Stronger together: Die Berlin Fashion Week hat sich mit der Copenhagen Fashion Week zusammengetan und wird ab 2026 die Sustainability Requirements des nordischen Partners adaptieren
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Autor: Haus von Eden
Wir lieben Skandinavien nicht nur wegen der schönen Strände und dem entspannten Hygge-Lifestyle, sondern vor allem auch wegen seiner Vorreiterrolle beim Thema Sustainability. Im Modebereich geht Dänemark als leuchtendes Beispiel in Sachen Nachhaltigkeit voran. Bereits im Jahr 2020 wurden bei der Copenhagen Fashion Week (CPHFW) Sustainability Requirements eingeführt. Diese legen einen Mindeststandard fest, dem alle Marken entsprechen müssen, die bei der CPHFW vertreten sind. Im März 2024 wurden die Regeln aktualisiert, um aktuelle Entwicklungen in der Branche und Änderungen in der EU-Gesetzgebung zu berücksichtigen.
Seit der Implementierung der Standards haben bereits die größte dänische Modemesse Copenhagen International Fashion Fair sowie der Norwegian Fashion Hub und Oslo Runway die Umsetzung des Sustainability Frameworks übernommen – und jetzt folgt mit der Berlin Fashion Week (BFW) ein weiterer starker internationaler Partner. Der Fashion Council Germany, der die BFW-Agenda koordiniert, hat beschlossen, die von der CPHFW entwickelten Sustainability Requirements ab 2026 als verbindliches Kriterium für alle Modenschauen bei der Berlin Fashion Week einzuführen. Durch diese Zusammenarbeit bündeln die beiden Plattformen ihre Kräfte, um die Nachhaltigkeitsbemühungen in den europäischen Modemärkten voranzutreiben.
„Mit der Einführung der Sustainability Requirements für die Berlin Fashion Week verpflichten wir uns nicht nur zu höheren Standards, sondern gehen auch mit gutem Beispiel voran, verantwortungsbewusste Praktiken umzusetzen. Die Zusammenarbeit bietet eine bedeutende Gelegenheit, unser gemeinsames Fachwissen und unsere Ressourcen zu nutzen, um Innovationen zu fördern und Labels zu ermutigen, den Anforderungen der Gesellschaft und der Branche gerecht zu werden.“
– Scott Lipinski, CEO des Fashion Council Germany –
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Was gehört zu den Sustainability Requirements der CPHFW?
Die Sustainability Requirements der CPHFW stellen einen Mindeststandard dar, dem alle Marken entsprechen müssen, die auf der offiziellen Agenda der CPHFW vertreten sind. Das Rahmenwerk umfasst sechs Schwerpunktbereiche, die die gesamte Wertschöpfungskette abdecken mit insgesamt 19 Nachhaltigkeitskriterien, die es zu erfüllen gilt:
Strategische Ausrichtung
- Dem Unternehmen liegt eine Nachhaltigkeitsstrategie zugrunde, die ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt.
- Es sind Richtlinien und Strukturen für Chancengleichheit, Diversität und Inklusion vorhanden, insbesondere in Managementpositionen.
- Es existieren Prozesse für unverkaufte Kleidung und Musterteile aus früheren Kollektionen, um eine Vernichtung der Textilien zu vermeiden.
Design
- Die Brand handelt nach Kriterien zur Sicherstellung der Qualität sowie der Langlebigkeit ihrer Kleidung.
- Die Umsetzung von Prinzipien des zirkulären Designs wie Reparierbarkeit, Recyclingfähigkeit und Wiederverwendbarkeit sowie Einbeziehung von Recyclingmaterial wird garantiert.
Intelligente Materialauswahl
- Mindestens 60% der Kollektion ist zertifiziert, aus nachhaltigen Materialien oder Restbeständen.
- Eine Liste mit bevorzugten, ökologischen Materialien muss vorhanden sein.
- Die Brand beschränkt den Einsatz schädlicher Substanzen gemäß EU-REACH-Verordnung.
- Die Kollektion ist frei von echtem Pelz, exotischen Tierhäuten und Federn.
Source & Copyright by Berlin Fashion Week / Marcel Ostertag SS25 – Backstage by Moritz Högemann
Arbeitsbedingungen
- Die Marke implementiert einen Verhaltenskodex gemäß internationalen Richtlinien und Standards bei der Zusammenarbeit mit Lieferanten durch Selbstbewertungen, Audits oder Schulungen.
- Es werden Maßnahmen zur Verhinderung unfairer Praktiken entlang der Lieferkette getroffen.
- Das Unternehmen setzt Richtlinien und Prozesse für ein sicheres, respektvolles Arbeitsumfeld frei von Belästigung und Diskriminierung um.
Kundenengagement
- Das Verkaufspersonal muss über die Nachhaltigkeitsstrategie gut informiert sein.
- Für die Kund:innen sind Information zu den Nachhaltigkeitspraktiken der Brands auf mehreren Plattformen verfügbar.
- Einwegkunststoffverpackungen werden vermieden, stattdessen wird auf recycelbare, recycelte oder wiederverwendbare Alternativen gesetzt.
Modenschauen
- Es dürfen keine Einwegkulissen oder -requisiten verwendet werden.
- Bei der Show müssen Einwegkunststoffverpackungen vermieden und vor Ort Abfalltrennung gemäß den dänischen Vorgaben umgesetzt werden.
- Für die Show sollen die Emissionen so gering wie möglich gehalten und nicht vermeidbarer CO2-Ausstoss durch Kompensationszahlungen ausgeglichen werden.
- Das Unternehmen muss die Dänische Charta für ethische Mode unterzeichnen und deren Regeln einhalten.
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Maßgeschneiderte Nachhaltigkeitsstandards für die Berlin Fashion Week
Zusätzlich zu den bestehenden Richtlinien der Modewoche in Kopenhagen wird die Berlin Fashion Week Anpassungen vornehmen und mehrere neue Elemente einführen. Diese werden sich an den Kernwerten der BFW wie Freiheit, Inklusion und Kreativität orientieren. Dementsprechend werden insbesondere Schlüsselthemen wie Diversity, Equity und Belonging in der Modeindustrie adressiert. Darüber hinaus liegt der Fokus auf Transparenz und Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette, ein signifikantes Thema in Deutschland, insbesondere mit Blick auf das Lieferkettengesetz. Für die Umsetzung der neuen Sustainability Requirements ist eine Test- und Einführungsphase vorgesehen, bevor die Standards im Februar 2026 vollständig in Kraft treten.
Fazit: Vielversprechender Export von Dänemark nach Deutschland
Mit der Partnerschaft zur Copenhagen Fashion Week und der Implementierung der hohen Nachhaltigkeitsstandards geht die Berlin Fashion Week einen wichtigen Schritt in Richtung Sustainability. Zudem schärfen die Macher den Markenkern der BFW und schenken der Modewoche in der deutschen Hauptstadt neue Relevanz. Durch die Fokussierung auf das Thema Nachhaltigkeit gelingt zudem eine geschärfte Positionierung innerhalb der internationalen Schauen. Die Berlin Fashion Week geht mit gutem Beispiel voran und es bleibt zu hoffen, dass auch bald die großen Modewochen in Mailand, London, Paris und New York auf diesem Weg folgen werden.