwischen dem, was ein Mensch empfindet und dem, wie er handelt. Nicht immer werden uns alle Tools, die wir für eine Veränderung brauchen, zur Verfügung gestellt. Diese Lücke ist auch unter dem Begriff Werte-Handlungslücke bekannt. Laut dem "Sustainability Sector Index 2023" des Unternehmen Kantar, welches Marketingdaten und -analysen bereitstellt, gibt es eine hohe Diskrepanz zwischen der eigenen Verantwortung und den Handlungen, die der Einzelne umsetzt. Zwar fühlten sich 58% der Befragten der Umwelt gegenüber verantwortlich, allerdings ergriffen nur 45% aktiv Maßnahmen zur Veränderung.

Und das, obwohl laut der "Nachhaltigkeitsforschung" des Unternehmens Bain & Company in den letzten zwei Jahren 60% der Befragten angaben, besorgter denn je in Bezug auf die Klimakrise zu sein. Um diese Hürde zu überwinden, ist es wichtig, sein eigenes Verhalten zu analysieren . Um nachhaltige Entscheidungen im Leben auf Dauer umsetzen zu können, muss der eigene Wirkungskreis ermittelt werden. Fragen wie: "Welchen Einfluss habe ich?" Oder "Wie erziele ich eine Veränderung in meinem sozialen Umfeld oder meinem Beruf?" sind ein erster Anfang. Vor allem Selbstreflexion spielt eine große Rolle, um Verhaltensmuster und Gewohnheiten zu durchbrechen.

Wo geht die Reise hin?

Nicht nur die Konsument:innen, sondern auch Unternehmen, Politik und Medien tragen eine immense Verantwortung. Unternehmen gestalten durch ihre Kultur, Werte und Investitionen in Innovation und Transformation die Wirtschaft von Morgen. Es ist an der Zeit, Phänomene wie Greenwashing und Green-Hushing zu überwinden. Transparenz durch gesetzliche Vorgaben, Labels oder digitale Lösungen ist dabei unerlässlich. Konsument:innen müssen diese Informationen wiederum verstehen, weshalb Wissen der Schlüssel ist, um bewusste(re) Entscheidungen zu treffen.

Die zunehmende Umweltangst, kombiniert mit strengeren Vorschriften und technologischen Fortschritt, wird zukünftig alternative Geschäftsmodelle antreiben und den Konsum so umgestalten, dass Konsumgüter und Einzelhändler überflüssig werden könnten. Modelle wie Mieten, Reparieren, Teilen und Recyceln stehen im Vordergrund, um die Bedürfnisse der Kundschaft zu erfüllen. Unternehmen werden daher über herkömmliche Konsummodelle hinausgehen und neue, nichtfinanzielle Maßstäbe für den Erfolg annehmen.

Fazit: Aktion statt Perfektion

Laut der UN bedeutet Nachhaltigkeit: "Die Erfüllung der Bedürfnisse der Gegenwart, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen". Fragt man sich also, was der Kern einer nachhaltigen Entscheidung ist, erhält man in der Definition des Begriffs seine Antwort. Nachhaltige Entscheidungen sind nämlich vor allem solche, die unseren Planeten, unsere Gesellschaft, unsere Zukunft nicht gefährden.

Überkonsum ist eine Entscheidung, die zwar nicht in allen Fällen bewusst passiert, dennoch mit fatalen Kausalitäten zusammenhängt. Die tägliche Wahl von bewussten Alternative können Veränderungen herbeiführen. Auch wenn man sich als Individuum manchmal machtlos fühlt, trägt jeder Einzelne von uns zur Gesamtheit bei. Der amerikanische Politikwissenschaftler Howard Zinn hat dies bereits früh erkannt und sagte: "Kleine Taten, wenn sie von Millionen von Menschen multipliziert werden, können die Welt verändern".

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